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Anstifter 2, 2021 der Stiftung Liebenau Österreich

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Schwerpunkt Geglückte

Schwerpunkt Geglückte Bücher über das Altern und das Alter ausgewählt von Prof. Dr. Bernd Seeberger Michael Lehofer: Ist Alter eine Illusion. Wie wir uns von den Grenzen im Kopf befreien. Lehofer ist Direktor einer Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Landeskrankenhaus Graz. Er beschreibt die Facetten des Alters sowie den Prozess des Älterwerdens und ermutigt uns, das Leben als spannenden Reifungsprozess zu verstehen. Helmut Bachmaier: Lektionen des Alters. Kulturhistorische Betrachtungen. Bachmaier ist Professor für Literatur an der Universität Konstanz und beschäftigt sich mit Kulturgerontologie. Er vertritt den Leitspruch: Mach dir dein Alter selbst. Für ihn bedeutet Älterwerden, sich täglich eine neue Aufgabe zu stellen. Wilhelm Schmid: Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden. Schmid ist Philosoph und Professor an der Universität Erfurt. Gelassenheit sei in jeder Lebensphase ein Gewinn, insbesondere aber beim Älterwerden. In seinem Buch führt er uns in zehn Schritten zu mehr innerer Gelassenheit. Zurücktreten aus der Erscheinung. Gedichte über das Alter. Herausgegeben von Helmut Bachmaier, Literaturwissenschaftler an der Universität Konstanz. Lesen Sie die ausführliche Rezension von Prof. Dr. Bernd Seeberger unter: www.stiftung-liebenau.at dass ich so gut leben kann. Von daher ist Zufriedenheit der fortdauernde Zustand einer gemilderten Glücksvorstellung, die sich einer Lebenssituation angepasst hat. Auch kann das Alter im Sinne von Johann Wolfgang von Goethe kein größeres Glück empfinden, als dass es sich in die Jugend hineingewachsen fühlt und mit ihr fortwächst. Erinnerte Glücksmomente In der Philosophie spricht man auch von einer Strebens- oder Glücksethik. Denn wir streben immer nach Glück, Freude und Zufriedenheit. Bei allem Streben nach Glück dürfen wir die kleinen Glücksmomente des Alltags nicht vernachlässigen. Gerade im Alter begegnen uns diese Augenblicke öfters, denn im Alter kehrt die Kindheit in unser Gedächtnis zurück. Dies kann ein Geräusch, ein Lied, ein Geruch oder der Geschmack eines Essensgerichts aus frühen Kindertagen sein, der uns blitzartig in unser früheres Leben zurückführt. Diese Erinnerungsfähigkeit wird von vielen älteren Menschen als ein Glücksmoment, oft auch als Genuss bezeichnet. Wir sollten so oft wie möglich für eine Liebeserklärung an den Moment innehalten. Denn solche Glücksmomente verbinden unser Jetzt mit unserem bisher gelebten Leben. 6 anstifter ÖSTERREICH 2 | 2021

Schwerpunkt Was macht Sie glücklich? Diese Bewohnerinnen haben darauf nicht nur eine Antwort Wie die meisten von uns finden die befragten Bewohnerinnen aus verschiedenen Häusern der Stiftung Liebenau ihr Glück in der Familie und einer intakten Gesundheit – und doch unterscheiden sich die Antworten in interessanten Details. In Kombination mit zwei weiteren Lebensfragen spricht viel Weisheit aus den spontanen Kurzinterviews. Klara Baumgartner | Haus St. Anna Was macht Sie glücklich oder zufrieden, Frau Baumgartner? Wenn ich gesund bin, Leute um mich habe und Besuch bekomme. Wie gehen Sie mit schwierigen Situa- tionen um? Derzeit gibt es keine schwierigen Situationen. Ich fühle mich wohl und gut versorgt. Wie haben Sie sich Ihren Humor erhalten? Ich versuche immer das Positive zu sehen, bin gerne dort, wo geredet und gelacht wird. Was macht Sie glücklich oder zufrieden, Frau Altmaninger? Ich bin sehr froh, keine Schmerzen zu haben und das Alter noch genießen zu können. Ich freue mich über den regelmäßigen Besuch von meinem Bruder, meiner Schwägerin und meiner Nichte. Die Familie hat einen hohen Stellenwert für mich. Ich genieße es, schick angezogen zu sein und Blumen im Zimmer zu haben. Auch der Damenstammtisch im Haus St Josef jeden Nachmittag macht mir Freude. Die Damen helfen mir, mich aufzuraffen, auch wenn es mir mal nicht so gut geht. Josefa Altmaninger | Haus St. Josef, Gmunden Was macht Sie glücklich oder zufrieden, Frau Kubecka? Dass ich hier im Haus gut aufgehoben bin. Dass meine Kinder gut versorgt sind und ihr Leben leben können. Auch, dass Ingeborg Kubecka | Haus St. Josef, Schruns ich für niemanden eine Belastung bin. Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um? Man muss einfach weiter machen. Weinen nutzt nichts. Wie haben Sie sich Ihren Humor behalten? Ich habe die Dinge im Leben getan, die mir Spaß gemacht haben, war immer ein Optimist. Wenn der Chef früh morgens auf seinem Weg ins Büro winkt, fängt der Tag schon super an. Ich genieße es, stundenlang aus dem Fenster zu schauen und die Leute im Innenhof zu beobachten – oder die Vögel. Ich freue mich an der Natur, habe früher meinem Bruder in der Landwirtschaft geholfen, von der Getreideernte bis zum Kuhmelken und Schnapsbrennen. Wichtig für mein Glück ist auch, Gefühle zuzulassen, auch mal zu weinen. Dann ist mir wieder leichter. Wie gehen Sie mit schwierigen Situationen um? Nicht recht gut. Lieber ist mir, wenn alles in Ordnung ist. Aber eigentlich habe ich mich immer auf die Füße gestellt und mir nichts gefallen lassen, ganz nach dem Motto: Augen zu und durch. Wie haben Sie sich Ihren Humor behalten? Den Humor darf man nicht verlieren. Humor ist wichtig, auch, dass man alles sagt, was man sich denkt und sich nichts gefallen lässt. anstifter ÖSTERREICH 2 | 2021 7

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