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wir - mittendrin 3 / 2018

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Umwelt Der Wald – die

Umwelt Der Wald – die Seele der Deutschen Wald ist wichtig für unser Klima, schützt vor Erosion und ist für viele ein Ort zur Freizeitgestaltung. Heribert Danner sprach mit Markus Bertele, dem Leiter des Forstbetriebs der Stiftung Liebenau. Viele Menschen verbringen ihre Freizeit gerne im Wald – für Aktivitäten wie Wandern, Joggen, Radfahren oder Reiten. Um mit dem Fahrrad im Wald fahren zu können, müssen die Wege mindestens zwei Meter breit sein, was auch gesetzlich festgelegt ist. Früher gab es sogenannte Wegeknechte, die Straßen und Wege gepflegt haben. Heute wird der Unterhalt der Waldwege immer teurer. Freizeitaktivitäten wie Wandern und Radeln sind zwar geduldet, aber die Waldwirtschaftswege werden in erster Linie für die Nutzung des Waldes gepflegt. Offenes Lagerfeuer ist im Wald ganzjährig wegen der Waldbrandgefahr verboten und nur an bestimmten Grillplätzen erlaubt. Europa ist von Natur aus ein Waldland. Waldfrei waren ursprünglich nur die Marschlandschaften, Moore, Sümpfe und Hochlagen oberhalb der Waldgrenze. Diese liegt in den Alpen zwischen 1800 und 2400 Meter. Durch die menschliche Besiedlung wurde der Wald gerodet und Wiesen und Ackerland daraus gemacht. Wenn der Mensch die Siedlungen verlassen würde, würde der Wald sie wieder in Besitz nehmen. Zirka 30 Prozent der Fläche Deutschlands besteht aus Wald. In mittleren Lagen – 400 bis 700 Meter Meereshöhe – war ursprünglich nur Laubwald heimisch, für den die Buche Leitbaum ist, mehr als die Eiche. Erst oberhalb 800 Meter war die Fichte als Nadel-Leitbaum zu finden. Die dortige höhere Niederschlagsmenge bevorzugt der Baum mit seinem geringen Wurzelwerk und kann sie gut nutzen. Mit Zunahme der Bevölkerung und der Bedeutung des Wirtschaftswaldes wurde die Fichte in mittleren Lagen oft auch in Reinkultur angepflanzt. Sie bietet beste Erträge wegen ihres schnellen Wachstums und das Holz ist vielseitig verwendbar. Die Nachteile des Flachwurzlers: schlechtes Standhalten bei Stürmen. Zunehmende Trockenheit stresst am stärksten diese Baumart. Dann hat der Borkenkäfer leichtes Spiel, den Baum zu befallen. Für andere Nadel- und Laubhölzer hat der Schädling kaum Bedeutung. Weißtanne, Kiefer und die aus Amerika eingeführte Douglasie überstehen als Pfahlwurzler Trockenzeiten besser. So werden diese Gehölze mit fortschreitender Klimaerwärmung die Fichte langfristig ersetzen. Die Douglasie, deren Holz ähnlich verwendbar ist, wächst sogar noch schneller als die Fichte. Buche wächst wesentlich langsamer als die Nadelgehölze. Aber das Holz ist gut geeignet für Möbel und Parkettböden. 8

Umwelt Die diesjährige Trockenheit hat auch die Buche etwas gestresst, erkennbar durch die vorzeitige Laubverfärbung. Die Eiche hält von allen Bäumen Stürmen am besten stand und hat den besten Grundwasseranschluss. Der Klimawandel wird ihr am wenigsten zusetzen. Allerdings wächst sie von allen Bäumen am langsamsten. Ihr Holz ist sehr haltbar und belastbar. Ihre optimale Nutzung erfolgt erst mit 200 bis 250 Jahren. Der Waldboden wirkt durch seine Schwammwirkung als Wasserspeicher. Diese Eigenschaften treten noch stärker bei Laubhölzern auf, weil sich Laubstreu schneller zersetzt als Nadelstreu. Nutzwald, der sich zum Naturwald zurückentwickeln soll, sollte nicht zu großflächig sein, weil pflegliche Benutzung eines Waldes für manche Pflanzen wie Seidelbast oder Orchideen besser ist als die Selbstüberlassung. Gegenwärtig sind es etwa fünf Prozent der gesamten Waldfläche, die sich zurückentwickeln sollen. Außerdem muss man durch Einschlag auch der steigenden Nachfrage nach Bauholz etwa als Betonersatz gerecht werden. Weil der Wald viel Wasser verdunstet, wirkt er an der Wolkenbildung mit. Durch seine Wasserspeicherfähigkeit hilft er neben den Feuchtgebieten und Mooren, die Abflüsse der Wasserläufe zu regulieren. Wald ist auch ein wichtiger Schutz vor Erosion vor allem an Hanglagen. Früher wurden Bäume mühsam mit einer langen Baumsäge zu zweit umgesägt. Die ersten Motorsägen in den 1930er Jahren war zentnerschwer. Erst später entwickelte man leichtere Bauweisen, die heute maximal sieben Kilogramm wiegen. Holzvollernter, die seit etwa 30 Jahren im Einsatz sind, schützen die Gesundheit der Waldarbeiter. Auch tödliche Unfälle bei der nicht ungefährlichen Waldarbeit gehen durch ihren Einsatz zurück. Foto: Anne Oschwald Heribert Danner hat vor über 30 Jahren selbst im Wald gearbeitet. Dafür ist er mit dem Fahrrad je elf Kilometer hin und wieder zurückgefahren, im Gepäck die Kettensäge, Kettenöl und Treibstoff. Heribert Danner fand es faszinierend, die eigene Kraft zu spüren unter der leicht zu führenden Motorsäge. 9

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