Im Gespräch: Teresa Wild, Leiterin der Ambulante Dienste im Landkreis Tübingen liche, moderne und aufstrebende Gemeinde, die Inklusion als kommunale Gemeinschaftsaufgabe sieht und sich dem Thema öffnet. Durch öffentliche Veranstaltungen wurden die Themen Inklusion, Behinderung und Teilhabe in das Bewusstsein der Bürger gerufen. Eine Ortsbegehung machte deutlich, wo bauliche Barrieren bestehen. Daraufhin wurden Wege rollstuhlgerecht angelegt und der Spielplatz erhielt besondere Spielgeräte, die auch Kinder mit körperlichen Einschränkungen nutzen können. Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen wurden geschaffen. Zentrales Element dafür ist das Projekt-Café, das vor zwei Jahren eröffnet wurde. Es ist ein fester Treffpunkt geworden für alle Generationen, für Menschen mit und ohne Behinderung, für Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund gleichermaßen. Das Netzwerk an Institutionen, Vereinen, Arbeitskreisen, das es bereits gab, wurde weiter ausgebaut. Was uns besonders wichtig war: Menschen mit Behinderungen waren von Anfang an bei der Planung, Organisation und Durchführung aller Projektaktivitäten umfassend beteiligt. Hatten Sie Verbündete? Teresa Wild: Natürlich. So etwas gelingt nur gemeinsam. Bürgermeister Thomas Hölsch war von Anfang an von unserem Projekt überzeugt. Die Gemeinde hat dann auch selbst eine Teilzeitstelle für eine Inklusionsbeauftragte geschaffen. Viele Vereine beteiligen sich am Projekt-Café und an einem inklusiven Sommerferienprogramm. Mit der Bücherei wurde ein Lesekreis ins Leben gerufen, in dem Literatur in Leichter Sprache gelesen und besprochen wird. Die Bürgerstiftung unterstützt uns, die katholische Kirchengemeinde stellt Räume zur Verfügung. Der Kreisbehindertenbeauftragte ist häufig vor Ort präsent. Zusammen mit ihm und der unabhängigen Beratungsstelle des Landesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter Baden- Württemberg bieten wir Inklusionsbegleiterseminare an, die sehr gut ankommen. Was wird bei diesen Seminaren vermittelt? Teresa Wild: Bei diesen Seminaren treffen Menschen mit und ohne Einschränkungen zusammen. Die einen lernen, wie geeignete Hilfen für ein Gegenüber mit Handicap aussehen können. Menschen mit Handicap lernen die Bedenken und Ängste der anderen Seite kennen. Es gibt Informationen über die Behindertenrechtskonvention, Gespräche und einen Praxisteil, in dem die Teilnehmer ohne Einschränkung mit Rollstuhl oder Blindenbrille die Umgebung auf Barrierefreundlichkeit testen. So werden aus Teilnehmern mit und ohne Behinderung Inklusionsbegleiter, die sich sicher fühlen im Umgang miteinander und gelernt haben, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Die Förderung durch Aktion Mensch ist beendet. Wie geht es weiter in Dußlingen? Teresa Wild: Die Förderung war zunächst mal dazu da, Anschub zu geben und Strukturen zu schaffen. Das ist auf jeden Fall gelungen, und Dußlingen wird den Weg zur inklusiven Gemeinde fortsetzen. Denn Inklusion hört nie auf, die geht immer weiter. Die Inklusionsbeauftragte der Gemeinde konnte ihr Stundendeputat erhöhen und übernimmt künftig noch mehr 42 Schwerpunkt
Koordinationsaufgaben. Dann will die Gemeinde in Kooperation mit der Stiftung Liebenau einen „Sozialen Beirat” aufbauen, in dem von unterschiedlichen Vereinen und Einrichtungen inklusive Themen gebündelt und bearbeitet werden. Dafür haben wir eine Förderung des Staatsministeriums Baden-Württemberg beantragt und bekommen. Und auch die nächsten Aktionen stehen schon fest: Zusammen mit der Grundschule wollen wir die Drittklässler spielerisch an das Thema Inklusion heranführen. Am „Aktionstag 5. Mai”, dem Tag der Gleichstellung der Menschen mit Behinderungen, werden wir zusammen mit den evangelischen Kindergärten ein Programm gestalten, passend zum Motto des Aktionstages: Inklusion von Anfang an. Schwerpunkt 43
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