10 2 | 2024TRAUERTraurig an manchen Tagen und NächtenEsther Zipfl, 49, lebt seit Jahrenin Einrichtungen der LiebenauTeilhabe. Der Wunschnach Beziehungen war für sieimmer zentral, umso schmerzlichererlebt sie deren Verlust.So waren natürlich die Mutterund der Freund von besondererBedeutung. Aber auch der2014 verstorbene CDU-PolitikerAndreas Schockenhoff hateine Lücke hinterlassen. Ihnhatte Esther Zipfl bei einemseiner Besuche der StiftungLiebenau in seiner Funktionals Bundestagsabgeordneterkennengelernt.Ich vermisse meine Mama undHans-Jürgen, meinen Freund,die gestorben sind. Meine Mamaist am 4. Mai 2014 gestorben,das sind schon mehr als zehnJahre. Ich habe ein Sweatshirtmit ihrem Bild auf der Brust.Der Pulli macht mich manchmaltraurig, manchmal hilft er mirauch. Ich trage ihn gern, dasGrün gefällt mir. MeineMama hat mir meine Lieblingsessen,Grießbreioder Milchreis, gekochtDas Foto der eigenenMutter auf demSweatshirt lindertdie Traurigkeitvon Esther Zipflüber ihrenVerlust einwenig.bei meinen Besuchen bei ihr.Manchmal muss ich weinen.Auch weil mein Freund Hans-Jürgen im vergangenenJahr gestorben ist.Außerdem bin ichauch ein großerFan von demPolitiker Andreas Schockenhoffund von Elvis Presley. Aber diesind beide auch schon lange tot.Ich denke gern an Herrn Schockenhoff,er hat mich ab und zubesucht. Ich tröste mich dannmit den Bildern von den Menschenund rede manchmal mitdem Bild von Elvis, das ich fastimmer bei mir trage.Jetzt verlässt uns auch nochunsere liebe Gruppenleiterinzum Dezember, was mich zusätzlichnoch traurig macht.Die guten Dinge im LebenSchön ist für mich, wenn ichmontags alleine einkaufen gehenkann und ich ein bisschenAbwechslung habe.Musik hören, hilft mir auch.Text: Esther ZipflFoto: Anne LuukaKULTURAlles schöner Schein im Konzerthaus Ravensburg?Das Museum Humpis-Quartierin Ravensburg zeigt seit Septembereine neue Sonderausstellung.Ihr Titel: Alles schönerSchein? Ein Schwerpunktliegt auf den historischenBühnenbildern des Konzerthauses,die aufwendig restauriertwurden. Ingrun Mathauer,Bewohnerin FachzentrumRosenharz der Stiftung Liebenau,hat diesen Schatz für die„wir mittendrin“ besucht.Die vor kurzem abgeschlosseneRenovierung von über 300 historischenTheaterkulissen warAnlass für die Ausstellung. DasKonzerthaus mit den Kulissendrückte ein neues bürgerlichesSelbstverständnis von Ravensburgaus. Der Bau des Konzerthauseskonnte nur möglich gemachtwerden, weil sich vor OrtUnternehmer wie etwa Spohndafür einsetzten und es mitfinanzierten.Er stiftete 20.000Historische Theaterkulissen sind Mittelpunkt der derzeitigen Ausstellung.Mark, damit das neue Theater inRavensburg gebaut werdenkonnte. Er engagierte Architekten,die durch Theaterbauten inBudapest und Wien bekannt waren.Die Vorgeschichte des Konzerthauses:Es bestand bereits 1881die Idee zu einem Theater. DerBaustil: Historismus. Er greiftBauelemente aus verschiedenenEpochen auf. Das alte Theaterin der Brotlaube konnte wegenverschärfter Brandschutzauflagennicht mehr genutztwerden, die wegen schlimmenTheaterbränden in Wien undNizza in Kraft getreten waren.Der neue Theaterbau war teuerund kostete 300.000 Mark. Eswurden bereits modernste Materialenwie zum Beispiel Portlandzementverwendet. Stromfür das Licht kam von einem fürdiesen Zweck erbautes Maschinenhaus.Für die Illusion auf derBühne sorgten bereits zur Eröffnungsogenannte Theaterprospektefür die der berühmteHotheatermaler Wilhelm Plappertaus Stuttgart verantwortlichwar.Der Besuch ist eine interessanteEntdeckerreise und lohntsich. Zu sehen sind neben Geräuschmaschine,Billets, altenTheaterstühlen und Programmenauch viele historische Fotos,die die spannende Entwicklungder Stadt Ravensburgzeigen.Um möglichst vielen Menschendie Ausstellung näher zu bringen,gibt es viele Informationenin Leichter Sprache, in Gebärdenspracheund in Englisch.Ausstellung ist bis zum bis17. August 2025 zu sehen.www.museum-humpisquartier.de/mhq/Foto: Museum Humpis-Quartier,Wynrich Zlomke
