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Jahresbericht 2016 der Stiftung Liebenau

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Der Jahresbericht 2016 der Stiftung Liebenau informiert über die Aufgabenfelder, die Organisation und Unternehmenskennzahlen.

WENN NICHTS ANDERES MEHR

WENN NICHTS ANDERES MEHR GEHT Häufige Wohnortwechsel, wiederholte Abbrüche sozialer Beziehungen, mehrfache Klinikaufenthalte: Diese Erfahrungen prägen die Biographien der Menschen, die im sozialtherapeutischen Heim der St. Lukas-Klinik leben. Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung und Verhaltensauffälligkeiten werden hier pädagogisch betreut und therapeutisch sowie medizinisch behandelt, wenn sie im familiären Rahmen oder in einer Wohngruppe und im schulischen Kontext nicht mehr zu betreuen sind. Im sozialtherapeutischen Heim finden sie ein Umfeld, das sich auf ihre individuellen Schwierigkeiten einstellt und ihnen eine sehr persönlich orientierte Lebensform mit einer individuell abgestimmten Tagesstruktur ermöglicht. 44 Schwerpunkt

Das sozialtherapeutische Heim der St. Lukas-Klinik Das Heim entstand vor fast 30 Jahren aus der Not wendigkeit heraus, eine Hilfeleistung zu ent - wickeln, die es bis dahin in der Eingliederungshilfe noch nicht gab. Die betroffenen Menschen mussten oftmals jahrelang im klinischen Kontext der psychiatrischen Krankenhäuser bleiben. Konzeptionell stand der Gedanke im Vordergrund, eine Wohnform mit einem heilpädagogisch-psychotherapeutischen und fachmedizinisch-psychiatrischen Schwerpunkt zu schaffen, im Sinne einer Entwicklungsförderung für einen bestimmten Zeitraum. Die Erfahrung zeigte aber, dass nicht alle Bewohner eine individuelle Entwicklung vollziehen können, die es ihnen ermöglicht, nach einer gewissen Zeit die notwendigen Anpassungsleistungen für eine selbstbestimmtere Lebensform zu erbringen. Viele brauchen langfristig eine sozialtherapeutische Wohngruppe, um den Alltag möglichst stabil und krisenfrei bestehen zu können. Die konzeptionelle Idee eines zeitlich befristeten Aufenthaltes wurde um ein längerfristig aus gelegtes Unterstützungsangebot ergänzt. Die Nachfrage an diesen Angeboten ist gleichbleibend hoch. Inzwischen hat sich auch die Fachwelt diesem Personenkreis zugewandt. Unterschiedlichste diagnostische Manuale stehen zur Verfügung, um auffälliges Verhalten von Menschen mit einer geistigen Behinderung einzuschätzen. Wissenschaftliche Publikationen und Fachgesellschaften befördern die inhaltliche Auseinandersetzung. Als Ergebnis dieser Entwicklung verfügt das Heim der St. Lukas-Klinik heute über unterschiedlich ausgerichtete Angebote: Therapeutische Wohngruppen für Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen, Wohngruppen mit einer längerfristigen Intensivbetreuung, ein Angebot für Menschen mit einem sekundär erworbenen Schädel-Hirn-Trauma, eine Pflegeeinheit sowie ein eigener Förderund Betreuungsbereich. Von A wie Autismus bis Z wie Zwangsproble matik reichen die Auffälligkeiten der Bewohner. Vertreten sind neben Autismusspektrumsstörungen auch Störungen im Rahmen von Psychosen, sich anbahnende und ausformende Persönlichkeitsstörungen sowie emotionale Störungen auf dem Hintergrund von früh kind lichen Traumata. Die Bewohner haben erheblich Probleme in der Eigen- und Fremdwahrnehmung. Wir erleben Zwangsproblematiken, fehlende Frustrationstoleranz und impulsives Verhalten bei Veränderung der gewohnten Alltagsstruktur. Diese Auffälligkeiten schließen in Krisen eine Selbstund Fremdgefährdung mit ein. Neben einer intellektuellen Beeinträchtigung erschweren häufig somatische Erkrankungen die Entwicklung, wie etwa Epi lepsien oder seltene neurologische Syndrome, kombiniert mit körperlichen Behinderungen. Diese zusätzlichen Belastungen stehen in unmittelbarer Wechselwirkung mit den psychischen Störungen, bedingen und erhärten diese und stellen in Kombination eine enorme Herausforderung dar, sowohl für die Betroffenen selbst wie für das begleitende Umfeld. Um jedem Bewohner die ihm angemessene Unterstützung und die dafür notwendige Zeit für eine stabilisierende Entwicklung in einem hierfür ausgerichteten Setting zu Verfügung zu Schwerpunkt 45

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