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Jahresbericht 2016 der Stiftung Liebenau

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Der Jahresbericht 2016 der Stiftung Liebenau informiert über die Aufgabenfelder, die Organisation und Unternehmenskennzahlen.

Stiftung Liebenau Bericht des Vorstandes Vorgaben – mit dem Ziel, die Belange der von uns betreuten Zielgruppen, aber auch trägerspezifische Positionen und Perspektiven in der Beschlussfassung berücksichtigt zu wissen. Zugleich entwickeln wir uns im Rahmen der politischen, rechtlichen und fachlichen Veränderungen kontinuierlich weiter. Wir überprüfen und justieren unsere Strategien, um die nötigen Strukturen und wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen für eine zeitgemäße, zukunftsgewandte soziale Arbeit. Manchmal müssen wir dann allerdings feststellen, dass programmatische Aussagen durch die rechtliche Umsetzung nicht befördert oder gar konter kariert werden. Autonomie und Teilhabe per Gesetz Zwei langjährige Gesetzesvorhaben in Deutschland haben uns im vergangenen Jahr vor allem beschäftigt: zum einen das Pflegestärkungsgesetz (PSG) II, das zum 1. Januar 2017 in Kraft getreten ist. Es schafft eine wesentliche Verbesserung für die Pflege, denn es stellt die Selbstständigkeit und die Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen in den Mittelpunkt der Gesetzesleistungen – eine Orientierung, die die Fachleute im Aufgabenfeld Pflege seit langem fordern. Auch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) schafft gesetzliche Grundlagen für einen Paradigmenwechsel, den wir in der Stiftung Liebenau im Interesse der von uns betreuten Menschen mit Behinderung schon seit Jahren fordern: Es zielt auf gleichberechtigte Teilhabe und stärkt das Wunsch- und Wahlrecht der Betroffenen. Differenzierung erhalten, Flexibilität zulassen 2016 führten wir zahlreiche sozialpolitische Gespräche, zum BTHG ebenso wie zum PSG II. Stark gemacht haben wir uns vor allem dafür, dass Menschen mit Behinderung weiterhin vielfältige fachliche Leistungen in Anspruch nehmen können, auch innerhalb spezifischer Fachzentren, wenn dies aufgrund komplexer Beeinträchtigungen oder auch innerhalb bestimmter Lebensphasen erforderlich ist. Im Bereich der Pflege setzt sich die Stiftung Liebenau nach wie vor dafür ein, starre Trennungen in ambulante und stationäre Leistungen aufzuheben und mehr Flexibilität im Sinne eines bedarfsgerechten Hilfemixes zuzulassen, der professionelle ambulante, teilstationäre wie auch stationäre Leistungen mit bürgerschaftlichem und ehrenamtlichem Engagement kombiniert. Auch Umsetzungsfragen, die sich im Rahmen der Landesheimbauverordnung oder der Landespersonalverordnung ergeben, sind immer wieder Thema von persönlichen Gesprächen und schriftlichen Positionierungen gegenüber Politik und Verwaltung. Eine gute Umsetzung beider Gesetzesvorhaben darf nicht durch neue bürokratische Hürden und unflexible Vorgaben behindert werden. Bereits im Vorfeld der Gesetzgebung waren die Verantwortlichen damit beschäftigt, mögliche Szenarien zur Neustrukturierung von Angeboten und Diensten zu entwickeln. Strukturen wurden angepasst, Dokumentationssysteme verändert, Personal geschult. Die Umsetzung dieser Szenarien wird vorrangige Aufgabe des Jahres 2017, und auch konkrete Auswirkungen der neuen Gesetzesregelungen werden erst im Verlauf spürbar werden. Vorsorge im Hilfemix Die Quartiersarbeit ist ein weiteres Thema, das im vergangenen Jahr Bedeutung in der sozialpolitischen Diskussion gewonnen hat. Der 7. Altenbericht der Bundesregierung beispielsweise betont ausdrücklich, dass in vielen Bereichen Verbesserungen erreicht werden können, wenn Akteure stärker kooperieren, sich vernetzen, austauschen und abstimmen. Wir begrüßen diese Entwicklung, denn bereits seit 1995 setzen wir uns, ausgehend von unseren Lebensräumen für Jung und Alt, für eine solche Quartiersarbeit ein und haben stadtteilbezogene Angebote entwickelt. Das Interesse von Kommunen an diesem Thema steigt spürbar, und auch im vergangenen Jahr haben wir viele Gespräche geführt mit Kommunalverantwortlichen, die auf dieser Basis Vorsorgekonzepte für alte Menschen oder Menschen mit Behinderung entwickeln möchten. 14 Berichte

