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Anstifter 3, 2021 der Stiftung Liebenau

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Stiftung Liebenau Blumenstraße 1-17 von Prälat Michael H. F. Brock Es gab eine Zeit, da ging ich liebend gerne in der Blumenstraße 1-17 spazieren. Sie ist keine wirkliche Straße, die Blumenstraße. Sie existiert nur in meiner Fantasie. Aber immer wieder kommen mir Bilder. In der Blumenstraße 3 steht ein rotes Haus mit einem Garten voller roter Tulpen. Ein Mensch wohnt dort mit einem roten Schurz und einer roten Bank. Manchmal sitzt er einfach auf der roten Bank und genießt den Anblick seiner roten Tulpen. Manchmal gießt er seine Tulpen mit rotem Wasser. Hin und wieder pflückt er eine rote Tulpe und verschwindet in seinem roten Haus. Wahrscheinlich dekoriert er seinen roten Tisch mit seiner roten Tulpe. In der Blumenstraße 5 steht ein blaues Haus mit einem Garten voller blauen Rosen. Ein Mensch wohnt dort mit einem blauen Hut und einem blauen Stuhl. Manchmal sitzt er auf seinem blauen Stuhl und summt ein Lied. Er summt es leise, denn er will niemanden stören. Blumenstraße 7 ist wunderbar gelb. Blumenstraße 11 grün. Und 17 ist lilablassblau. Ich kann mir keinen wirklichen Reim darauf machen. Aber eines Tages wurden die roten Tulpen weniger, die blauen Rosen ließen ihre Blütenblätter fallen, das Gelb schien nicht mehr wunderbar und 11 und 17 hatten ihre Farben verloren. Eines Tages war die Blumenstraße keine Blumenstraße mehr. Sie hieß nur noch so. Und selbst bei genauem Hinhören konnte ich das Summen eines Liedes nirgendwo mehr entdecken. Das ließ mir keine Ruhe. Ich klingelte bei dem Menschen mit den einst so roten Tulpen. Ich habe mich satt gesehen an den roten Tulpen, sprach er. Immer nur Rot, Rot und wieder Rot. Rot war alles, was er kannte – rote Tulpen. Immer nur blaue Rosen, beschwerte sich sein Nachbar. Und immer das gleiche Lied. Ich verstehe! Der Mensch im gelben Haus konnte das Gelb nicht mehr sehen. Und Grün und Lilablassblau! Eines Nachts schlich ich mich in die Blumenstraße. Ich nahm ein paar rote Tulpenzwiebeln und pflanzte sie in den Garten des blauen Hauses. Die blauen Rosen in den roten Garten. Vertauschte Gelb und Grün und mischte überall ein wenig Lilablassblau dazwischen. „Oh, woher das schöne Rot?“ hörte ich dann fragen. Und stolz und froh hörte ich ein: „Von mir natürlich.“ Und: „So schön – die blauen Rosen zwischen meinen roten Tulpen – wie reich geschmückt mein Garten auf einmal wirkt.“ Und Grün und Gelb stimmten mit Lilablassblau ein Lied an. „Nie könnte ich blaue Rosen züchten“, sagte der Mensch aus dem Tulpengarten. „Und Tulpen lassen bei mir immer die Köpfe hängen“, gestand der Rosenmensch. Und Gelb konnte nur Gelb und Grün nur Grün. Und Lilablassblau schämte sich immer für ihre unreine Farbe und bekannte leise: „Meine Farbe kommt nur in der Mischung zur Geltung.“ Und geteilt, fügte ich hinzu. Wie schön ist doch das Gefühl, mal eine rote Tulpe geschenkt zu bekommen. Meist bekommt man eine blaue Rose zurück. „Oder eine gelbe“, sagte der Mensch aus dem Garten mit den gelben Sonnenblumen, nahm seinen gelben Stuhl und setzte sich mit dem Menschen aus dem blauen Garten mit dem blauen Stuhl in den grünen Garten. Und Lieder höre ich seitdem. Immer wenn ich dort vorbeikomme, so schöne Lieder. 6 anstifter 3 | 2021

