Mediathek der Stiftung Liebenau
Aufrufe
vor 3 Jahren

Jahresbericht 2019 der Stiftung Liebenau

  • Text
  • Geist
  • Behinderungen
  • Mitarbeiter
  • Zeit
  • Angebote
  • Mitarbeiterinnen
  • Leistungen
  • Menschen
  • Stiftung
  • Liebenau

EIN HAUS ERZÄHLT

EIN HAUS ERZÄHLT GESCHICHTE Das „Klösterchen” wird zum Sozialzentrum Modern, großzügig und lebendig: So präsentiert sich das Sozialzentrum Kloster Nazareth im oberösterreichischen Stadl Paura dem Besucher. 80 ältere Menschen leben in familiären Wohngruppen, rüstigen Seniorinnen und Senioren stehen Heimgebundene Wohnungen zur Verfügung. Im angeschlossenen Hotel „Kapellerhof” werden Urlauber und Seminargäste liebevoll umsorgt. Im stilvoll renovierten Altbau ist sie noch zu spüren: die wechselhafte Geschichte dieses Ortes und der Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Sie steht beispielhaft für die Entwicklung der Altenhilfe bis heute. Die Geschichte des Kloster Nazareth reicht zurück ins Jahr 1864. Theodorich Hagn, Abt des Stiftes Lambach, erwirbt den Kapellerhof in Stadl Traun. In Sorge um seine Landsleute will er ein „Klösterchen ins Leben rufen, das den armen Kranken, den verlassenen Greisen und endlich auch der Jugend, dieser Hoffnung der Zukunft, eine zeitweilige Zufluchtsstätte böte". Er baut das Wohnhaus um zu einem Kloster mit Kapelle. Das „Kloster Nazareth” ist geschaffen. Über das Prager Mutterhaus des Ordens „Barmherzige Schwestern vom heiligen Karl Borromäus”, kurz Borromäerinnen genannt , kommen die ersten Schwestern ins Kloster. Sie richten 1865 eine Arbeitsschule für „Fabriksmädchen” ein, 1867 eine Art Spital, 1870 ein Kinderheim, 1887 einen Knabenhort. 1888 wird der erste Anbau errichtet, 1905 auf 42 Schwerpunkt

nutzen die Borromäerinnen den wirtschaftlichen Aufschwung der 1950er und 1960er Jahre für Renovierungen: elektrisches Licht, Anschluss an die Trinkwasserversorgung, Ölzentralheizung. Ein Kindergarten wird neu erbaut, und die neuesten landwirtschaftlichen Geräte werden angeschafft. Der gesellschaftliche Aufbruch der 1960er und 1970er Jahre wirkt allmählich auch in diese Ordensgemeinschaft hinein. Die Internatskinder werden weniger, die alten Menschen mehr. Die Borromäerinnen verlagern ihren Schwerpunkt auf die Altenbetreuung. Das Altenheim wird modernisiert, ins ehemalige Wirtschaftsgebäude ziehen 1979 die ersten Senioren ein. Zwischen 1981 und 1984 entsteht ein neues, größeres Altenheim. Zugleich wird die Hauptschule erweitert und eine neue Parkanlage mit Teich und Tieren für alle Bewohner der Klosteranlage angelegt. zugekauftem Grund ein neu erbautes Waisenhaus. Die Borromäerinnen vergrößern das Klostergebäude und gründen ein Knabenasyl, eine Kleinkinderbewahranstalt, eine Mädchenarbeitsschule und ein Internat für 70 bis 80 Waisen- und „Liebeswerk”-Kinder, wie man damals Kinder mit Behinderungen nannte. Im ersten Weltkrieg wird das Haus Quartier für bis zu 300 Soldaten und Pflegestätte für Verwundete. Nach Kriegsende konsolidiert sich 1919 das Kloster Nazareth als Provinzhaus der Borromäerinnen in Österreich – eine Maßnahme, die es dem Zugriff durch den neu gegründeten tschechoslowakischen Staat entzieht. Das Ordensleben blüht auf. Ende 1922 zählt das Kloster rund 45 Ordensfrauen, neue Bildungsangebote entstehen: eine Schule und ein Hort für Knaben, 1920 eine Mädchenschule und ein landwirtschaftlicher Fortbildungskurs, 1927 eine Wirtschaftsschule und die erste Klasse einer Hauptschule. Das Gebäude wird modernisiert, eingebaut werden eine neue Küche, Toiletten in allen Stockwerken und neue Wasserleitungen. Zu Beginn des neuen Jahrtausends erfordern fehlender Nachwuchs im Orden und fehlende finanzielle Mittel wieder eine Neuorientierung. Die Borromäerinnen kommen in Kontakt mit der Stiftung Liebenau. Eingehende Gespräche münden schließlich in einen Vertragsabschluss. Im Januar 2001 übernimmt die Liebenau Österreich das Altenpflegeheim. Sie baut an gleicher Stelle ein neues, modernes Haus. Das „Sozialzentrum Kloster Nazareth” wird im Mai 2005 eingeweiht und führt als erstes Pflegeheim in Oberösterreich das Konzept der Hausgemeinschaften ein, das Alltagsnähe und Normalität in familiären, überschaubaren Wohneinheiten bietet. Heimgebundene Wohnungen und das Hotel Kapellerhof in einem renovierten Nebengebäude komplettieren das Ensemble. Und die Borromäerinnen? Sie haben als christliche Seelsorgerinnen ihren festen Platz im Haus. (hr, kb) 1934 muss die Bürgerschule schließen. Das Altersheim wird dem Land Wels unterstellt. Das Kloster ist Auffanglager für Bedürftige, Kriegsgefangene aus Frankreich, Belgien und Rumänien, für Flüchtlinge und für Kinder aus einem Kinderheim mitsamt Personal. Nach Kriegsende Schwerpunkt 43

Hier finden Sie Impulse für den Alltag

Anstifter