2 | 2024 11FREIZEITNähen macht gute LauneBeim gemeinsamen Nähen entstehennicht nur ungezwungene Gespräche,sondern auch Unikate undindividuelle Lieblingsstücke.Menschen mit Unterstützungsbedarfbekommen von pädagogischenFachkräften und vonzwei Alltagsbegleiterinnen desAmbulanten Dienstes der DiakoniePfingstweid Anregungen,um ihren Alltag selbstständigzu bewältigen. Umihren Bedürfnissen gerecht zuwerden, benötigt es auch vielekreative Ideen. Gabriele Ulmer,Fachkraft der AmbulantenHilfen, näht mit Interessiertenund berichtet darüber.Nähen ist mein Hobby, ich binbegeisterte Näherin und bringediese Freude auch in meine Arbeitein. Einige Klientinnen undKlienten konnte ich schon dafürbegeistern. Wir flicken zum BeispielSachen, machen aus alterKleidung Neues oder nähen Taschenoder sogar Kleider. Dabeigewinnen die Teilnehmendenauch neue Fertigkeiten. Die entstandenenUnikate sind oft inBenutzung. Ein Zeichen dafür,dass die Personen, die sie gemachthaben, stolz darauf sind.Nicht zu unterschätzen ist diezwanglose Atmosphäre, die oftzu lockeren Gesprächen führt.Robin und Virginia, die in einerZweier-WG der DiakoniePfingstweid leben, schildernihre Eindrücke und berichtenvon ihren Erfahrungen beim Nähen.Robin erzählt: „Unterschiedlich,je nachdem wie ichmich fühle, kann ich mich dazuöffnen oder auch nicht. Ich warüberrascht, dass ich mich fürdas Nähen begeistern konnte.Eigentlich wurde ich erst einbisschen überredet und fanddann Gefallen an diesem Angebot.Inzwischen habe ich mireine eigene Tasche genäht, dieich auch täglich nutze.“ Virginiasagt zu der Aktivität: „Ich warschon mit sechs Jahren im Kinderheimund hasse deshalbkünstlich gestellte Gesprächssituationen.Aufgrund meinerVorgeschichte habe ich eine Sozialphobieentwickelt und kommemit Gruppen nicht klar. Beimeinem ersten Nähprojekt warich noch sehr kritisch, inzwischenhabe ich schon viel geschafft.Zwei tolle Taschen undeinen Hoodie. Beim Nähen kannman viel freier reden.“Foto: Gabriele UlmerGESUNDHEITFit durch bewusste Ernährung und BewegungSPORTGruppenspaßChristina Groß möchte fit bleiben.Daher achtet sie auf ihreErnährung und auf genügendBewegung aller Art.Ich bin schon seit vielen JahrenMitglied in einer Sportgruppe.Sie heißt Rakete (s. rechte Spalte)und findet immer freitagsstatt. Das schenkt mir Energieund hält fit. Ich tanze und bewegemich auch gerne zu Musik.Wir besonderen Menschen mitDown-Syndrom haben auchmanchmal Übergewicht. DieGewichtskontrolle ist mir wichtig,deshalb wiege ich mich jedenDienstag.Ich versuche, auf eine gesundeErnährung zu achten, deswegenkoche ich mit viel Gemüse, Reis,Fisch und Dinkelnudeln. Obstoder selbstgemachte Müsliriegelsind gesunde Schleckereienfür die gemeinsame Kaffee-Runde. Ich esse öfter Dinkelbrot,nicht nur Weizenbrot.Wichtig ist es, auf mein Sättigungsgefühlzu achten: vor demChristina Groß achtet auf gesundeErnährung zum Beispiel mit frischzubereiteten Salaten.Essen ein Glas Wasser trinkenoder langsam essen, helfen. Zusammenmit meinen Mitbewohnerinnenmache ich oft einenSalat zum Abendbrot. Als Zwischenmahlzeitfür den kleinenHunger esse ich gerne Joghurtmit Müsli und Obst oder einenselbstgemachten Obstsalat.Ausreichend viel Wasser trinkenist gesund. Tee ist besser alsnur Kaffee oder Süßgetränke.Von Aschermittwoch bis Osternverzichte ich auf Süßigkeiten.Mehr Lust als LastBewegung ist mir auch wichtig.Ich gehe täglich zu Fuß zur Arbeit.Im Sommer ist es am Morgenschön kühl. Nach Feierabendnehme ich den Bus.Immer am Dienstag gehen Mitbewohnerinnenund Mitbewohnerund ich mit den Nordic-Walking-Stöckenspazieren. AmWochenende treffe ich meineFreunde zum Schwimmen.Gesunde Ernährung und Sportsind nicht nur gut fürs Herz,sondern für den ganzen Körper,für die Seele und den Geist.Text: Christina Groß, lebt undarbeitet in Ravensburg, dieStiftung Liebenau begleitet sieFoto: Lara PallentinHighlife in der Sporthalle derGemeinschaftsschule BarbaraBöhm in Ravensburg. Beschwingtbewegen sich die Teilnehmendender SportgruppeRakete unter Anleitung von SybilleWursthorn zur fetzigenMusik. Bis zu 20 Frauen undMänner mit Beeinträchtigungentreffen sich hier jeden Freitag,um gemeinsam Sport zu machen,zu tanzen und sich zu bewegen.Seit acht Jahren ist diesfür viele nicht mehr aus der Wochenstrukturwegzudenken. DieSportgruppe beim TSB Ravensburgbesteht aus drei Einheiten.Text/Foto: Anne OschwaldDie Freitagsgruppe ist ein Teilder Sportgruppe Rakete.
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