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Jahresbericht 2016 der Stiftung Liebenau

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Der Jahresbericht 2016 der Stiftung Liebenau informiert über die Aufgabenfelder, die Organisation und Unternehmenskennzahlen.

GEGENWART MIT ZUKUNFT

GEGENWART MIT ZUKUNFT „Die Zukunft liegt im Quartier“ – geht es um Konzepte für die Versorgung älterer und behinderter Menschen, ist dieser Satz zum Mantra medialer Berichterstattung und politischer Stellungnahmen geworden. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, das Quartiersmodell sei eine abstrakte Zukunftsvision, dabei wird es seit vielen Jahren praktiziert und evaluiert. Auch in der Stiftung Liebenau. 52 Schwerpunkt

Selbstbestimmt und aktiv – Leben im Quartier Es ist Anfang der 1990er Jahre, als sich in der Stiftung Liebenau ein interdisziplinärer Arbeitskreis formiert, der sich mit neuen Ansätzen in der Altenhilfe befasst. Betreutes Wohnen ist gerade in Mode, die Renten sind sicher. Bereits damals zeichnet sich jedoch ab, dass die demografische Entwicklung in Deutschland eine Unterfinanzierung der sozialen Sicherungssysteme zur Folge haben wird. Im Spannungsfeld sich verändernder politischer Rahmenbedingungen und ökonomischer Erwägungen gilt es für die Fachleute in Liebenau, eine Perspektive für ein menschenwürdiges Leben im Alter zu entwickeln. Das Konzept der Lebensräume für Jung und Alt entsteht, lange, bevor vom Quartiersmanagement die Rede ist. Später werden diese Ideen maßgeblich in das von der Stiftung initiierte „Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG) e.V.“ einfließen. Eine belebte Wohnanlage mit gemischter Altersstruktur, barrierefreien Wohnungen und einer verbindlichen Kultur des Miteinanders, die Räume und Regeln hat. Das ist damals die Vision von zukunftsfähiger gesellschaftlicher Teilhabe, von der nicht nur Senioren, sondern ebenso Menschen mit Behinderung und Unterstützungsbedarf oder Familien mit Kindern profitieren können. Solidarität und Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung bilden das Fundament eines Hilfemixes, in dem sich privates, ehrenamtliches Engagement und professionelle Dienstleistungen sinnvoll ergänzen, der aber ebenso die Eigenverantwortung der Hilfsbedürftigen stärkt. Auch die Organisation der Prozesse im Sozialraum wird nicht dem Zufall überlassen. Gemeinwesenarbeiter fungieren als Moderatoren, sind Ansprechpartner für die Menschen im Quartier und Schnittstelle zu Kommunen und Dienstleistern. Mit zehn Wohnanlagen, die nach dem Konzept der Lebensräume geführt werden, geht die Stiftung Liebenau in den neunziger Jahren an den Start. Heute sind es 29 in Deutschland und Österreich. Aus den Gemeinwesenarbeitern von gestern sind die Netzwerkmanager von heute geworden. Das Quartierskonzept ist in den Regierungsprogrammen und Koalitionsverträgen angekommen, wird von höchster politischer Ebene gefordert und gefördert. Es gewinnt zunehmend – auch in der Stiftung Liebenau – für die Inklusion von Menschen mit Behinderung an Bedeutung. Einen wichtigen Beitrag zum fachpolitischen Stellenwert von Quartierskonzepten hat unter anderem eine sozio-ökonomische Mehrwertanalyse des Netzwerkes SONG geleistet. Die im Jahre 2009 veröffentlichte Studie zeigte, dass Senioren, die in Gemeinschafts- und quartiersorientierten Wohnprojekten leben, ihre Lebensbedingungen deutlich positiver bewerten und ein aktiveres Leben führen als die Befragten der Vergleichsgruppe in herkömmlichen Wohnsituationen. Der Studie zufolge hat dies auch positive Auswirkungen auf die Gesundheitssituation und die Versorgungskosten der betroffenen Menschen. In der Stiftung Liebenau sind ganzheitliche Kooperationen mit Gemeinden, Landkreisen, Wohnungsunternehmen und weiteren örtlichen Akteuren heute alltäglich, da der Nährboden für eine breite gesellschaftliche und politische Akzeptanz bereits vor Jahren bereitet wurde. Aus einem Nischenangebot sind Leuchtturmprojekte geworden. Bestes Beispiel dafür ist das Quartier Galgenhalde in der Ravensburger Weststadt. Im März 2017 erhielt es den „Deutschen Pflegeinnovationspreis der Sparkassen-Finanzgruppe“. Die Tatsache, dass man in der Galgenhalde nahezu zeitgleich das zehnjährige Bestehen feiern durfte, zeigt: Der Quartiersgedanke hat in der Stiftung Liebenau bereits Tradition – die Zukunft ist hier seit Jahren Gegenwart. Schwerpunkt 53

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