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Anstifter 2, 2023 der Stiftung Liebenau

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Schwerpunkt Ein empathischer Mensch Quereinstieg: vom Konditor in die Altenpflege Sein Zivildienst öffnete ihm nach drei Tagen die Augen: Er will mit alten Menschen arbeiten. Diese Erkenntnis war für den gelernten Konditor der Beginn seiner beruflichen Veränderung. Heute ist Daniel Kamps Hausleiter im Haus der Pflege St. Iris in Eriskirch. Mittags um drei. In den Fluren vom Haus St. Iris ist es ruhig. Die Sommerhitze lässt die Bewohnerinnen und Bewohner den Tag eher gemächlich verbringen. Hausleiter Daniel Kamps nimmt sich Zeit, von seiner beruflichen Biografie zu erzählen. Kaum zu glauben, dass der schlanke junge Mann schon fast zwanzig Jahre in der Pflege arbeitet, inzwischen als Haus- und Pflegedienstleiter in dem Haus der Stiftung Liebenau. Wenn der 38-Jährige über die Arbeit für und mit den Seniorinnen und Senioren spricht, leuchten seine dunklen Augen noch mehr. Ob er in seiner Funktion überhaupt noch viel Kontakt zu den Bewohnern habe, bejaht er fast überrascht von der Frage. Als Verantwortlicher habe er nicht nur diverse Pflichten – auch im direkten Kontakt zu den Bewohnern. Vielmehr steht auch seine Bürotür fast immer offen. Besonders dann, wenn Bewohnerinnen und Bewohner im Haus, das rund um einen lichten Innenhof gebaut ist, ihre Runden drehen, schauen sie bei ihm vorbei. Erst unlängst kamen einige noch Tage nach einem Fest im Haus in sein Büro und bestätigten ihm, wie schön es war. Überhaupt: „Wir machen aus allem ein Fest,“ meint Kamps. Sommer – ein Fest. Gibt es Spargel, gibt es ein Fest. Wichtig sei dabei, alle mitzunehmen: vom Azubi über die Betreuerin und Pflegekraft bis zur Hauswirtschaft. Bei 40 Mitarbeitenden eine nicht zu unterschätzende Leistung. Durchaus gebe es im Team auch Reibungen. Dem Einrichtungsleiter ist wichtig, mit allen offen und ehrlich umzugehen, zu diskutieren und zu streiten, aber dabei auch wieder zusammenzufinden. Ein ganz anderer beruflicher Einstieg Zunächst machte Daniel Kamps eine ganz andere Ausbildung, nämlich zum Konditorgesellen. „Grundsätzlich ist das ein schöner Beruf.“ Dennoch: „Ich wusste, dass ich nicht Konditor bleiben will.“ Bald nach der Ausbildung kam der Zivildienst. Bis dahin glaubte er, eher eine gewisse Distanz zu Menschen zu verspüren. Nach nur drei Tagen aber war für ihn klar, dass er beruflich mit alten Menschen arbeiten will. Schnell hat er gespürt, dass er ein empathischer Mensch ist. Nach dem Im zweiten Anlauf fand Daniel Kamps den Weg in die Altenpflege. Den Bewohnerinnen und Bewohnern begegnet der Einrichtungsleiter vom Haus St. Iris in Eriskirch sehr zugewandt. Zivildienst absolvierte er dann in derselben Einrichtung die Ausbildung zum Altenpfleger. Der Beginn seines beruflichen Quereinstiegs. Empathie für den Menschen Die Karriereleiter vor sich hat er da noch nicht gesehen. Geschweige denn, dass er ein „eigenes“ Haus leiten wird. Vielmehr habe ihm ein früherer Vorgesetzter immer wieder Impulse gegeben, etwa die Wohnbereichsleitung zu übernehmen oder auch die Ausbildung zur Pflegedienstleitung zu absolvieren. „Mein früherer Chef hat mich aufgebaut,“ meint Daniel Kamps anerkennend. Seit rund 2,5 Jahren ist er jetzt Hausleiter im Haus der Pflege St. Iris. Für ihn steht die überschaubar familiäre Einrichtung mit 30 Plätzen für eine hohe Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Er und sein Team tun mit Empathie und Zugewandtheit ein Übriges dazu. (ao) 16 anstifter 2 | 2023

