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Jahresbericht 2018 der Stiftung Liebenau

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Stiftung Liebenau Bericht des Vorstandes für Menschen mit Behinderungen, Sozialtherapeutische Heime. In der Teilhabe steht sie im Kontext mit dem Umbau von Groß- und Komplexeinrichtungen zugunsten dezentraler und wohnortnaher Angebote. 70 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner leben bereits in Wohnformen, die den Vorgaben entsprechen. Im vergangenen Jahr stand die Umgestaltung des Standortes Hegenberg, in direkter Nachbarschaft zu Liebenau gelegen, im Fokus. Nach einem intensiven Planungsprozess und vielen Abstimmungsgesprächen mit Fach- und Aufsichtsbehörden und mit der Gemeinde Meckenbeuren hat der Umbau zu einem Fachzentrum im Quartier mit ersten Bauvorhaben begonnen. Im Aufgabenfeld Gesundheit sind die Sozialtherapeutischen Heime zum Teil bereits angepasst, zum Teil wurden auch Ausnahmegenehmigungen aus konzeptionellen Gründen erteilt. In der Pflege sind an zahlreichen Standorten bauliche Maßnahmen erforderlich. In vielen Fällen wurde eine Fristverlängerung beantragt und meist bewilligt. Nötig ist diese Verlängerung einerseits aufgrund des hohen Investitionsbedarfs Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha informierte sich in Liebenau über die Lebenssituation von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. in mehrstelliger Millionenhöhe, der nicht über entsprechende Förderprogramme gedeckt wird. Zudem müssen bei umfassenderen Baumaßnahmen in einem Haus der Pflege für die Bewohnerinnen und Bewohner angemessene Übergangslösungen gefunden werden, gegebenenfalls auch verbunden mit Umzügen – angesichts des ohnehin schon herrschenden Mangels an freien Pflegeplätzen ein schwieriges Unterfangen. In der Abstimmung mit den Heimaufsichtsbehörden haben wir positive Erfahrungen gemacht. Dennoch fehlt es uns in der praktischen Umsetzung vor Ort manchmal an flexiblen Lösungen, die den betroffenen Menschen dienen. In einigen Fällen werden Ermessensspielräume sehr eng ausgelegt. Fachlich-inhaltliche Gesichtspunkte moderner Pflegekonzepte und bedarfsgerechte örtliche Lösungen werden unseres Erachtens manchmal zu gering gewichtet. Finanzierung der Pflege Angesichts der mit dem Umbau und der Modernisierung verbundenen Kosten muss der Blick sich auch auf die Frage der Finanzierbarkeit von Pflege richten. Viele Faktoren wirken auf die Pflegesätze: Personalkosten, steigende Betriebskosten, Investitionsbedarfe und nicht zuletzt die vielfältigen politischen und gesetzlichen Regelungen. In Deutschland müssen alle Kosten über die Pflegesätze gedeckt werden. Angesichts der gedeckelten Pauschalsätze der Pflegeversicherung heißt das: Mehrkosten gehen grundsätzlich zu Lasten der Bewohnerinnen und Bewohner. Besonders im Süden Baden-Württembergs sind heute Eigenanteile in Höhe von 2.500 Euro und mehr monatlich zu leisten – das können viele Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen nicht aufbringen. Eine gesellschaftliche Debatte über die Zumutbarkeit der Eigenbeteiligung ist dringend erforderlich, und eine Ausweitung der Mittel der Pflegeversicherung ist unumgänglich. Hier lohnt sich auch ein Blick über Landes- und nationale Grenzen: In anderen Ländern, in Österreich oder in der Schweiz, herrschen deutlich bessere Bedingungen für die Finanzierung von Pflege. 16 Stiftung Liebenau

dener Akteure, interner wie externer verwirklichen. Die Rollen aller Beteiligten ändern sich. Besonders die traditionellen Anbieter müssen ihren Alleinstellungsanspruch aufgeben und sich als ein Akteur unter vielen neu definieren. Nur so entsteht im Quartier Vielfalt und echte Wahlfreiheit. Die bereits bestehenden Quartiersprojekte in Ravensburg, Dußlingen und Oberteuringen entwickeln sich weiterhin vielversprechend. Trotzdem sind wir von einer flächendeckenden Umsetzung noch weit entfernt. So lange sich die Finanzierung auf vereinzelte Modellprogramme beschränkt, wird es in der Quartiersarbeit bei einzelnen Projekten mit Leuchtturmfunktion bleiben. „Stiftung Liebenau im Dialog“: Franz Müntefering, ehemaliger Vizekanzler und früherer SPD-Parteichef, sprach im Berufsbildungswerk über die Zukunft der Arbeit im Zeichen der Digitalisierung. Auch der Ausbau der Kurzzeitpflege, von Betroffenen und Politik gleichermaßen gefordert, ist in erster Linie eine wirtschaftliche Frage. Mehrkosten durch häufige Belegungswechsel und temporäre Leerstände sind über die Leistungspauschalen nicht ausreichend refinanziert. Der Mangel an Dauerpflegeplätzen führt darüber hinaus zu einer zusätzlichen Verknappung des Platzangebots – das können wir als Träger nicht aus eigenen Mitteln kompensieren. Das Leid der platzsuchenden Angehörigen ist bedrückend, in der Pflege ebenso wie in der Teilhabe. Vor allem Eltern von Kindern mit Behinderungen suchen oft verzweifelt nach Angeboten zur kurzfristigen Entlastung. Leuchttürme im Quartier Weiter ausgebaut haben wir unsere Aktivitäten im Sozialraum. Jüngste Projekte finden sich in Tettnang im Quartier St. Anna, im so genannten Hechinger Eck in Tübingen und auch im Haus der Vielfalt in Ulm mit Ausbildung, Wohnen und Kindergarten unter einem Dach. Allen Standorten gemeinsam ist ihr kooperativer Zuschnitt. Sozialräumliche Konzepte lassen sich nur in Zusammenarbeit vieler verschie- Anschub für innovatives Denken Beim Stichwort Innovation denkt man zunächst an technische Neuerungen. Im Sozialbereich liegt innovatives Potenzial jedoch genauso in der fachlichen Entwicklung, gilt es doch, immer wieder neue kreative Antworten auf den sich verändernden Bedarf an sozialen Leistungen zu finden. Die ersten Ideen für solche Antworten entstehen häufig in der konkreten fachlichen Arbeit, wenn Mitarbeitende Ansätze sehen, Produkte, Prozesse und Dienstleistungen zu verbessern und zu erneuern. Der Realisation und Weiterentwicklung solcher Ideen möchten wir strukturell mehr Raum geben. Deshalb haben wir 2018 ein stiftungsübergreifendes Innovationsmanagement implementiert. Auch sind wir Mitglied im Beirat des INTRA-Lab, ein aus ESF-Mitteln gefördertes Innovationslabor, das Mitarbeitende in Unternehmen und Vereinen begleitet, unterstützt und ermutigt, aus ihren Ideen soziale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Sozial digital Vor einiger Zeit haben wir begonnen, die Voraussetzungen für die Digitalisierung der Stiftung Liebenau zu schaffen. Dabei sind mehrere Perspektiven zu berücksichtigen: Es geht um Infrastruktur und um digitale Prozesse, aber auch um Daten-Analyse und -Verwendung und um veränderte Kunden- und Klientenzugänge, zum Beispiel über Plattformen. Vor allem aber bedeutet technologische Entwicklung immer Stiftung Liebenau 17

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