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Die Stiftung Liebenau – eine Lebens- und Wesensäußerung von Kirche

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Heutige Position und Erwartungen eines kirchlich-karitativen Aufgabenträgers Hrsg. Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau, 2013

A. Vorwort In ihrer

A. Vorwort In ihrer jüngeren Geschichte hat sich die Stiftung Liebenau in ganz besonderem Maße um die Klärung ihrer Identität bemüht. Die Wahrung der eigenen Identität und die stete Besinnung darauf gehören zu den Kernaspekten, die bei der Bewältigung der satzungsmäßigen Aufgaben einer Stiftung von ihren Verantwortungsträgern zu beachten sind. Das Wissen um die eigene Identität ist notwendig, um die eigene Position und die zu übernehmende Rolle in der Beziehung zu Dritten bestimmen zu können. Schließlich ist das Verstehen der Identität einer Stiftung auch für die Zukunftsentscheidungen ihrer Verantwortlichen von großer Bedeutung. Beim Blick nach vorne kann und muss eine Stiftung aus ihrem Identitätsverständnis wichtige Handlungsmaximen ableiten. Im Zuge der Klärung der Identität der Stiftung Liebenau, die ihr der Stifterkreis um Kaplan Aich bei der Gründung auf den langen Weg ihrer seitherigen Entwicklung mitgegeben hat, bildete die für alle Beteiligten anstrengende rechtliche Auseinandersetzung über den kirchlichen Status der Stiftung Liebenau einen wichtigen Markstein. Gleiches gilt für die damit einhergehende inhaltliche Aufarbeitung der Historie der Stiftung und ihrer Beziehungen zur Kirche. Ausgehend von der nunmehr feststehenden juristischen Bewertung, basierend auf der rechtlich maßgeblichen Gründungssatzung der Stiftung vom 30.12.1873, wonach die Stiftung ihre Tätigkeit als Ausprägung kirchlich-gebundenen karitativen Wirkens begreift, nimmt sie „ein Stück Auftrag“ der katholischen Kirche wahr. Aufsichtsrat und Vorstand haben sich intensiv darum bemüht, die sich aus dieser Identitätsbeschreibung ergebende Position der Stiftung und die ihr damit zugeschriebene Stellung im Wirkungskreis „Kirche“ neu herauszuarbeiten. Die vorliegende Darstellung will aufzeigen, wie die Stiftung Liebenau die ihr im Verlauf der Klärungsphase zugeschriebene kirchliche Identität heute versteht und welche Konsequenzen sich hieraus für den weiteren gemeinsamen Weg mit der Kirche in die Zukunft ergeben. Ihr heute als feststehend geltender Charakter im Sinne einer kirchlichen Lebens- und Wesensäußerung bedarf in rechtlicher, theologischer und insbesondere auch in praktischer Hinsicht einer klaren Positionierung. Schließlich soll diese Positionierung sowohl als eine in die Zukunft gerichtete Orientierung für die Stiftungsverantwortlichen als auch als Vertrauensgrundlage für den zukünftig weiter zu intensivierenden Dialog mit der Kirche dienen. Innerhalb dieses Dialogs soll die Position der Stiftung Liebenau gemeinsam weiter entwickelt und konkretisiert werden, damit die Stiftung ihren breiten karitativen Hilfsauftrag angesichts der schwierigen ökonomisch-sozialpolitischen Herausforderungen der Zukunft weiter angemessen erfüllen kann. Ein solch lösungsorientierter Dialog mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist notwendig. Wo die sichtbare Krise 1 des bisher wohlfahrtsorientierten Sozialstaates der Stiftung ein immer stärker kostenorientiertes Handeln abverlangt, wo die Verlässlichkeit der öffentlichen Hand als Finanzier sozialer Dienstleistungen stetig abnimmt 2 , dort müssen gemeinsam Lösungen und Handlungsspielräume 1 Vgl. hierzu etwa Kerschbaumer/Schroeder (Hrsg.), Sozialstaat und demographischer Wandel; sowie Frevel (Hrsg.), Herausforderung des demographischen Wandels; ferner Fischer, Das konfessionelle Krankenhaus, S. 54. 2 Die öffentlichen Haushalte sind bereits an die Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit gestoßen und gezwungen, ihre Ausgaben gerade auch für Sozialleistungen zu reduzieren, so schon die Begründung zum Regierungsentwurf der Sozialrechtsreform von 1996, BT-Drs. 13/2440, S. 15. 4 5

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