Stiftung Liebenau 155 Auszubildende starten Erneut unter den Bedingungen der Pandemie haben Auszubildende in den verschiedenen Geschäftsfeldern und Einrichtungen der Stiftung Liebenau ihre berufliche Zukunft begonnen. Trotz aller coronabedingten Schwierigkeiten ist es gelungen, die Mehrzahl der Ausbildungsplätze und FSJ-Stellen zu besetzen. „Das zeigt, dass die Sicherheit, die der soziale Bereich für die berufliche Entwicklung zu bieten hat, geschätzt wird“, sagt Ausbildungsreferentin Johanna Wurm. Die meisten Auszubildenden gibt es mit rund 70 in der Pflege. In der Liebenau Teilhabe haben 42 Auszubildende begonnen. Das sind etwas weniger als im vergangenen Jahr. Das hängt eng mit den FSJ-Zahlen aus dem Jahr 2020 zusammen: Denn sehr häufig entscheiden sich FSJ-ler im Anschluss an ihr FSJ für eine Ausbildung im sozialen Bereich. Im Jahr 2020 konnten wegen der Corona-Situation kaum FSJ-ler einreisen. Derzeit gibt es 22 FSJ-ler. Sonst seien es 35 bis 40. Die Holding mit Ausbildungsstellen in der Verwaltung, dem Garten- und Landschaftsbau, dem Forst und der Landwirtschaft sowie die Liebenau Kliniken halten sich mit jeweils 14 Azubis die Waage. In den Liebenau Kliniken überwiegt mit elf der Beruf der Heilerziehungspflege, drei Azubis entschieden sich für die Jugend- und Heimerziehung. Im Internat des Berufsbildungswerks Adolf Aich haben sechs Jugend- und Heimerzieher begonnen. Ebenso viele in der Liebenau Service GmbH in den Ausbildungsgängen der Systemgastronomie, Hauswirtschaft, Gebäudereinigung und dem Textilservice. Nähere Infos unter www.stiftung-liebenau.de/ausbildung. Renate Klein erhält das Ehrenzeichen Die langjährige Leiterin vom Pflege- und Kurhaus Dorfplatz Oberhelfenschwil und Geschäftsführerin der Liebenau Schweiz, Renate Klein, wurde im Mai aus ihrem Amt verabschiedet. In coronabedingt kleinem Rahmen würdigte der Vorstand der Stiftung Liebenau ihr langjähriges großes Engagement und verlieh ihr in Anerkennung ihrer Verdienste das Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau. Damit werden Personen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Stiftung und ihre Aufgaben im Sozial- und Bildungsbereich verdient gemacht haben. „Exzellente Arbeit“ habe Renate Klein geleistet, sagte Dr. Berthold Broll (links), Vorstand Stiftung Liebenau, und verwies gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Dr. Markus Nachbaur (rechts) auf die Preise und Auszeichnungen, die die Pflege- und Kureinrichtung Oberhelfenschwil unter ihrer Führung bekommen habe. Mit Weitsicht, Menschlichkeit und großer Professionalität habe sie das Unternehmen geführt, so Dr. Broll. „Frau Klein hinterlässt ein fachlich, wirtschaftlich und personell stabiles Unternehmen, das eine gute Zukunft hat.“ Renate Klein kam vor 27 Jahren ins Toggenburg. Unter ihrer Leitung entwickelte sich der Dorfplatz Oberhelfenschwil zu einem erfolgreichen und anerkannten Pflege- und Kurhaus. Als Gerontologin mit Masterabschluss sowie mit baulicher Kompetenz als Bauzeichnerin und Innenarchitektin aus ihrem Erstberuf setzte sie zahlreiche anspruchsvolle und vielfältige Um- und Erweiterungsbauten erfolgreich um. Sie war maßgeblich für die erfolgreiche Umwandlung der Genossenschaft Dorfplatz in die gemeinnützige Liebenau Schweiz AG, die Integration in den Verbund der Stiftung Liebenau und schließlich die Zusammenführung mit der Stiftung Helios Leben im Alter und deren zwei Pflegeeinrichtungen in Goldach und Brunnadern. Insgesamt bietet die Liebenau Schweiz heute 164 Pflegeplätze sowie am Standort Oberhelfenschwil ein öffentliches Solebad und ein Restaurant. 218 Mitarbeitende sind an den drei Standorten beschäftigt. Auf Kleins Kompetenz muss das Unternehmen auch künftig nicht ganz verzichten. Sie bleibt Mitglied im Verwaltungsrat der Liebenau Schweiz. anstifter 3 | 2021 7

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