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Auf Kurs 01/2018

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UNSERE BERUFE Ausbildung

UNSERE BERUFE Ausbildung Fachpraktiker/-in Hauswirtschaft mit Schwerpunkt Personenorientierung „Man muss schon mit Menschen können“ Seit rund 35 Jahren bildet das BBW junge Menschen im Bereich Hauswirtschaft aus. Doch auch dieses traditionelle Berufsfeld befindet sich im stetigen Wandel. Neben dem klassischen Zweig („Verpflegung und Service“) gibt es seit einigen Jahren nun in der Ausbildung auch den Schwerpunkt „Personenorientierte hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung“. Die BBW- Azubis Jessica Herzner, Steven Rudloff und Damaris Keil haben diesen Weg eingeschlagen und 2017 ihren Abschluss gemacht. „Wenn man nicht gut mit Menschen kann, sollte man es lassen“, sagt Jessica Herzner. Doch die 21-Jährige kann gut mit Menschen und entschied sich deshalb dazu, in ihrer dreijährigen Ausbildung zur Fachpraktikerin Hauswirtschaft nach der Zwischenprüfung den Schwerpunkt Personenorientierung einzuschlagen. Personenorientierung, das heißt: Die Ausbildung zielt auf den späteren Einsatz insbesondere in Häusern der Altenhilfe oder in medizinischen Einrichtungen ab. 32 Wochen im Praktikum Im BBW werden die Azubis darauf intensiv vorbereitet – „zum Beispiel auf den Umgang mit älteren Menschen und die richtigen Kommunikationsformen als Dienstleister“, wie Betriebsleiterin Sabine Striegel berichtet. Denn insgesamt verbringen die jungen Frauen und Männer 32 Wochen im Praktikum. Das bringt nicht nur wichtige Praxiserfahrung, sondern ist auch eine willkommene Abwechslung im Ausbildungsalltag. Entlastung der Pflegekräfte Im Praktikum und im späteren Berufsleben sind Herzner und Co. dazu da, die Pflegekräfte vor Ort bei ihrer Die richtige Entscheidung getroffen: Damaris Keil, Steven Rudloff und Jessica Herzner (von links) haben ihre Fachpraktiker-Ausbildung in der Hauswirtschaft mit dem Schwerpunkt Personenorientierung absolviert. Foto: Klaus Arbeit zu entlasten – sei es bei der Wäsche, bei den Mahlzeiten oder durchaus auch mal mit einem Gespräch, einem Spiel oder einem Spaziergang mit den Bewohnern. „Es geht nicht darum, der Pflege etwas wegzunehmen“, betont BBW-Bildungsbegleiterin Pamela Weiß. Vielmehr seien die Pflegefachkräfte „froh, dass die Hauswirtschaftler zu ihrer Unterstützung da sind“, berichtet Jessica Herzner. Während ihrer Ausbildung hat sie zum Beispiel im Haus Judith in Weingarten mit den Bewohnern Frühstück und Mittagessen vorbereitet, die Tische abgeräumt und sich um das Geschirr gekümmert. Im Kontakt mit den älteren Menschen sei die Verantwortung dann gleich mal höher als sonst: „Hier muss man nicht nur auf den Kochtopf achten, sondern auf den Topf und die Bewohner.“ „Froh, dass ich es gemacht habe“ Sich mit den Senioren beschäftigen, ihnen aus der Zeitung vorlesen, mit ihnen zusammen Sachen einräumen, ihnen beim Essen Hilfestellung geben, sich um Herrichten und Abräumen der Tische kümmern: das waren auch die Aufgaben von Damaris Keil in ihrem Praktikum im Haus St. Iris in Eriskirch. Einziger Mann in ihrer Klasse am BBW: Steven Rudloff. Der 21-Jährige hatte bereits einmal eine Altenpflegehelfer-Ausbildung angefangen und kannte von daher schon das Metier und auch seinen Praktikumsort, das Haus St. Meinrad in Ravensburg. Mit seiner inzwischen abgeschlossenen Ausbildung in der Hauswirtschaft ist er zufrieden: „Ich bin froh darüber, dass ich es so gemacht habe.“ Einstieg in Altenpflege möglich Die Ausdifferenzierung der Fachpraktiker-Ausbildung in der Hauswirtschaft ist auch eine Reaktion auf die Entwicklungen des Arbeitsmarktes. So erweitert der Schwerpunkt auf Personenorientierung die beruflichen Möglichkeiten der Absolventen. Und für den einen oder die andere ist dieser Weg womöglich auch ein guter Einstieg in einen Altenhilfe-Job. So berichtet Bildungsbegleiterin Pamela Weiß von Absolventen, die dann noch eine Ausbildung zum Altenpflegehelfer draufgesattelt haben. Christof Klaus 14 | Auf Kurs 1-2018

