Wir haben den Menschen im Blick Fundraising bleibt wichtige Aufgabe für Stiftung Liebenau Die Fragen stellte Anne Oschwald LIEBENAU – Seit einigen Jahren wirbt die Stiftung Liebenau verstärkt um Unterstützung ihrer Arbeit in Form von Zeit und Geld. Was hinter dem Fundraising steckt, schildert Helga Raible, die Leiterin der Abteilung Kommunikation und Fundraising. Helga Raible, Leiterin des Bereichs Helfen und Spenden der Stiftung Liebenau. Foto: Schneider Frau Raible, vor vier Jahren haben Sie die Verantwortung für das Fundraising der Stiftung Liebenau übernommen. Wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus? Kurz zusammengefasst, war das vor allem eine Phase des Auf- und Ausbaus. Als meine Kollegin Verena Rehm und ich im Frühjahr 2011 den Bereich Helfen und Spenden übernommen haben, haben wir unser Hauptaugenmerk erstmal auf die Gewinnung neuer Spender gelegt. Im Jahr zuvor hatte die Stiftung zum ersten Mal eine große Mailingaktion gestartet, also Spendenbriefe an viele Tausend Haushalte verschickt. Die Erfahrungen aus dieser Aktion sind dann in weitere Mailingaktionen in den Folgejahren geflossen, und gleichzeitig haben wir die Beziehung zu den Spendern weiter gefestigt. Spendenmailings sind ja nun nicht gerade besonders originell. Warum setzen Sie trotzdem auf dieses Instrument? Die Frage ist nicht, wie originell Mailings sind, sondern wie wirksam! Sie sind einfach ein guter und effizienter Weg, mit Menschen direkt zu kommunizieren. Was sicher richtig ist: Wenn die vorweihnachtliche Mailing-Flut in den Briefkästen weiter steigt, sinkt die Wirksamkeit des einzelnen Briefes. Aber wir sprechen unsere Spender ja das ganze Jahr über immer wieder über Briefe an, stellen unsere Arbeit dar, geben Informationen über die Verwendung der Spenden, bitten um Unterstützung für verschiedene Projekte. … mit welchem Ergebnis? Das ist ganz unterschiedlich. Man merkt deutlich, welche Themen unsere Spender besonders berühren. Die verschiedenen Freizeit- und Ferienangebote für Kinder mit und ohne Behinderung können wir mittlerweile gut über Spenden finanzieren. Und die Weihnachtsspendenaktionen haben den Jahresbedarf unterfinanzierter Familienhilfsdienste wie der Sozialmedizinischen Nachsorge oder „wellcome“ gedeckt. Was waren sonst noch wichtige Aktionen? Alles, was dem persönlichen Kontakt dient. Die „Liebenauer Begegnungen“, bei denen Freunde und Förderer sich und die Stiftung Liebenau kennenlernen können. Das Werkstattfrühstück im Berufsbildungswerk, bei dem sich Unternehmer treffen, Aktionen beim Sommerfest und beim Winterfeuer. Unsere prominenten Botschafter: die Schauspielerin Ursula Cantieni, die schon seit 2012 viele Veranstaltungen mit uns zusammen gemacht hat, und der ZF-Chef Stefan Sommer, der die Schirmherrschaft über die berufliche Bildung übernommen hat. Und was nach außen unsichtbar ist, aber sehr wichtig, damit das Fundraising überhaupt funktioniert: der Aufbau professioneller Strukturen, eine qualifizierte Spenderdatenbank, regelmäßige Zuwendungsbestätigungen, der jährliche Spendenbericht, geprüft vom Wirtschaftsprüfer, und der regelmäßige Austausch zwischen denen, die die Spenden einwerben, und denen, die sie für ihre Arbeit benötigen. 18 Stiftung Liebenau
Liebenauer Begegnungen: Bei Veranstaltungen wie der Kunstnacht 2013 treffen sich Freunde und Förderer der Stiftung. Foto: Kästle Was hat Sie persönlich in Ihrer Arbeit am meisten beeindruckt? Das war der Besuch bei einer Familie, die wir für ein Spendenmailing porträtiert haben. Ein junges Elternpaar in wirtschaftlicher Not, eine lebhafte vierjährige Tochter, ein schwerkrankes Kleinkind, mit dem die Mutter immer wieder wochenlang in die Spezialklinik musste. Man merkte den Eltern die Erschöpfung an, gleichzeitig war da der Wunsch, es den Kindern gut gehen zu lassen, aber die Krankenkasse finanzierte keine weitere Unterstützung – das schien unlösbar! Diese Familie muss so viel aushalten. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste im Fundraising? Der Blick auf die Menschen! Damit meine ich die Spender ebenso wie die, denen die Spenden zugutekommen. Jeder Mensch, der Zeit und Geld spendet, hat andere Motive. Deshalb legen wir viel Wert darauf, unsere Spender persönlich anzusprechen und ihnen auch einen direkten Kontakt anzubieten. Über unser Helfen-und-Spenden-Telefon ist immer jemand erreichbar. Genauso müssen wir die Menschen im Blick haben, denen unsere Arbeit gewidmet ist. Einerseits möchten wir von ihnen erzählen, damit unsere Förderer ein Bild davon bekommen, wofür ihre Spenden konkret benötigt werden. Und andererseits ist uns sehr deutlich bewusst, dass wir sie damit ein Stück weit der Öffentlichkeit aussetzen. Ganz ehrlich: Wenn es Ihnen nicht gut geht, wenn Sie gesundheitliche oder familiäre Probleme haben, möchten Sie das dann anderen so deutlich zeigen? Da wandeln wir auf einem schmalen Grat zwischen Schutz- und Informationsbedürfnissen. In dieser Anstifter-Ausgabe liegt auch ein Flyer des Fördervereins der St. Gallus-Hilfe. Ist das „Konkurrenz“? Gar nicht. Gerade weil Fundraising viel mit persönlicher Beziehung zu tun hat, muss es an vielen Stellen in der gesamten Stiftung verankert sein – eben überall dort, wo Beziehungen zu Förderern bestehen. Im Förderverein der St. Gallus-Hilfe, der schon mehr als 20 Jahre besteht, engagieren sich zum Beispiel viele Angehörige. Über Mitgliedsbeiträge und Spenden helfen sie, Wünsche von Menschen mit Behinderung zu erfüllen, die Geld kosten, aber mit öffentlichen Mitteln nicht finanziert werden können. An manchen Standorten gibt es auch Fördervereine, die sich für ein bestimmtes Pflegeheim oder für die Hospizarbeit einsetzen. Manchmal werden auch einzelne Mitarbeiter zu Fundraisern, wenn sie zum Beispiel Kontakte zu Unternehmen an ihrem Standort knüpfen. Alle Unterstützung, die von diesen Gruppen und Einzelpersonen eingeworben wird, kommt ja der sozialen Arbeit der Stiftung Liebenau zugute. Letzte Frage: Was wünschen sich die Fundraiserinnen selbst für die Zukunft? Dass wir noch mehr zu tun bekommen! Wir möchten noch viel mehr Menschen dafür begeistern, sich für die Stiftung Liebenau zu engagieren. Wir hoffen noch mehr Spendengelder weitergeben zu können an die sozialen Projekte. Zum Vormerken 20. Juni 2015: Spendenwanderung mit Ursula Cantieni 12. Juli 2015: Sommerfest in Liebenau 23. Oktober 2015: Küchenparty im Berufsbildungswerk Informationen bei Helfen und Spenden Telefon: 07542 10-1131 E-Mail: helfenundspenden@stiftung-liebenau.de Stiftung Liebenau 19
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