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Auf Kurs 02/2017

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AUSBILDUNG 4.0 Berufe im

AUSBILDUNG 4.0 Berufe im Wandel: Wie die Digitalisierung die Ausbildung verändert Fit für die Wirtschaft von morgen Laptop in der Kfz-Werkstatt, vernetzte Kassensysteme, modernste Maschinen im Handwerk und viele weitere elektronische Helfer am Arbeitsplatz: Im BBW-Ausbildungsalltag hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Vorreiter im Einsatz digitaler Technik sind die Metall-Berufe. Mit modernsten Steuerungen, aktueller CNC- Technik und vollautomatischen Belade- und Entladungssystemen ist die Metall-Werkstatt im BBW auf dem neusten Stand. „Mit unserer realitätsnahen Ausbildung können wir uns sehen lassen, wir sind richtig gut aufgestellt und beispielsweise der einzige Bildungsträger, der mit einem Neun- Achsen-System arbeitet“, erklärt Betriebsleiter Thomas Rapp stolz. Erst kürzlich wurde in die neueste auf dem Markt verfügbare Steuerung investiert. Durch die Lehre an verschiedenen Steuerungstypen werden die Azubis optimal auf den Einsatz in der Wirtschaft vorbereitet. Handwerk entwickelt sich weiter Ähnlich sieht es in der Kfz-Werkstatt aus. Mittels modernster Fahrzeugdiagnostik können Fehler aus den Autos ausgelesen und per Bluetooth-Verbindung direkt auf den PC gespielt werden. Ein computergesteuerter Achsmessstand erleichtert das Arbeiten, und durch Onlinebestellsysteme werden Ersatzteile im Idealfall schon drei Stunden nach Bestellung geliefert. Vom Lieferschein über die Werkstattkarte und Service-Hefte bis hin zur Rechnung – ohne Einsatz von Computertechnik kaum mehr denkbar. Und doch ist nicht alles digital. „Die ganz normale Mechanik, bei der die Azubis den Schraubenschlüssel in die Hand nehmen, gehört weiterhin zum Arbeitsalltag“, erzählt Anton Gälle, stellvertretender Werkstattleiter. Eine computergestützte Fertigung ist Neun-Achsen-System in der Metallwerkstatt des BBW in Ravensburg: Kelvin Arnold arbeitet bei seiner modularen Weiterbildung mit modernster Technik. Foto: Klaus auch in den Holzberufen inzwischen selbstverständlich. Schreiner können mittels digitalisierter Produktion jede Holzform und -struktur verwirklichen. Mit CAD-Zeichenprogrammen werden Produkte visualisiert und Holzlisten bereits am PC erstellt. „Unser Handwerk wird sich nicht auflösen, aber es entwickelt sich in Richtung Optimierung, Zeitersparnis und Genauigkeit“, so Ludwig Speidler, Betriebsleiter des Schreinerzentrums. Seine Azubis arbeiten mithilfe einer liegenden Plattensäge, die vollautomatisch den kompletten Zuschnitt übernimmt. Eine mit Hintergrundinformationen und Präsentationen gefütterte Datenbank steht zur Verfügung, damit die Azubis selbstständig nach Lösungen suchen können. Speidler sieht in der Entwicklung eine große Chance: „Ich habe einige Schüler mit motorischen Schwierigkeiten. Ohne die digitalen Hilfsmittel könnten sie die Ausbildung nicht machen.“ Auch die Kollegen aus dem Traditionsberuf der Zimmerer arbeiten mit CAD-Programmen, digitalen Entfernungsmessgeräten und Nivellierlasern. „Die Arbeitsvorbereitungen sind stark digitalisiert“, so Hochbau-Betriebsleiter Jan Ackermann. „Aber Handwerk bleibt Handwerk, und Altbausanierungen können auch in 50 Jahren nicht von Robotern gemacht werden.“ „Orderman“ gehört zum Job-Alltag In Gastronomie und Hauswirtschaft geht es zwar weniger digital zu. Für die Gastronomiefachkräfte ist der Einsatz des mobilen Kassensystems „Orderman“ als digitaler Helfer bei der Aufnahme von Bestellungen aber selbstverständlich. Die Hauswirtschaft-Azubis beschäftigen sich derweil mit digitalen Bestellsystemen und Waschmaschinen, die per Touchscreen bedient werden. „Wir sind an der Digitalisierung sehr interessiert, weil es uns das Arbeiten erleichtert“, sagt Betriebsleiterin Sabine Striegel. Für sie gehört auch der Einsatz digitaler Medien zum Lernen dazu. So nutzt sie YouTube-Videos für Unterweisungen im Hygienebereich. Svenja Kranz 6 | Auf Kurs 2-2017