BBW IM ÜBERBLICK Neubau soll die Begegnung mit Gott und sich selbst ermöglichen Ein neuer „Raum der Stille“ entsteht Eine Oase der Ruhe im Trubel des Ausbildungs- und Arbeitsalltags und ein spiritueller Ort zum Krafttanken und Besinnen: das Ravensburger Berufsbildungswerk hat einen neuen „Raum der Stille“. Einen großen Teil der Bauarbeiten erbrachten die jungen Azubis in Eigenleistung. Zudem bezuschusst die Mutter-Teresa-Stiftung das auch in energetischer Hinsicht nachhaltige Projekt mit 22.000 Euro. Der bisherige, schon vor über 20 Jahren im BBW eingerichtete Meditationsraum ist sichtbar in die Jahre gekommen und zudem im Verwaltungsbereich der Bildungseinrichtung für die Jugendlichen eher ungünstig untergebracht. Aus der dringend nötigen Komplett-Renovierung wurde deshalb ein Neubau. Dieser „Raum der Stille“ entstand nun im Herzen der Bildungseinrichtung – leicht und barrierefrei zugänglich über das Foyer, das täglich hunderte Azubis, Schüler und Mitarbeiter durchqueren. Licht schafft Atmosphäre Die Atmosphäre in dem großzügig geschnittenen Raum ist eine besondere. Die runde Seitenwand zu einem schmalen Innenhof hin zieren Holzdielen aus regionaler Weißtanne, die eine umarmende Geste andeuten und für einen Lichteinfall sorgen, der einen an eine Waldlichtung erinnern soll. „Wir wollen einen Raum schaffen, in dem man zur Ruhe kommen kann. Ein Ort, um sich und Gott zu begegnen“, so BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke. Offen für alle Christliche Symbolik wird dabei dezent eingesetzt. „Es soll ein offener und einladender Raum für jeden sein, unabhängig von Religion und Konfession“, erklärt Lüdtke und verweist auf den hohen Migrantenanteil in seiner Bildungseinrichtung. Dennoch sei der „Raum der Stille“ natürlich ein Ausdruck der christlichen Prägung des BBW als Teil der Stiftung Liebenau. Die Ausstattung des neuen Raumes ermöglicht ein Zuschuss der Mutter- Teresa-Stiftung in Höhe von 22.000 Euro. Zudem haben die BBW-Jugendlichen im Rahmen ihrer Ausbildung in den vergangenen Monaten kräftig selbst mit angepackt: „Drei Viertel der Leistungen werden von uns erbracht“, betont Herbert Lüdtke. So konnten und können angehende Maurer, Schreiner, Zimmerer, Maler oder Haustechniker wichtige praktische Erfahrungen für ihre berufliche Zukunft sammeln. Gleichzeitig gestalten sie einen spirituellen Raum, den sie selber später nutzen. Energetische Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit wird auch beim energetischen Konzept groß geschrieben, das für eine hervorragende Öko-Bilanz sorgt: „Wir heizen den Raum ohne zusätzliche Wärmeenergie“, erklärt Hans-Jürgen Paul, Technischer Leiter im BBW. So wird bei der Klimatisierung der neuen Räumlichkeiten die Abwärme des hauseigenen Blockheizkraftwerkes sinnvoll genutzt. Und eine Wärmepumpe sorgt dann je nach Bedarf für die angemessene Beheizung oder Kühlung. Deshalb zählte das BBW mit seinem Projekt „Raum der Stille“ auch zum Bewerberkreis um den diesjährigen Franziskuspreis, dem Nachhaltigkeitspreis der Diözese Rottenburg- Stuttgart. Christof Klaus Nicht still, sondern eher laut: Im BBW-Schreinerzentrum werden die Holzstelen für den neuen „Raum der Stille“ zugesägt. In Aktion: Azubi Fabian Wolkesch (links) und sein Ausbilder Ulrich Fischer. Foto: Klaus Auf Kurs 1-2018 | 15

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