Bauvorhaben 2016 Baubeginn Oberteuringen Ravensburg Stuttgart Fertigstellung Brochenzell Uhldingen St. Gallenkirch Lebensraum-Campus (20 Wohnungen „Lebensräume für Jung und Alt“ mit Servicezentrum und Begegnungsund Förderzentrum für Menschen mit Behinderung, BBF). Kooperation mit Gemeinde Oberteuringen. Kosten BBF Stiftung Liebenau 1,1 Mio. Euro.* Haus der Pflege (45 Plätze). Gesamtkosten 5,9 Mio. Euro.* Wohnhaus für Menschen mit Unterstützungs bedarf (18 Plätze). Gesamtkosten 2,5 Mio. Euro.* Galgenhalde: Wohnhaus für Menschen mit Unterstützungsbedarf (24 Plätze). Gesamtkosten 2,5 Mio. Euro.* Parkstraße: Bürogebäude mit Förderbereich KuBiQu (30 Plätze). Kooperation mit PRISMA GmbH. Kosten KuBiQu 1,4 Mio. Euro.* Memberg: Wohnheim für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf (24 Plätze) mit Förder- und Betreuungsbereich (22 Plätze). Gesamtkosten 4,5 Mio. Euro.* Wohnhaus für Menschen mit Unterstützungs bedarf (24 Plätze).* Wohnhaus (24 Plätze).* Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (24 Plätze).* Pflegeheim (32 Plätze, 8 Heimgebundene Wohnungen). Bauträger: Liebenau Österreich Sozialzentren gemeinnützige GmbH. * Der Bau dieser Gebäude wurde realisiert mit Hilfe folgender Fördergeber: Land Baden-Württemberg | Land Vorarlberg mehrere Jahre. Nebenstehend sind hier diejenigen genannt, die im vergangenen Jahr mit dem ersten Spatenstich begonnen oder mit dem Betriebsbeginn abgeschlossen wurden. Länderübergreifende Vernetzung Mit den europaweit wachsenden Märkten für soziale Dienstleistungen steigt die Nachfrage nach dem Know-how der Stiftung Liebenau in anderen europäischen Ländern. Seit vielen Jahren stehen wir in intensivem länderübergreifendem Austausch, zum Beispiel in fachlichen Netzwerken – so ist die Stiftung auf internationaler Ebene beispielsweise in der IAHSA (International Association of Homes and Services for the Ageing) engagiert, in der europäischen EAHSA oder im Rat Christlicher Führungskräfte in Österreich. Auch im kirchlichen Kontext bestehen und wachsen neue Verbindungen, im vergangenen Jahr besonders in Österreich, Italien, und – neu – auch in Rumänien. Aus solchen, teils langjährigen, Beziehungen entstehen neue Engagements – allerdings nur, wenn die Stiftung Liebenau von Partnern aus Kommunen oder aus dem kirchlichen Bereich angefragt wird und wenn wir überzeugt sind, dass wir dort einen sinnvollen Beitrag zur sozialen Angebotsstruktur leisten können. Um unser Engagement in Italien strukturell zu verankern, haben wir im März 2016 mit der Liebenau Italia impresa sociale S.r.l. ein italienisches gemeinnütziges Sozialunternehmen gegründet, das sich zukünftig der Pflege und Betreuung hilfebedürftiger Mitmenschen in Italien widmet. Vor allem Ordensgemeinschaften profitieren von dem Angebot der Liebenau Italia, ihre Einrichtungen in christlichem Geist weiterzuführen. Neue Räume für Inklusion und Teilhabe Der Einsatz der Stiftung Liebenau für eine stärkere Differenzierung und Dezentralisierung der sozialen Leistungen wird nach außen deutlich sichtbar an den zahlreichen Bauvorhaben für soziale Zwecke. Sie ziehen sich in der Regel über Für die Stiftung Liebenau bietet das länderübergreifende Engagement Perspektiven in zweierlei Hinsicht. Zum einen ermöglicht es interessante Wachstumschancen. Denn eine länderübergreifende Diversifikation unseres Kerngeschäfts verringert die Abhängigkeit von regionalen Finanzierungssystemen und reduziert damit auch die Risiken dieser Abhängigkeit. Zum anderen schafft der internationale Austausch fachliche und organisatorische Innovationsanreize. Berichte 15

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