Schwerpunkt „Ich weiß, was gebraucht wird“ Jonathan Wolfs Weg vom Heilerziehungspfleger zum Verwaltungsmitarbeiter Mehr als 8000 Menschen arbeiten bei der Stiftung Liebenau: im Bereich der Pflege, Gesundheit und Pädagogik genauso wie in der Verwaltung, in Dienstleistungsberufen oder im handwerklichen Bereich. Entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln – sowohl vertikal als auch horizontal. Ein Beispiel dafür ist der Werdegang von Jonathan Wolf. Der Heilerziehungspfleger arbeitet an einer Schnittstelle von Verwaltung, EDV und Wohngruppen. Für Jonathan Wolf war immer klar gewesen, dass ihn sein beruflicher Weg in den sozialen Bereich führen würde. Sein Vater war Heilerziehungspfleger, seine Mutter Jugend- und Heimerzieherin. „Ich war schon als Vierjähriger auf dem Spielplatz in Hegenberg“, erzählt er schmunzelnd. Später wurde das Fachzentrum Hegenberg der Stiftung Liebenau zum Dreh- und Angelpunkt seines Berufslebens. Hier absolvierte er ab 1997 sein Vorpraktikum und seine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger, hier war er nach dem Zivildienst mehr als 20 Jahre lang in derselben Wohngruppe tätig. Eintönig geworden sei dies nie. „Ich musste keine Veränderung suchen, die Veränderungen kamen zu uns“, berichtet Jonathan Wolf. Als er in Hegenberg anfing, seien die Bewohnerinnen und Bewohner seiner Gruppe im Durchschnitt 30 Jahre alt gewesen, viele davon pflegebedürftig. Zwei Jahrzehnte später lebten in derselben Wohngruppe ausschließlich Mädchen im Alter von 9 bis 20 Jahren. „Wir hatten einen stetigen Wandel. Das war hochspannend“, sagt er. In dieser Zeit engagierte er sich auch auf anderen Ebenen innerhalb der Stiftung Liebenau. Von 2006 bis 2022 gehörte er der Mitarbeitervertretung an. Zudem war er ab 2015 als sogenannter Key User berechtigt, ein EDV-Programm für Dienstpläne zu bedienen. Zuletzt war er Teamleiter seiner Wohngruppe. All diese Erfahrungen kamen ihm zugute, als er sich 2020 für einen Wechsel entschied. „Die Stiftung Liebenau suchte damals einen Mitarbeiter, der die Arbeitsabläufe von Wohngruppen kennt und eine gewisse EDV-Affinität mitbringt“, berichtet er. Es ging um die Einführung von Vivendi PD, einer Software zur Planung und Dokumentation von Pflege und Betreuung. „Das hat mich interessiert. Ich wollte eine neue Aufgabe, aber im sozialen Bereich bleiben.“ Mit viel Erfahrung an neue Aufgaben Inzwischen hat er vielfältige Aufgaben im verwaltungstechnischen Bereich. Zum einen gehört er der Stabsstelle Digitalisierung der Liebenau Teilhabe an und kümmert sich unter anderem um die Betreuung und Weiterentwicklung des Dienstplanprogramms und des Dokumentationssystems. Zum anderen baut er seit Jahresbeginn einen Flex-Pool (Springerteam) auf. „Es ist für mich ein großer Vorteil, dass ich aus eigener Erfahrung die Arbeitsweise von Wohngruppen kenne. Die Nähe zu ihrem Alltagsgeschehen ist mir wichtig, damit ich weiß, was gebraucht wird“, sagt Jonathan Wolf, der sich als Dienstleister für die Wohngruppenteams versteht. Ein klassischer Karrieresprung sei sein neuer Aufgabenbereich zwar nicht. „Aber für mich ist er genau das Richtige. Berufliche Entwicklung geht schließlich nicht nur nach oben, sondern auch in die Breite. Ich habe mich gefreut, dass mein Potenzial gesehen wurde“, erklärt der 43-Jährige. Er hat in seinem Berufsleben die Erfahrung gemacht: „Wenn man den Willen dazu hat und selbst tätig wird, gibt es viele Möglichkeiten, sich innerhalb der Stiftung Liebenau beruflich weiterzuentwickeln.“ (rue) Seine Erfahrungen als Mitarbeiter auf Wohngruppen kann Jonathan Wolf in seiner neuen Funktion gut integrieren. anstifter 2 | 2023 17

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