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wir 3 / 2018

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12 Beschäftigte, die

12 Beschäftigte, die sich politisch interessieren, konnten im Rahmen der ABM den Landtag in Stuttgart besuchen und Minister Manne Lucha treffen. Vorne rechts im Bild ist Tobias Kieble. Bildungsprogramm der Liebenauer Arbeitswelten Soziale Kompetenzen bilden und fördern Die Fachdienste der Liebenauer Arbeitswelten ermöglichen den Beschäftigten durch individuelle Förderung und Gruppenangebote ein lebenslanges Lernen. Körperliche, geistige, musische und soziale Fähigkeiten werden trainiert und in den Berufsalltag eingebracht. Bei unterschiedlichen Arbeitsbegleitenden Maßnahmen (ABM) können Erfahrungen gesammelt, Grenzen erfahren und erweitert werden. Grundsätzlich gilt: Etwas Schwieriges geschafft zu haben, erhöht das Selbstvertrauen und die eigene Kompetenz. „Du musst dich ja informieren, um mitbestimmen zu können“, sagt etwa Tobias Kieble, Beschäftigter der Liebenauer Arbeitswelten zur Bedeutung der ABM. Politische Bildung ist ihm besonders wichtig. Daher fuhr er mit weiteren 18 Beschäftigten und drei Betreuern in den Landtag nach Stuttgart, wo sie auch Manne Lucha, den heutigen Minister für Soziales und Integration von Baden-Württemberg, zum Austausch trafen. Schon lange bevor das neue Bundesteilhabegesetz (BTHG) die Teilhabe von behinderten Menschen am Arbeitsleben stärker in den Mittelpunkt gerückt hat, nehmen die Liebenauer Arbeitswelten diesen Auftrag wahr. Der Werkstattrat lädt die Beschäftigten einmal im Jahr zu einer Versammlung ein und berichtet von seiner Arbeit. Anschließend werden die Beschäftigten gefragt, welche ABM sie im nächsten Jahr machen möchten. Die Wünsche sind mitunter anspruchsvoll,wie zum Beispiel Mallorca, Besuch beim Papst, Tattoo-Studio, Wilhelma. Die Gruppenleiter ergänzen Angebote zur beruflichen Bildung und zur Erhöhung der sozialen Kompetenzen. Zusammen mit den Fachdiensten wählt die Arbeitsbereichsleitung auf Basis ihrer Machbarkeit und Finanzierbarkeit aus. So entsteht ein Paket von 40 bis 50 Angeboten, die jedes Jahr durchgeführt werden. Besondere Schwerpunkte sind Besuche von Bildungsstätten, Arbeitssicherheit und Recht, Kulturtechniken, Kreatives, Gesundheit und Sport sowie Musik und Entspannung. Die Beschäftigten der Liebenauer Arbeitswelten suchen sich passende Angebote aus. Julian Stett etwa hat sich zum Hochseilgarten angemeldet. Trotz seiner Spastik, die ihn sehr einschränkt, kämpfte er sich von Baum zu Baum durch den Parcours und war hinterher völlig geschafft. Aber glücklich sagte er: „Mir war die Erfahrung wichtig, dass ich das trotz meiner Behinderung schaffen kann. Da war ich schon stolz hinterher.“ Reiner Manghard Der Hochseilgarten – eine Herausforderung: Dass er sie gemeistert hat, macht Julian Stett glücklich und stolz. Fotos: Manghard

13 Sport im öffentlichen Verein Leidenschaftlich und fair Montagabend in der Sporthalle des TSB Ravensburg: Übungsleiter Raphael Frirdich bespricht die Einheit mit den etwa 20 Anwesenden, die konzentriert lauschen und ihre Ideen einbringen. Die inklusive Sportgruppe „Rakete“ des TSB zählt rund 35 Personen mit und ohne Einschränkungen. Der Sport schafft Raum für Begegnungen, den Kampfgeist, den Zusammenhalt und für fairen Umgang und Toleranz. Mit Hingabe, Leidenschaft und Spaß sind alle dabei und längst zu einer Gruppe verwachsen. Unter ihnen auch einige, die im Alltag von der Stiftung Liebenau begleitet werden. „Heute ist Wunschrunde“, meint Frirdich. „Basketball…“, „Federball…“ tönt es aus verschiedenen Richtungen. Und natürlich: „Fußball…“. Nach einer kurzen Diskussion heißt es Aufwärmen. Trippeln, den Ball zehn Mal gegen die Wand werfen oder in einem der sechs Körbe versenken. Anschließend lässt jeder seinen Ball um den eigenen Bauch kreisen und um die Beine. Ein paar Dehn- und Bauchmuskelübungen folgen, angeleitet von Tanja Ade, der Tanz-Trainerin. Neben klassischen Spielsportarten gehören auch Tanz, Gymnastik oder Entspannung zum Sportprogramm. Der Kampfgeist beim Basketball ist geweckt. Spaß und Begeisterung entladen sich mit Schreien, Klatschen und Lachen. Zum Entsetzen der Gegner und zum Erstaunen der Mannschaftskollegen trifft Joachim Mosch in den Korb von weit über der Mitte des Spielfeldes und das auch noch mehrmals hintereinander. Elisabeth Geiger macht indes eine Pause. Zusammen mit fünf anderen kommt sie mit dem Linienbus vom Fachzentrum Rosenharz der Stiftung Liebenau nach Ravensburg. „Mir gefällt es, mit anderen zusammen Sport zu machen. Es ist gut für die Beine und fürs Herz“, schildert sie ihre Motivation. Die 20-jährige Janien Taha bringt derweil vollen Einsatz und kämpft um den Ballbesitz. Später bestätigt sie: „Bewegung und sich auszupowern, ist toll.“ Die Schülerin kommt aus Weingarten, wo sie bei den Eltern lebt. Der Spaß und die eigene Kraft zu spüren, sind ihr Antrieb. „Man kann hier Wünsche äußern“, erzählt sie. Und was sie besonders schätzt: „In dieser Gruppe meckert niemand.“ Die Rakete teilt sich in eine Montags- und eine Freitagsgruppe, die Sybille Wursthorn ehrenamtlich leitet. Mit den Bewegungs- und Begegnungsangeboten wird Menschen mit und ohne Assistenzbedarf der Zugang in den öffentlichen Sportverein ermöglicht. Die Sportler kommen aus verschiedenen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, aber auch von zu Hause, außerdem sind einige Schüler und Studenten dabei. In Ravensburg ist die Gruppe längst eine bekannte Größe und regelmäßig vertreten, etwa mit Aufführungen bei der jährlichen Sportlerehrung, beim Ravensburger Stadtlauf oder beim Liebenauer Fußballturnier. Überregional ist sie seit ihrer Gründung beim Landesturnfest vertreten. Auch Flexibilität kann sich die Rakete auf die Fahne schreiben: Beim Landeskinderturnfest 2017 in Ravensburg hat das Team bei der Verpflegung von 4000 hungrigen Kindern und deren Begleitern mit Einsatz und Zusammenhalt geglänzt. Anne Oschwald In der Halle vom TSV Ravensburg trifft sich die Sportgruppe Rakete: zwischen 20 und 30 Personen kommen zu jedem Treffen. Mit Hingabe und Sportsgeist dabei: Joachim Mosch (vorne rechts) und Kathi Berg (vorne links). Fotos: Oschwald

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