UNSERE BERUFE Beruf im Porträt: Fachlagerist/-in Durch und durch digital Über 50 unterschiedliche Ausbildungsberufe von A (wie Altenpflegehelfer/-in) bis Z (wie Zerspanungsmechaniker/-in) hat das Berufsbildungswerk der Stiftung Liebenau in seinem Angebot. In einer Serie stellt „Auf Kurs“ die einzelnen Berufe vor. Diesmal im Porträt: die Fachlageristen-Ausbildung. Egal, ob es um das Annehmen, Kontrollieren, Sortieren und sachgerechte Einlagern eingehender Waren geht oder – auf der anderen Seite – um das Kommissionieren, Verpacken, Verladen und Versenden ausgehender Produkte: Scanner, Elektrostapler, eine moderne Logistiksoftware und entsprechende Apps gehören heute selbstverständlich zum Alltag des Fachlageristen. „Früher gab es eine Liste zum Abhaken, heute wird der Prozess der Warenbewegung vollständig mit dem Scanner erfasst“, erklärt Klaus Bussenius, Betriebsleiter Lagerlogistik im BBW. „Das sorgt für maximale Transparenz.“ Da alle Preise im Warenwirtschaftssystem hinterlegt, also sichtbar sind, können auch die Auszubildenden von Anfang an Bestellungen und Lieferscheine erfassen. So lernen sie das dahinterstehende Kalkulationsmodell, Lehrstoff der Berufsschule, in der Praxis schnell. Im BBW sind die Azubis außerdem an der Datenpflege beteiligt, legen Preise, Kunden und Artikel an und bekommen so noch mehr Einblick in den Organisationsprozess. Technisch up to date Drei Jahre haben die angehenden Fachlageristen Zeit, den Stoff zu vertiefen sowie soziale und persönliche Kompetenzen auszubilden. Besonders realitätsnah erleben sie den Berufsalltag über Praktika in den verschiedenen Kooperationsbetrieben des Berufsbildungswerks, insbesondere im Hochregallager des Arbeitsintegrationsprojekts (AIP) in Geiselharz- Schauwies. Derzeit sind es 51 Jugendliche in allen drei Lehrjahren, davon vier junge Frauen. „Dabei eignet sich der Beruf heute aufgrund der technischen Hilfsmittel auf alle Fälle auch für Mädchen“, versichert Bussenius. „Mit dem Einsatz von Stetigförderern, also Rollenbändern, und Elektro- Staplern sind wir im BBW und AIP technisch auf dem neuesten Stand.“ Seit März verfügt das AIP über einen elektrischen Schubmaststapler (siehe Seite 11), der bis zu einer Höhe von 9,40 Meter arbeitet, über das Display gefahren wird und Aufträge beleglos via Funkterminal bearbeitet. Zudem ist der Stapler mit Sicherheitsvorkehrungen wie Autostopp ausgerüstet. Auch der Dieselstapler im BBW wurde vor zwei Jahren durch einen modernen Elektro-Frontstapler abgelöst. Lageristen sind gefragt Wichtiger als die körperliche Belastbarkeit seien daher logisches Denken, räumliches Sehen, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit; beim Fahren der Stapler auch ein gutes Konzentrations- und Reaktionsvermögen. Den Führerschein für diese sogenannten Flurförderzeuge absolvieren die angehenden Fachlageristen bei entsprechender Eignung im Rahmen ihrer Ausbildung. Danach können sie sich übrigens zur Fachkraft für Lagerlogistik weiterbilden. „Lagerberufe sind nach wie vor gefragt“, sagt Bussenius. „Unternehmen nutzen das Know-how von Speditionen und outsourcen ihre Lager. Das gilt für Lebensmittel über Pflanzen, Baustoffe und Metall bis hin zu Fertigprodukten unterschiedlichster Art – Lager gibt es überall.“ Elke Benicke Philipp Haas, Azubi im zweiten Lehrjahr am BBW, fährt den Elektro- Schubmaststapler im Hochregallager des AIP. Die digitale Handhabung ist Alltag im Beruf des Fachlageristen. Foto: Benicke Auf Kurs 2-2017 | 7

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