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Anstifter 3, 2020 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Bildung, Familie, Gesundheit, Pflege und Lebensräume, Service und Produkte sowie Teilhabe.

Schwerpunkt

Schwerpunkt www.mitpflegeleben.de – Neue Plattform für die Pflege Wer ein neues Fernsehgerät oder einen Gebrauchtwagen kaufen möchten, eine Urlaubsreise planen oder eine Bahnfahrt buchen will, informiert sich zumeist auf einer der Plattformen im Internet. Wer jedoch nach einem geeigneten Pflegeheim für sich oder seine Angehörigen, nach einem Sozialdienst oder einer altersgerechten Wohnform sucht, war bisher auf Hörensagen und Empfehlungen angewiesen. Das hat seit Oktober 2019 ein Ende. Die Informationsplattform „mitpflegeleben. de“ ist online. Gemeinsam mit 18 weiteren Sozialunternehmen in Deutschland gründete die Stiftung Liebenau 2018 die mitunsleben GmbH. Die beiden Geschäftsführungen Cornelia Röper und Torsten Anstädt setzten die Plattform-Idee mit Engagement und einem motivierten Team um. Jetzt ermöglicht mitpflegeleben.de einen leichten Zugang zur Welt der Pflege und gibt bundesweit Orientierung im „Pflegedschungel“. Das alles leicht bedienbar und mit einem Beratungsservice, der Tag und Nacht bei Fragen hilft. Besucher der Plattform finden in Robin ein sympathisches digitales Gegenüber, das, mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, auf alle Informationen Zugriff hat. Natürlich ersetzt so eine digitale Beratung nicht das persönliche Gespräch. Aber nach persönlichen Recherchen kann man gezielt etwa auf die ausgewählte Einrichtung zugehen. Wer so informiert ist, macht es den Pflegeberaterinnen wiederum leichter, ein passgenaues Pflege- oder Betreuungsangebot auszuarbeiten. Gebühren werden für die Nutzung der Plattform übrigens nicht verlangt, und auch in Sachen Datenschutz besteht kein Grund zur Sorge. Den gewährleisten die beteiligten Sozialunternehmen. Das nächste Projekt ist bereits in Arbeit: Anfang 2021 soll das Portal mitbehinderungleben.de zur Verfügung stehen, das die Suche nach Informationen sowie Assistenz- und Teilhabeangeboten für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige ermöglicht. Nationale Strategie für Digitalisierung gefordert Einen nationalen Strategieplan zur Digitalisierung in der Pflege fordert ein Bündnis aus sechs Verbänden aus dem Gesundheits- und Sozialwesen. In einem Grundsatzpapier benennt das Bündnis konkrete Handlungsfelder, die politisch Priorität haben müssen. Gefordert wird ein entschlossener Ausbau der Infrastruktur: vom Breitbandausbau über ein Mobilfunknetz, mindestens im 4G-Standard, bis hin zur technischen Ausstattung in den Einrichtungen. Darüber hinaus wird die Einrichtung eines zentralen Innovationsfonds für digitale Innovationen in der Pflege vorgeschlagen. Dieser könnte einfach und unbürokratisch Einrichtungen bei der Einführung neuer Technologien wie Telemedizin, Telepflege und Smart-Homecare-Lösungen unterstützen. Anpassungsbedarf sieht das Bündnis bei den gesetzlichen Regelungen zur Refinanzierung der Pflegeeinrichtungen, besonders wenn es um die digitale Infrastruktur geht. Dabei stehen neben Investitionen in die Vernetzung von Gebäuden oder den Erwerb von Endgeräten auch die entstehenden Betriebskosten sowie vor allem die nötigen personellen Ressourcen im Fokus. Schließlich seien die digitalen Kompetenzen und die Einbindung aller an der Pflegeversorgung Beteiligten zu fördern, in Aus-, Fort- und Weiterbildung, aber auch durch die Entwicklung ganz neuer Tätigkeitsprofile und Berufsbilder, etwa in der „Pflege-Digital-Begleitung“. Bündnismitglieder sind: Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg), Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD), Deutscher Pflegerat (DPR), Verband für Digitalisierung der Sozialwirtschaft (Vediso), Deutscher Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), Fachverband Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung (FINSOZ). Weitere Informationen hier: www.vediso.de. 20 anstifter 3 | 2020

