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Jahresbericht 2014 der Stiftung Liebenau

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Der Jahresbericht der Stiftung Liebenau, der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und der Stiftung Helios – Leben im Alter. Die drei Stiftungen sind mit insgesamt 6 000 Mitarbeitern an 90 Standorten in Deutschland, Österreich, Italien, Bulgarien und der Schweiz tätig, hauptsächlich in den Aufgabenfeldern Altenhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Gesundheit, Bildung und Hilfen für Kinder und Jugendliche.

Bericht des Vorstandes

Bericht des Vorstandes Im 145. Jahr ihres Bestehens blickt die Stiftung Liebenau in Dankbarkeit zurück auf ein gelungenes und erfolgreiches Jahr 2014. Auf vielfältige Weise konnten wir Menschen begleiten und unterstützen und unsere Aufgabenfelder weiterentwickeln. Dabei stellen wir uns dem Anspruch, gesellschaftliche Entwicklungen und deren Erfordernisse zu antizipieren und proaktiv neue Ansätze der Hilfe zu entwickeln. Nach unserem Selbstverständnis schließt das auch die Einflussnahme auf gesellschaftliche, politische und kirchliche Diskussionen sowie auf die Entwicklung der politisch gesetzten Rahmenbedingungen für das soziale Miteinander ein. Diese Strategie verfolgt die Stiftung Liebenau auf allen Ebenen des Gemeinwesens – auf kirchlicher, kommunaler und Landesebene sowie auf nationalstaatlicher und europäischer Ebene. Fachliche Entwicklungen Inklusion im Fokus Die Begriffe Inklusion und Teilhabe prägten die bundesweite sozial- und fachpolitische Debatte im Jahr 2014. In der Stiftung Liebenau wurde intensiv daran gearbeitet, wie dieser Inklusionsbegriff von unserer Seite zu verstehen und zu füllen ist. Den Auftrag der Stiftung Liebenau sehen wir insbesondere darin, auch im Zuge der Dezentralisierungsbemühungen eine fachlich kompetente Unterstützung für Menschen, vor allem für Menschen mit hohem Hilfebedarf, sicherzustellen. Insbesondere im Gesundheits- oder Bildungsbereich sind die bestehenden Systeme der Regelversorgung nicht ausreichend auf die angemessene Versorgung für diese Gruppe ausgelegt, das erfahren wir in unserer Arbeit immer wieder. Um Teilhabe und Autonomie für die Betroffenen im Sinne der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, sind bedarfsgerechte, spezialisierte Bildungs- oder Gesundheitsangebote erforderlich. Diese sind am sinnvollsten in Kompetenzzentren zu bündeln. Wollte man hier entsprechende kleinteiligere und individualisiertere Hilfestrukturen schaffen, wären nicht zuletzt erheblich höhere finanzielle Aufwendungen erforderlich. Das zeigt zum Beispiel der Blick etwa in die skandinavischen Länder, in denen deutlich mehr Unterstützungsmittel zur Verfügung gestellt werden. So haben wir in der Stiftung Liebenau im vergangenen Jahr wieder zwei parallele Entwicklungsstränge verfolgt: Einerseits wurden unsere spezialisierten Angebote und Kompetenzzentren für Menschen mit Behinderung fachlich weiterentwickelt. Parallel wurden viele bauliche Maßnahmen ergriffen, um dezentrale Wohn- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung in Gemeinden zu verorten. In DENKort An die Greueltaten der Nationalsozialisten am Bodensee erinnert ein Weg, der historisch wichtige DENKorte miteinander verknüpft. Dieser Weg beginnt im Schlosspark Liebenau. Aus Liebenau wurden damals 501 Menschen umgebracht. Kräutertage Die Liebenauer Kräutertage in den Gewächshäusern des Liebenauer Landlebens lassen zahlreiche Besucher in die Welt der Kräuter eintauchen. Bei Vorträgen und Führungen erfahren sie Wissenswertes über ihre Heilwirkungen und den Anbau. 10 VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU

solchen sozialraumorientierten Strukturen soll die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung erleichtert werden. Das wird aber nur dann gelingen, wenn in der Gesellschaft ein hohes Maß an Bereitschaft besteht, auf vor Ort lebende Menschen mit Behinderung zuzugehen und diese in den Alltag mit einzubeziehen. Hier erkennen wir noch deutlichen Entwicklungsbedarf, insbesondere vor dem Hintergrund einer intensiv durchorganisierten Arbeits- und Leistungsgesellschaft. Einen Rückblick in die Geschichte der Liebenauer Einrichtungen haben wir mit einem Forschungsprojekt zur Heimerziehung in der Nachkriegszeit, speziell zum Umgang mit Gewalterfahrungen, geworfen. Die Ergebnisse zeigen, dass in den Jahren 1945 bis 1975 auch in Liebenau Menschen Gewalt und Leid erfahren mussten. Eine Erkenntnis, die einerseits Betroffenheit hervorruft und gleichzeitig Aufforderung ist an alle heute Tätigen in Leitungspositionen und in der Betreuungsarbeit, achtsam zu sein und zu bleiben für alle Formen von Gewalt. Zukunftsentwicklung der Altenpflege Die stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste der Altenhilfe der Stiftung Liebenau waren im vergangenen Jahr stark nachgefragt und erzielten eine gute Auslastung. Fachliche Schwerpunkte lagen in der Weiterentwicklung der Pflegequalität ebenso wie in der Schaffung neuer Modelle für die Altenhilfe der Zukunft. Die Stiftung Liebenau ist an verschiedenen Forschungsvorhaben beteiligt, im Bereich technischer Assistenzsysteme ebenso wie in Bezug auf psychologische Fragestellungen (siehe auch Seite 34). Dem Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in der Pflege beispielweise widmete sich eine Erhebung durch die Hochschule Ravensburg-Weingarten in Zusammenarbeit mit der Liebenauer Altenhilfe unter Leitung von Prof. Dr. Michael Wissert und ein Fachtag für Pflegekräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. In allen Ländern stehen die Altenhilfe-Verantwortlichen vor der Herausforderung, die Zukunft der Pflege personell zu sichern. Im Fokus liegt die Gewinnung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – hauptamtlichen wie ehrenamtlichen – ebenso wie die Personalentwicklung der bestehenden Mitarbeiterschaft. Beispielhaft für die Bemühungen auf diesem Gebiet sind die Aktivitäten der deutschen Altenhilfegesellschaften zu nennen, die etwa in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit intensiv daran arbeiten, Wiedereinsteigerinnen nach der Familienphase den Zugang zur Altenhilfe zu ermöglichen. Erste Erfahrungen auf dem Gebiet der internationalen Personalakquise sind – wenn auch noch nicht repräsentativ – momentan eher erwartungsdämpfend. Umso größeres Augenmerk wird auf die Weiterqualifizierung der vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerichtet. Hier wird auch in den kommenden Jahren ein wesentliches Betätigungsfeld liegen. Bad Waldsee Spatenstich für das Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF) der St. Gallus-Hilfe und der Integrations-Werkstätten-Oberschwaben (IWO). Bewegung Wer sich bewegt, bleibt gesund: Der Arbeitskreis „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ lädt die Mitarbeiter der Stiftung Liebenau zum „Aktionstag Radeln“ ein. Die Fahrräder werden außerdem auf Wunsch überprüft und gereinigt. VORSTAND STIFTUNG LIEBENAU 11

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