ist die Summe der Arbeitnehmerentgelte geringer als in dem alten Vergütungssystem. 2. Im Detail, wenn man die AVR als Vergleichsmaßstab zugrunde legt, hat jedes neue Vergütungssystem sowohl Vor- als auch Nachteile für die Mitarbeiterschaft; für die Gesellschaften überwiegen die Vorteile. a) Vorteile für die Gesellschaften sind: - Die Personalkosten sinken. - Die Jahresarbeitszeit steigt. - Die unternehmerische Freiheit erhöht sich. - Marktentwicklungen können flexibel begleitet werden. - Die neuen Systeme sind flexibler, transparenter und einfacher anzuwenden. - Das durchschnittliche Vergütungsniveau wird branchenbezogen angepasst. - Die Altersstufen im Entgeltsystem entfallen. b) Nachteile für die Gesellschaften sind: - Es gibt unterschiedliche Vergütungssysteme für vergleichbare Leistung innerhalb einer Organisationseinheit. - Dies hat eventuell negative Auswirkungen auf Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter. - Die Mitarbeiterschaft entscheidet durch das dem Betriebsrat gesetzlich zugesicherte Mitbestimmungsrecht (BetrVG § 87, Abs. 1) in zahlreichen Fragen mit, z.B. in Fragen der betrieblichen Lohngestaltung, der Aufstellung von Entlohnungsgrundsätzen und der Einführung und Anwendung von neuen Entlohnungsmethoden sowie deren Änderung (Ziffer 10). - Die Folgen, die die betriebliche Mitbestimmung als mögliche Konsequenz neuer Entgeltsysteme mit sich bringt, lassen sich nicht abwägen. - Das Thema Lohngerechtigkeit kann nicht an Dritte wegdelegiert werden. Alle Konflikte verlaufen innerhalb der jeweiligen Gemeinschaft von Arbeitgeber und Arbeitnehmern. 28
- Die oben (unter 3.2.4) als sinnvoll empfohlenen Mindestlöhne können als ungerecht empfunden werden, wenn z.B. – wie es in der Liebenau Service GmbH geschieht – innerhalb derselben Gesellschaft gesetzliche Mindestlöhne für unterschiedliche Branchen festgelegt sind, die – etwa zwischen Textilreinigung und Gebäudereinigung - schon in der niedrigsten Lohngruppe um mehr als 10 % differieren. c) Vorteile für die einzelnen Arbeitnehmer sind: - Die individuelle Lohnverhandlung bietet Flexibilität; dies ist eine Chance insbesondere für Führungskräfte. - Mehrleistung kann sich in Abhängigkeit vom Ergebnis auszahlen; es gibt auf jedem Vergütungsniveau leistungsmotivierende Elemente. - Es entsteht eine höhere Arbeitsplatzsicherheit, da betriebliche Entwicklungen aufgenommen werden können. - In einigen Gesellschaften haben die Mitarbeiter am wirtschaftlichen Erfolg teil; die Höhe wird durch einen transparenten Verhandlungsprozess zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat ausgehandelt. - Schwächere Mitarbeiter haben eine Einstellungschance bzw. eine Chance auf Arbeitsplatzerhalt. - Leistungsgeminderte Mitarbeiter werden besser integriert und durch die Kollegen besser akzeptiert. d) Nachteile für die einzelnen Arbeitnehmer sind: - Es gibt kein öffentlich transparentes und standardisiertes Verfahren bei der Lohnentwicklung. - Die individuelle Lohnsetzung kann als Diktat des Marktes und / oder des Arbeitgebers empfunden werden. - Schwächere Mitarbeiter haben bei der individuellen Lohnverhandlung und bei einer leistungsbezogenen Entlohnung Nachteile. 29
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