Praxis aus KÄRNTEN Tierische Abwechslung Neu: Fische und Wachteln in der Lebenswelt St. Antonius Selten unbeobachtet schwimmen verschiedene Welsarten, Schwertträger, Spiegelkärpflinge und Fadenfische durch ihr neues geräumiges Territorium im Ruheraum der Kreativgruppe. Günter Baurecht, Spittaler Unternehmer und begeisterter Aquarianer, hat das Aquarium inklusive Einrichtung und Bepflanzung gespendet und die Beschäftigten der Kreativgruppe beim Einsetzen der Fische angeleitet. Nun kümmern sie sich täglich um das Füttern, verfolgen das bunte Treiben gespannt und freuen sich auf die Besuche des Sponsors, der die gute Pflege und Instandhaltung ausdrücklich lobt. Selbst wenn das Aquarium nicht im Mittelpunkt des Interesses steht, bezaubert es durch die stille Bewegung und das sanfte Lichtspiel. Bewohner Lukas Hofer präsentiert stolz das neue Aquarium im Ruheraum der Kreativgruppe. SPITTAL AN DER DRAU – In der Lebenswelt St. Antonius geht es wild her: Ein Hund, eine Katze und ein Pony gehören selbstverständlich zum Haus. Seit einigen Wochen freut sich die Kreativgruppe außerdem über ein eigenes Aquarium und die Gartengruppe über den Zuzug von sechs Wachteln. Denn die tierischen Bewohner sorgen immer wieder für eine willkommene Abwechslung im Arbeitsalltag. Füttern, streicheln, bewundern Während die Fische ihre Kreise ziehen, scharren, flattern und piepsen die Wachteln im Garten, wo sie seit einigen Wochen im Freilaufgehege und eigenem Holzstall zuhause sind. Das kecke Federvieh stammt aus der Aufzucht von Hausleiterin Bernadette Peitler. Jeden Morgen werden Milli, Kiki, Peppa, Betty, Lucy und Schneewittchen gleich nach Ankunft der Beschäftigten in der Arbeitswelt gefüttert, gestreichelt und bewundert. Zum Beispiel für die zahlreichen Eier, die die sechs täglich legen. Diese werden eingesammelt und von der Küchengruppe in vielen Eierspeisen verarbeitet. (be) Lebenswelt St. Antonius Ton trifft Blume SPITTAL AN DER DRAU – Kleine Schalen oder Dekoratives für Haus und Garten: Die von der Kreativgruppe hergestellten Tonprodukte stehen seit Juni in Angelika Stranners Geschäft „Mein Blumenladen“ zum Verkauf. „Mit der Lebenswelt St. Antonius haben wir einen kompetenten Partner mit tollen Produkten gefunden, die gut bei unseren Kundinnen und Kunden ankommen und unser Geschäft sehr bereichern“, sagt Angelika Stranner. Jede Woche bringt eine Beschäftigte oder ein Beschäftigter in Begleitung einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters neue Produkte zum Blumengeschäft. Anschließend arrangiert Angelika Stranner gemeinsam mit ihrem Team die Tonprodukte gekonnt mit den verschiedenen Blühpflanzen. (be) Die Kreativgruppe produziert Altbewährtes wie Herzen, Kugeln und Hasen, aber auch neue Ideen aus Ton. 24 anstifter ÖSTERREICH 2 | 2019
Meine Geschichte Wie geht es Ihnen? Rituale geben dem Alltag Struktur, schaffen einen Übergang zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Tag und Nacht und zwischen verschiedenen Tätigkeiten. Für unsere Serie haben wir Eleonora Kummerow gefragt. Sie ist Hauswirtschaftsleiterin im Haus St. Raphael in Oberteuringen. „Rituale habe ich nicht“, sagt sie. Zunächst. Doch dann fällt ihr vieles ein, was sie regelmäßig macht. Eigentlich täglich. Jeden Abend beispielsweise nimmt sie sich die Zeit, um den Tag Revue passieren zu lassen. Sie geht spazieren. Überlegt sich, wie der Tag war. Was war gut, was war nicht so gut. „Meine Oma hat immer gesagt: ‚Sei dankbar für das Gute!‘, das hat mich sehr geprägt.“ Die abendliche Reflexion hilft beim Loslassen. Die Schrittzahl, die sie an ihrer Uhr ablesen kann, ist ein Gradmesser für die Zeit, die ein Thema braucht. Manchmal braucht sie mehr, manchmal weniger Schritte. Manchmal schreibt Eleonora Kummerow auch etwas auf. In ihr „Freunde- buch“. Die Idee entstand, als sie sich mit einer guten Freundin berufsbedingt nicht mehr so oft sehen konnte. Seither schreiben beide auf, was sie einander gern erzählen würden. Das Aufschreiben erfüllt zwei Zwecke: Den Tag abzugeben und beim nächsten Treffen mit der Freundin daraus vorlesen zu können. Im Beruf selbst hat Eleonora Kummerow auch ein Ritual, was ihr zunächst nicht als solches bewusst war. Sie fragt ihre Mitarbeiterinnen: „Wie geht es Ihnen?“ Jede einzelne, wenn sie einer von ihnen bei der Arbeit begegnet oder auf dem Gang. Eigentlich eine ganz banale Frage. Für Kummerow ist sie allerdings keine Floskel. Sie möchte wissen, was die Mitarbeiterin in diesem Moment braucht, ob sie vielleicht Unterstützung benötigt. „Ich bin dann ganz bei ihr, wenn ich sie direkt bei ihrer Arbeit frage.“ Es ist für sie auch ein Stimmungsbarometer. Einmal, am Anfang ihrer Tätigkeit im Haus St. Raphael, das im November 2017 eröffnet wurde, hatte sie, die alle Mitarbeiterinnen siezt, ein Schlüsselerlebnis, das auch für das Team prägend wurde: Eleonora Kummerow fragte eine ihrer Mitarbeiterinnen, wie es ihr ginge, und hörte von ihr „Gut.“ Später erfuhr sie beiläufig über ein Gespräch mit deren Kolleginnen, dass es einen akuten Krankheitsfall in ihrer Familie gibt und die Mitarbeiterin deswegen in Sorge war. Kummerow ging dann nochmals auf sie zu und sprach sie darauf an. Die Mitarbeiterin war irritiert, denn sie war es wie viele nicht gewohnt, die Frage ernst zu nehmen. Kummerow fragte sie dann, ob sie etwas für sie tun könne, um sie in der Situation zu unterstützen. Seither hört sie auf ihre Frage, fast nie einfach nur: „Gut“. Ihr Team weiß inzwischen, dass sie die Frage ernst meint. „Ich beobachte, dass ein persönliches Gespräch allen guttut. Ich möchte damit auch die Zufriedenheit und Motivation in meinem Team fördern.“ Es sei zwar manchmal ein Spagat zwischen Beruflichem und Privatem. „Aber letztlich erlebe ich, dass mein Team mit mir durch dick und dünn geht“, stellt Kummerow fest. (sdg) Meine Geschichte Meine Geschichte kommt regelmäßig von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Gesamtverbund der Stiftung Liebenau; diesmal aus Oberteuringen / Süddeutschland direkt am Bodensee. anstifter ÖSTERREICH 2 | 2019 25
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