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LAWerleben - 2/2022

Grüne Welt Ein

Grüne Welt Ein Händchen für schöne Dinge TEXT: CLAUDIA WÖRNER FOTOS: NICOLE VOSSBERG, FRANZISKA HAGELSTEIN UND CLAUDIA WÖRNER Pünktlich zum Beginn des Beet- und Balkonpflanzenverkaufs im April haben die WfbM-Beschäftigten der Zierpflanzengärtnerei ihr Projekt abgeschlossen. Aus Holz gesägte Blumen und Blüten, Pflanztröge aus altem Palettenholz, Vogelfutterhäuschen aus leeren Tetra Paks, Mobiles aus Schwemmholz und Windlichter: Erstmals haben die Beschäftigten in der weniger arbeitsintensiven Zeit der Wintermonate schöne Dinge gefertigt, über die man sich während der Sommermonate im Garten, auf der Terrasse und auf dem Balkon freuen kann. Bereits im Februar haben die WfbM-Beschäftigten am Bodenseeufer Schwemmholz gesammelt. Alte Paletten boten ebenfalls Rohstoff für die schönen Dinge, die es an ihrem eigenen Stand im Rahmen des Beet- und Balkonpflanzenverkaufs für die Kunden zu erwerben gab. „Ich habe die Nägel aus dem Palettenholz gezogen und habe es klein gesägt“, berichtet Jürgen Stocker. Seine Kolleginnen und Kollegen haben aus den Brettern Tulpenköpfe und Blüten ausgesägt, sie bemalt und mit wetterfester Farbe lackiert. Aus Weiden entstanden in Kombination mit Wolle Herzen und Kränze. „Das hat mir besonders gut gefallen“, erzählt Susi Wilke. Neue Kompetenzen entwickelt „Schön war, dass die Beschäftigten durch das Projekt auch neue Kompetenzen entwickeln konnten“, sagt Franziska Hagelstein, Fachkraft für Arbeit und Bildung in der Zierpflanzengärtnerei. So hätten einige zum ersten Mal eine Schleifmaschine und den Akku-Bohrer benutzt. Viele Ideen seien im Vorfeld gesammelt worden. „Die Beschäftigten hatten richtig gute Einfälle. Vor allem haben sie sich auch gegenseitig bei der Arbeit unterstützt“, so Hagelstein. Sei es beim Trocknen und Alles aus einer Hand: Bevor es ans Werk ging, sammelten die Beteiligten Materialien wie Schwemmholz am Bodensee. Gemeinsam wurden auch Ideen gesammelt, schöne Dinge hergestellt und diese dann auch selbst verkauft. 10 2|2022

Liebenauer Arbeitswelten Pressen der Stiefmütterchen für die Windlichter oder beim Bemalen des Schwemmholzes. Durch den Verkauf der schönen Dinge hatten die Beschäftigten noch mehr Kontakt zu den Kunden als während ihres regulären Arbeitsalltags. „Sie lernten, Menschen anzusprechen und auf sie zuzugehen“, stellt Hagelstein fest. Außerdem hätten sie zum Beispiel durch das selbstständige Führen ihrer Kasse Verantwortung übernommen. Das Projekt habe ihr Selbstbewusstsein gestärkt. „Man kann schon stolz sein, wenn man solche Dinge selbst hergestellt hat und anderen damit eine Freude macht“. Im Gespräch mit: Mandy Scholz – Sozialdienst WfbM Holding der Stiftung Liebenau DAS INTERVIEW FÜHRTE: CLAUDIA WÖRNER FOTO: DANJA KRANZ Frau Scholz, seit wann arbeiten Sie in der Stiftung Liebenau und was ist Ihre Aufgabe? Ich bin seit Oktober 2021 im Sozialdienst der WfbM Holding der Stiftung Liebenau tätig. Angefangen habe ich zunächst mit 50 Prozent. Seit April bin ich für den kompletten Sozialdienst im Rahmen einer Vollzeitstelle verantwortlich, da Danja Kranz die Arbeitsbereichsleitung der WfbM Holding übernommen hat. Was machen Sie genau als Sozialdienst? Ich bin praktisch das Bindeglied zwischen den WfbM-Teilnehmern, der Stiftung Liebenau, den Eltern und gesetzlichen Betreuern sowie den Kostenträgern. Ansprechpartnerin bin ich sowohl für formale Dinge wie Neuaufnahmen und Praktika, aber auch wenn jemand Probleme oder Sorgen hat. bildung zur Verpackungsmittelmechanikerin. Ich habe aber gemerkt, dass ich nicht 40 Jahre mit Maschinen, sondern lieber mit Menschen arbeiten möchte. Welche Ziele verbinden Sie mit Ihrer Arbeit? Ich möchte gemeinsam mit den Menschen etwas erreichen und sie auf ihrem individuellen Weg voranbringen. Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß? Mir gefällt, dass jeder Tag anders ist. Genau das macht meine Arbeit spannend. Was tun Sie gerne in Ihrer Freizeit? Ich male und zeichne sehr gern. Im Moment verbringe ich meine Freizeit aber am allerliebsten zusammen mit meinen beiden Kindern. Welche Ausbildung bringen Sie mit? Ich habe Sozialarbeit an der Fachhochschule Weingarten studiert. Davor absolvierte ich eine Aus- Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto? Du kannst den Wind nicht ändern, aber du kannst die Segel anders setzen. 2|2022 11

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