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Anstifter 3, 2017 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Bildung, Familie, Gesundheit, Lebensräume, Pflege, Service und Teilhabe.

Stiftung Liebenau Bildung Roboter der Zukunft, und welche menschlichen Fähigkeiten sind nicht ersetzbar? Ist es für ein Unternehmen künftig wirtschaftlicher, noch einen Lohnarbeiter mit einer Tätigkeit zu betrauen, oder ist es günstiger, einen Roboter dafür einzusetzen, dem man nicht alles zweimal erklären muss und der auch keine psychischen Probleme hat? Wer hat dann überhaupt noch Anspruch auf eine berufliche Reha, und was darf diese kosten? Arbeit bedeutet Teilhabe All das seien Fragen, die die Digitalisierung aufwerfe und mit denen man sich jetzt schon auseinandersetzen müsse. Dabei gehe es um nichts weniger als um die Würde des Menschen: Wird dieser nur noch im Sinne seiner „Verwertbarkeit“ und seines „Marktwertes“ betrachtet, oder setzt sich die Erkenntnis durch, dass Arbeit mehr ist als reiner Broterwerb? „Arbeit bedeutet Teilhabe. Und wir als Berufsbildungswerk sehen uns als Inklusionsschlüssel für Menschen mit besonderem Teilhabebedarf“, so die BBW-Geschäftsführer. „Heute benötigen wir diese Menschen noch als willkommene Arbeitskräfte in einer boomenden Ökonomie, aber auch morgen sollten wir eine Gesellschaft sein, die im Arbeitsleben nicht nur die Stärksten überleben lässt. Und die Schwächeren nicht nur als ungelernte Helfer, sondern als qualifizierte Fachkräfte.“ Digitale Helfer am Arbeitsplatz Eine gute, den Anforderungen angepasste Ausbildung ist daher wichtiger denn je. Denn die Digitalisierung, begleitet von anderen Treibern wie dem demografischen Wandel, wird nach Expertenmeinung den Mangel an Fachkräften eher noch verstärken – von diesen aber auch mehr verlangen: Flexibilität, neue Kompetenzen, lebenslanges Lernen. Nicht jeder junge Mensch mit Beeinträchtigungen wird in dieser High- Tech-Welt mitkommen. Sterben dann die Helferberufe und die reduzierten Fachpraktiker-Berufe aus, die das BBW neben den Vollausbildungen seit jeher anbietet? „Es wird auch morgen noch jemanden geben müssen, der Ketten von Landmaschinen repariert und sich die Finger schmutzig macht“, meint Manfred Haas, Leiter der Abteilung Bildung und Arbeit im BBW. Zugleich rüstet man sich im Berufsbildungswerk aber in allen Bereichen für die Zukunft. Ob der Laptop in der Kfz-Werkstatt, modernste Technik in den Werkstätten und Lagerhallen oder die vielen weiteren elektronischen Helfer am Arbeitsplatz: Im BBW-Ausbildungsalltag hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Mit aktueller CNC-Technik ist zum Beispiel die Metall-Werkstatt auf dem neusten Stand. Und auch in Traditionsberufen wie bei den Zimmerern kommen CAD-Programme, digitale Entfernungsmessgeräte und Nivellierlaser zum Einsatz. Dasselbe gilt für die Schreiner: „Unser Handwerk wird sich nicht auflösen, aber es entwickelt sich in Richtung Optimierung, Zeitersparnis und Genauigkeit“, so Ludwig Speidler, Betriebsleiter des BBW-Schreinerzentrums. Er sieht in der Entwicklung eine große Chance: „Ich habe einige Schüler mit motorischen Schwierigkeiten. Ohne die digitalen Hilfsmittel könnten sie die Ausbildung nicht machen.“ Azubis profitieren vom E-Learning Überhaupt sorge die Digitalisierung für „einen Paradigmenwechsel in der Ausbildung“, wie die Geschäftsführer Christian Braun und Herbert Lüdtke betonen. Denn auch beim Aneignen des Lernstoffes treten immer mehr digitale Lösungen an die Stelle klassischer Unterrichtsmaterialien. Prüfungsvorbereitung am Smartphone, Übungsaufgaben online bearbeiten, Nachhilfe am PC? Für einen Teil der Azubis im BBW ist das schon heute Alltag. Denn hier wird das E-Learning, also das Lernen mit Unterstützung elektronischer Medien, derzeit mit Nachdruck vorangetrieben. So gibt es virtuelle Ausbildungsmodule für verschiedene Fächer. Eine umfassende Wissensund Lernplattform, auf die Azubis zugreifen können, wächst stetig. Berichtshefte werden elektronisch geführt, Filme, Tutorials, Chat-Dienste, soziale Netzwerke und Online-Tests kommen beim Lernen zum Einsatz. Auch ein Forum mit Fragen und Antworten gehört dazu. Im BBW sind die Azubis selbst daran beteiligt, die entsprechende Technik zu betreuen, die Datenbank mit Inhalten zu füttern und Lernprogramme zu erstellen. Insbesondere die Fachinformatik-Azubis und die angehenden Kaufleute für Büromanagement sind hier ganz vorne mit dabei und schätzen die Vorteile von E-Learning: „Ob im Zug oder zuhause, ich kann überall diese Aufgaben machen und somit Zeit effektiver nutzen“, so Susanne Metzler, Umschülerin im BBW und derzeit damit beschäftigt, ein digitales Lernmodul zum Thema Brandschutz mit zu entwickeln. Berührungsängste mit Displays, Apps und Touchscreens kennen die Jugendlichen von heute sowieso nicht. Stattdessen lässt sich der eine oder andere am Bildschirm sogar besser motivieren. „Es gibt im Zuge der Digitalisierung viel Positives und Arbeitserleichterndes, das die Freude beim Lernen steigert“, stellt Manfred Haas fest: „Und Ausbildung darf ja auch Spaß machen.“ (ck) Mehr zum Thema gibt es unter www.stiftung-liebenau.de/aufkurs 32 anstifter 3 | 2017

Stiftung Liebenau Bildung Leichte Sprache Die Arbeit in der Zukunft In den letzten Jahren hat sich unsere Arbeit verändert: • Menschen machen immer mehr am Computer. • Viele Geräte sind über das Internet miteinander verbunden. Das nennt man auch: Internet der Dinge. • Maschinen steuert man am Bildschirm. • Maschinen und Roboter übernehmen Arbeiten für den Menschen. Das wird in Zukunft noch mehr werden. Die Menschen und die Firmen arbeiten dann anders als heute. Für die Arbeit in der Zukunft gibt es einen eigenen Begriff: Arbeiten 4.0. Für viele Menschen und viele Betriebe ist das gut: Sie können schneller arbeiten. Es gibt dann neue Arbeitsplätze. Arbeiten 4.0 heißt aber auch: Man muss sich mit der neuen Technik gut auskennen. Manche Arbeitsplätze fallen weg. Eine gute Ausbildung ist deshalb wichtig. Eine Ausbildung heißt: einen Beruf lernen. Im Berufs-Bildungs-Werk von der Stiftung Liebenau machen Menschen mit Lernschwierigkeiten eine Ausbildung. Das kurze Wort für Berufs-Bildungs-Werk ist BBW. Im BBW gibt es die neuesten Maschinen und Geräte. Damit sind die Schüler gut vorbereitet auf die Arbeit. Piktogramme von METACOM Symbole © Annette Kitzinger anstifter 3 | 2017 33

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