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Anstifter 2, 2015 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Geschützt durch

Geschützt durch Aufklärung Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch von Anne Oschwald LIEBENAU – Ein brisantes Thema: sexueller Missbrauch. Noch brisanter: sexueller Missbrauch in stationären Einrichtungen. Auch hier besteht die Gefahr von Übergriffen, wenn Menschen mit Behinderungen als abhängig und schutzlos angesehen werden. Deshalb muss ihnen jeglicher denkbare Schutz gelten, um ihnen ein Leben in Würde, Sicherheit und Unversehrtheit zu ermöglichen. Bei der St. Gallus-Hilfe widmen sich Fachkräfte schon länger diesem Thema. Nun sind die Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch erschienen: für die eigenen Mitarbeiter, aber auch für Interessierte aus anderen Einrichtungen. „Unsere Arbeit und die Leitlinien sollen helfen, sensibel für Grenzüberschreitungen zu werden und sexuellem Missbrauch vorzubeugen“, erläutert Ruth Hofmann, Pädagogischer Fachdienst der St. Gallus- Hilfe in Liebenau. Sie leitet die Arbeitsgruppe, die sich als Präventionsgruppe versteht. Die aufklärende Arbeit soll bei Betreuten und Betreuern ein hohes Maß an Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der St. Gallus-Hilfe Bewusstsein für das Thema Missbrauch schaffen. Ihre Arbeit soll aber auch bewirken, dass Mitarbeiter nicht schweigen, falls sie Hinweise auf Missbrauchsfälle erkennen. Dies macht auch der Geschäftsführer der St. Gallus- Hilfe Jörg Munk in seinem Vorwort deutlich: „Wir möchten Sie dringend auffordern, Ihre Augen nicht zu verschließen. Wann immer sich ein Verdacht in Ihnen regt, gehen Sie ihm nach.“ Die Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch gibt es bei der St. Gallus-Hilfe zum internen Gebrauch bereits seit 2012. Die Arbeitsgruppe hat die Arbeit daran im Jahr 2009 aufgenommen. Nun will sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit der Veröffentlichung einem größeren Personenkreis zugänglich machen. Empfohlen wird den Institutionen die Auseinandersetzung mit dem Thema von der Staatlichen Koordinierungsstelle nach Art. 33 UN-Behindertenrechtskonvention, vom Deutschen Caritasverband und vom Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“. „Wo sind die Risiken, wo können wir die Prävention verbessern? Das sind Fragen, die wir weiterhin intensiv bearbeiten werden“, erklärt Ruth Hofmann. Risikobehaftet können zum Beispiel Situationen sein, in denen Mitarbeiter alleine im Dienst sind. Die Stärkung der sozialen Kontrolle hat daher einen wichtigen Stellenwert. Andererseits dürfen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht in einen Generalverdacht geraten. „Beziehung ist ein wesentliches Merkmal unserer sozialen Arbeit“, schildert Ruth Hofmann. Ohne Nähe und Körperkontakt sind Betreuung und Pflege nicht vorstellbar. Beides gibt den Betreuten auch mehr Lebensqualität und Wohlbefinden. Das richtige Augenmaß zwischen natürlicher Nähe und sexueller Grenzüberschreitung oder gar Missbrauch zu haben, wird die verantwortungsvolle Aufgabe bleiben. Die Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch können bestellt werden unter info@st.gallus-hilfe.de www.st.gallus-hilfe.de/Medien/Downloads 24 Menschen mit Behinderung

Sexueller Miss-Brauch darf nicht sein Manchmal werden Menschen in Heimen missbraucht. Das heißt, es wird ihnen Gewalt angetan. Sie werden zum Beispiel geschlagen. Oder zum Sex gezwungen. Manchmal machen dies Mit-Arbeiter oder Mit-Arbeiterinnen. Manchmal auch Mit-Bewohner und Mit-Bewohnerinnen. Das darf nicht sein! Oft bleibt es unentdeckt, dass jemand missbraucht wird. Viele trauen sich nicht, darüber zu sprechen. Sie schämen sich deswegen. Obwohl es nicht ihre Schuld ist. Fachkräfte der St. Gallus-Hilfe haben Regeln entwickelt. Sie stehen in einem Heft. Sie helfen Mitarbeitern, Bewohnern und Angehörigen. Sie beschreiben wie man mit geschehenem Miss-Brauch umgehen soll. Oder wie man ihn verhindern kann. Der Geschäfts-Führer Jörg Munk sagt in dem Heft: „Wenn Sie etwas Verdächtiges sehen, gehen Sie dem nach.“ Wichtig ist auch: Nicht alles ist sexueller Missbrauch. Natürlicher Körperkontakt gehört zum Leben. Nähe bedeutet Lebens-Qualität. Für Menschen mit und ohne Behinderung. Das Heft kann man per E-Mail info@st.gallus-hilfe.de bestellen. Menschen mit Behinderung 25

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