Schwerpunkt Bildung in der virtuellen Welt Akademie Schloss Liebenau arbeitet mit neuen Kursformaten Web-Seminar, Online-Kurs, Lernmanagement-System: Die Akademie Schloss Liebenau erweitert ihr Seminarangebot um eine digitale Dimension. Sowohl die Inhalte als auch die Methodik einiger Kurse greifen die Möglichkeiten auf, die das Internet für Beruf und Weiterbildung bietet. Das größte Potenzial sieht die Akademieleiterin Johanna Langkrär in Blended-Formaten. Das sind Kurse, bei denen sich Präsenzzeiten vor Ort mit Online-Elementen abwechseln. Eines dieser Seminare trägt den Titel: „Führen auf Distanz und Führen vor Ort: Anders? Gleich? Beides zugleich?“ Der Kurs greift den Trend zum Homeoffice auf, spricht aber auch Menschen an, die für mehrere Häuser verantwortlich sind und deshalb nicht immer vor Ort sein können. In solchen Situationen müssten Führungskräfte darauf achten, wie viel Austausch, Unterstützung und Nähe die jeweiligen Mitarbeitenden brauchen und wie gut sie sich selbst strukturieren können, erklärt Seminarleiter Andreas Peteranderl. Er empfiehlt, dieses Feedback bewusst von den einzelnen Mitarbeitenden abzufragen. „Der Ansatz des situativen Führens, das sich auf die und den jeweiligen Mitarbeitenden und die gegebene Teamsituation bezieht, gilt hier in besonderer Weise“, sagt er. Ein passendes Führungsverhalten für die jeweils eigene Situation von Führung und Zusammenarbeit wird in einem eintägigen Präsenztraining im Februar 2021 erarbeitet und einige Wochen später in Online-Kleingruppen vertieft. Für Johanna Langkrär ist dies ein gutes Beispiel dafür, dass sich bestimmte Themen in Verbindung mit Online-Methoden nachhaltiger bearbeiten lassen. Präsenzkurse mit ihren Vorteilen der Begegnung und des Austauschs könnten zwar nicht ersetzt, aber sinnvoll ergänzt werden. „Wir versuchen, die digitalen Möglichkeiten dort zu nutzen, wo wir einen Mehrwert sehen“, sagt sie. Dies sei besonders bei Transfer-Phasen der Fall. So ist ein „Projekt Talk“ für Leute geplant, die bereits eine Weiterbildung im Projektmanagement absolviert haben und sich nun in einem digitalen Forum austauschen können. Je nach Thema hat die Akademie Schloss Liebenau Seminare im Präsenz-, Online- oder Blended-Format konzipiert. Vollständig digital war beispielsweise im Herbst der Kurs „Teammeetings online moderieren“. Als reine Präsenzveranstaltung geplant ist der Kurs „Lernprozessgestaltung mit neuen Medien“. Beide Methoden nutzt der Kurs „Selbstunterstützung und Gelassenheit im Alltag“: Der Einstieg ist ein Webinar, dann folgen ein Präsenzkurs und später nochmals ein Webinar. Die Umstellung auf digitale Angebote sei freilich nicht von heute auf morgen möglich, berichtet Johanna Langkrär. Denn dazu sei auch die entsprechende Infrastruktur nötig: geeignete Geräte, passende Bandbreiten, sinnvolle Software und die Kompetenz, sie zu nutzen. „Auch die Inhalte einer Fortbildung lassen sich nicht eins zu eins auf eine digitale Plattform heben. Sie müssen methodisch und didaktisch ganz anders aufbereitet werden“, erklärt sie. Bei all dem ist sie überzeugt, dass in den digitalen Möglichkeiten „Riesen-Chancen“ für die Fort- und Weiterbildung stecken. (rue) Alle Bildungsangebote jetzt auch im neuen Bildungsprogramm. Weitere Informationen gibt es auch unter Telefon 07542 10-1470 oder per E-Mail an akademie@ stiftung-liebenau.de. Online-Anmeldung unter www.stiftung-liebenau.de/ akademie. anstifter 3 | 2020 21

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