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Anstifter 2, 2020 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Bildung, Familie, Gesundheit, Pflege und Lebensräume, Service und Produkte sowie Teilhabe.

Stiftung Liebenau In Zeiten von Corona Die Corona-Pandemie stellt unser Leben auf den Kopf. Vor allem der Verzicht auf die die gewohnten sozialen Kontakte trifft viele hart. Wie Menschen mit und ohne Behinderungen im Alltag mit der Situation umgehen, welche neuen Ideen sie entwickeln und was sie sich wünschen, lesen Sie hier. Ältere Menschen bleiben cool Angst ist okay, aber Gelassenheit macht´s gerade leichter. Susanne Baur, Gemeinwesenarbeiterin in den Lebens- räumen für Jung und Alt in Bad Wur- zach, schildert die Stimmung unter den 63 Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie hat allen Grund, auf die tolle Nachbarschaft stolz zu sein. Solidarität gewünscht Auf Abstand kann Eric Albrecht in seiner Arbeit nicht gehen. Er ist Wohngruppenleiter im Fachzentrum in Hegenberg. Wegen der geschlossenen Schulen und Werkstätten spielt sich das Leben der zwölf Betreuten gerade so oft wie möglich im gemeinsamen Garten ab. Dem drohenden Lagerkoller auf der Wohngruppe begegnen er und sein Team aber mit Ruhe, Gelassenheit und Humor. Für die Zeit nach Corona hat er schon einen Wunsch: „Wir – in den sozialen Berufen – sind auf einmal diejenigen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten. Hoffentlich bleibt von all dem Respekt und der Solidarität etwas übrig, wenn die Krise vorbei ist und wir wieder zur Tagesordnung übergehen.“ Bilder und Briefe - ganz persönlich Viele Seniorinnen und Senioren müssen auf den Besuch ihrer Liebsten verzichten. Vergessen sind sie aber nicht! In vielen Häusern der Pflege gehen seit einiger Zeit sehr liebevolle Briefe und selbstgemalte Bilder von Kindern und Nachbarn ein. 6 anstifter 2 | 2020

Kaffeekränzchen mal anders Ein Mittwoch ohne das gemeinsame Kaffeetrinken? Das kommt für die Bewohner der Lebensräume für Jung und Alt in Kressbronn nicht in Frage. Und da Pandemie eben auch erfinderisch macht, findet die gemütliche Runde jetzt halt über mehrere Etagen statt. Uns geht es soweit gut. Wir gehen nicht einkaufen, das macht unsere Betreuerin vom Ambulant Betreuten Wohnen. Wenn es schön ist, gehen wir spazieren – drei bis vier Kilometer. Bewegung ist wichtig, sie stärkt die Körperabwehr. Natürlich halten wir uns an die Vorgaben: zwei Meter Abstand, keine Hand geben usw. Natürlich viel Obst und Gemüse mit Vitamin C essen. Wir wünschen allen, dass sie gesund bleiben und für die Familien dasselbe. Torsten und Maria Calamiello, begleitet von den Ambulanten Diensten Manchmal gehe ich spazieren. Was ganz wichtig ist, ist Abstand zu halten. Ich bin froh, wenn wir wieder alles machen können, wenn der normale Ablauf wieder geht, wenn man raus kann, wenn man am Bodensee wieder spazieren gehen kann, wenn man Freunde treffen kann. Am meisten vermisse ich meine Arbeit und meine Kollegen. Ich wünsche mir, dass die Hamsterkäufe aufhören und dass es für alle wieder gut weitergeht. Jens Haug (34), Beschäftigter WfbM- Außengruppe Gala-Bau Laden und Lieferservice sichern die Versorgung Das Team vom Liebenauer Landleben ist auch in Zeiten der Corona-Pandemie für die Kundschaft da. Hier ist alles für den täglichen Bedarf zu finden – von saisonalem Gemüse direkt aus den Liebenauer Gewächshäusern über Fleisch und Wurstwaren, Getränken aus eigener Herstellung bis hin zum Toilettenpapier. Für alle, die nicht direkt vorbeikommen können, gibt es zusätzlich einen Lieferservice. Bestellungen per Telefon Montag und Mittwoch von 9 bis 11 Uhr oder jederzeit per Mail werden am Folgetag nach Hause geliefert. Ab einem Bestellwert von 60 Euro sogar versandkostenfrei. …ich vertreibe mir die Zeit mit Lesen, Spazierengehen, Malen nach Zahlen. Ich vermisse am meisten meine Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen. Es ist wichtig, sich selber einen Ruck zu geben und sich zu motivieren. Mit meiner Mitbewohnerin gehe ich oft spazieren. Manchmal machen wir ein Spiel zusammen. Mit meiner Betreuerin unterhalte ich mich draußen: Ich sitze auf der Bank vor dem Haus, sie steht ein Stück weit weg von mir. Ich freue mich am meisten darauf, wenn ich wieder zur Arbeit gehen kann. Ich wünsche allen, dass sie gesund bleiben und trotz harter Einschnitte den Kopf nicht hängen lassen. Ein Tipp: Manchmal hilft es, zu telefonieren oder einen Brief zu schreiben. Irmgard Weiland (63), begleitet von den Ambulanten Diensten, WfbM-Beschäftigte anstifter 2 | 2020 7

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