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Die Stiftung Liebenau – eine Lebens- und Wesensäußerung von Kirche

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Heutige Position und Erwartungen eines kirchlich-karitativen Aufgabenträgers Hrsg. Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau, 2013

D. Die

D. Die Verantwortlichkeiten der Kirche gegenüber der Stiftung Liebenau einem karitativen Werk te Kirchenvermögen galt zu dieser Zeit als „Armengut“ 60 . Nach seiner Einführung erhielt schließlich das Diakonat die besondere Aufgabe, sich der Caritasarbeit anzunehmen. Der berühmteste Vertreter aus dieser Zeit war der römische Diakon Laurentius, der später den Märtyrertod sterben sollte. Seine Geschichte steht als weiterer Ausweis für das damalige Verständnis der Kirchenverantwortung für die Caritas. Als es in einem gegen ihn geführten Gerichtsverfahren auch um das Vermögen der Kirche ging und er vom Richter darauf angesprochen wurde, hat Laurentius geantwortet, nicht das materielle Vermögen, sondern die Armen seien der wahre Reichtum der Gemeinde 61 . Historisch belegt in diesem Zusammenhang ist, dass im 3. Jahrhundert etwa 1500 Hilfebedürftige von der römischen Gemeinde ernährt wurden. Diese große Zahl spricht für eine Ausweitung der diakonischen Arbeit der jungen Kirche und ihre gestiegene Attraktivität durch ihr Glaubenszeugnis im karitativen Dienst. Welch großen Wert die Kirche bis zu Beginn der Neuzeit auf das karitative Handeln legte, zeigen auch die Dekrete verschiedener Konzilien und die Enzykliken der Päpste. So wurden die Bischöfe etwa auf dem Konzil von Nicäa (325) verpflichtet, an ihren Bischofssitzen so genannten Xe- 60 Brüll, Hans Martin, Die Stiftung hat durch ihr caritatives Handeln Anteil am originären Sendungsauftrag der Kirche Ein theologisches Statement, S. 7. Dies gilt nach heutigem Kirchenrecht noch immer, vgl. Schulz, Münsterischer Kommentar zum CIC, Can. 1254, Rn. 5. 61 Brüll, ebd. nodochien 62 , Häuser für Fremde, Kranke und Arme zu gründen. Erstmals wurden im Gefolge der konstantinischen Wende zur Staatskirche auch im größeren Umfang Nichtchristen Adressaten einer kirchlich organisierten Caritas. Im Konzil von Trient (1545 1563) wurden die Bischöfe nochmals aufgefordert, die Sorgepflicht für die Armen deutlicher wahrzunehmen, nachdem im Mittelalter vorwiegend Orden diese Aufgaben übernahmen. Die häufigen Ermahnungen von Päpsten und Bischöfen zur Förderung karitativen Handelns machen aber auch deutlich, dass der kirchlich-karitative Sendungsauftrag in der Amtskirche nicht selten in Vergessenheit geriet. Mit der Säkularisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der einsetzenden Industrialisierung ließ die bis dahin geltende Selbstverpflichtung der verfassten Kirchen zum karitativem Engagement allerdings deutlich nach. Einigen wenigen charismatischen Gestalten und einer breiten Laienbewegung gelang es schließlich, den ursprünglichen karitativen Sendungsauftrag Jesu wiederzubeleben. Caritas wurde im 19. Jh. in der Folge wieder lokaler, und die mit christlichem Geist inspirierten Gründungen von Werken der Barmherzigkeit erfolgten vor allem durch einzelne engagierte Christen mit einem beachtlichen Anteil Frauen 63 . In diese Epoche fällt auch die Gründung der Stiftung Liebenau, die zwar auch von Spenden des Diözesanbischofs wenn auch in begrenzter 62 S. schon Fn. 57. 63 Brandt, a. a. O. S. 155. 54 55

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