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Anstifter 2, 2017 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Bildung, Familie, Gesundheit, Lebensräume, Pflege, Service und Teilhabe.

Stiftung Liebenau Teilhabe Bürgermentoren legen los Bürger mit und ohne Behinderung sind zu Bürgermentoren ausgebildet In großer Schrift stehen Stichpunkte auf dem Flip-Chart, Stifte sausen übers Papier, es wird leise geredet und diskutiert. Rund 40 Stunden wurden die zehn Fortbildungsteilnehmer für ihre freiwillige Aufgabe fit gemacht, bürgerschaftliches Engagement in Tettnang zu fördern. Das bisher Einzigartige: Die Gruppe besteht aus Menschen mit und ohne Einschränkungen. Mit dem Ende ihrer Fortbildung nennen sie sich Bürgermentoren. Aktiv und voller Ideen machen sich die angehenden Bürgermentoren an ihre Aufgaben: Melanie Friedrich (rechts) von der Anlaufstelle für Bürgerengagement ist wichtige Ansprechpartnerin. Einige Abende und mehrere Samstage kamen die Interessierten in die Anlaufstelle für Bürgerengagement in Tettnang, um zu lernen. Dort lernten sie im aktiven Austausch und mit praktischen Übungen das Handwerkszeug für die Entwicklung des Ehrenamts vor Ort: von der Gesprächsführung, über Projekt-Organisation und verschiedene Führungstechniken für Gruppen bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Damit alle mitkommen konnten, wurden die Inhalte weitgehend in Leichter Sprache vermittelt. Methodisch abwechslungsreich arbeitete zum Beispiel Elke Schätzle, Mitarbeiterin der Liebenau Teilhabe: Sie verdeutlichte, wie Kommunikation funktioniert und sprach über die Bedeutung von Mimik und Gestik, über Missverständnisse und Konflikte. Emotional wurde es, als die Gruppe im Rollenspiel versuchte, einen Vater-Tochter-Streit nachzustellen. In Kleingruppen überlegten sich die Teilnehmer wie sie Projekte bewerben können. Am Ende standen Pressemeldungen sowie Flyer-Scribbles etwa für Aktivitäten mit Kindern, Theaterbesuche für Menschen mit Einschränkungen oder eine Stadtführung in einfacher Sprache. Dass Inklusion bestens mit freiwilligem Engagement zusammenpasst, davon ist Melanie Friedrich überzeugt. Sie ist in Tettnang für die Anlaufstelle für Bürgerengagement zuständig. In dieser Funktion war sie auch verantwortlich für die Zusammenstellung der Fortbildung. Auch ist sie weiterhin Ansprechpartnerin für die Bürgermentoren. An ihrer Seite war als ehrenamtlicher Referent der Consulting-Experte Wolfgang Koczelniak. In Baden-Württemberg wurden bereits rund 2000 Bürgermentoren gewonnen. Das Einzigartige in Tettnang ist jedoch die Einbeziehung von Menschen mit Einschränkungen. Karin Plettscher von der Liebenau Teilhabe sagte: „So erfahren sie, etwas erreichen zu können.“ Die Projektpartner Diakonie Pfingstweid und Stiftung Liebenau gewährleisten Sozialraumbezug und Nachhaltigkeit. Das Projekt Bürgermentoren wurde gefördert durch das Programm „Gemeinsam sind wir bunt“ des Sozialministeriums Baden-Württemberg und durch das landesweite Förderprogramm zur Ausbildung von Bürgermentoren. Während der gemeinsamen Fortbildung sind die Bürgermentoren nicht nur zusammengewachsen. Die Teilnehmer haben ihre Zeit auch genutzt, um Ideen für konkrete Projekte weiterzuspinnen. Sie haben sich überlegt, wen sie ansprechen möchten und wie sie die Bürger in Tettnang erreichen können. In der letzten Abschlussrunde meinte Bürgermentorin Marguerite Wind: „Wir sind professionell geschult worden.“ Und wurden dadurch selbst zu Profis für ihre Aufgabe. (ao) 22 anstifter 2 | 2017

Stiftung Liebenau Gesundheit Fachübergreifend für den Menschen Somatische Abteilung der St. Lukas-Klinik erweitert ihr fachliches Spektrum Ursprünglich aus einer Krankenpflegestation hervorgegangen, hat sich die seit 1973 bestehende St. Lukas-Klinik der Stiftung Liebenau über die Jahre als ein wichtiges medizinisches Kompetenzzentrum für Menschen mit Behinderung im süddeutschen Raum entwickelt. Sie ist eine der wenigen Kliniken in Deutschland, in der für Menschen mit Mehrfachbehinderung psychiatrische und internistisch-somatische Behandlung aus einer Hand angeboten werden. „In den üblichen Strukturen unseres zunehmend spezialisierten und ablaufoptimierten Gesundheitssystems gehen diese Menschen oftmals verloren, manche sind dort aufgrund ihrer Eigenheiten gar nicht behandelbar.“ Das Leistungsspektrum der internistischen Abteilung wird nun mit der Übernahme der Chefarztposition durch Dr. Bernd Meyjohann als Facharzt für Innere Medizin und Neurologie sowie langjähriger geriatrischer und rehabilitativer Erfahrung in verschiedenen Bereichen weiterentwickelt. „Menschen mit speziellen Bedürfnissen dient es, wenn auch fachübergreifende Leistungen stationär oder ambulant an einem Ort erbracht werden können. In den üblichen Strukturen unseres zunehmend spezialisierten und ablaufoptimierten Gesundheitssystems gehen diese Menschen oftmals verloren, manche sind dort aufgrund ihrer Eigenheiten gar nicht behandelbar“, weiß Dr. Meyjohann. So will die St. Lukas-Klinik auch Menschen mit komplexen Behinderungen eine umfassende und dem speziellen Behinderungsprofil angepasste Behandlung bieten. Zukünftig können neben internistischen auch neurologische Fragestellungen behandelt werden. Hierfür steht dem Ärzteteam die vollständige konservative Diagnostik aus beiden Fachbereichen mit neuen, leistungsfähigen Geräten zur Verfügung (Sonografie, konservative Kardiologie, konservative Radiologie, Neurophysiologie). Weiterführende Diagnostik wie Endoskopie, CT oder MRT wird in Kooperation mit den umliegenden Einrichtungen erbracht. Auch Menschen mit chronischen Wunden oder altersbedingten Gesundheitsproblemen werden in der St. Lukas-Klinik zukünftig kompetente Ansprechpartner finden. Für notwendige Operationen bestehen in zahlreichen Fachbereichen eingespielte Kooperationen mit den umliegenden Kliniken. Die präoperative Vorbereitung wie auch die Weiterbehandlung nach der Operation kann in der St. Lukas-Klinik erfolgen. Auch die räumlichen Anforderungen haben sich über die Jahre weiterentwickelt. So ist die Sanierung des Nordflügels der internistischen Station inzwischen weitgehend abgeschlossen, und in Kürze werden dort die Patienten mit neuer Ausstattung und einem frischen Design willkommen geheißen. (sdg) anstifter 2 | 2017 23

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