Aus der Praxis Liebenauer Arbeitswelten Türöffner für den allgemeinen Arbeitsmarkt Das neue Dienstleistungszentrum zur Teilhabe am Arbeitsleben in der Spaichinger Innenstadt gilt als innovative Einrichtung: Bis zu 48 Menschen mit Handicap werden hier für den allgemeinen Arbeitsmarkt qualifiziert. 21 Menschen arbeiten bereits in der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM), die dank ihrer Durchlässigkeit bereits vier Beschäftigten einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz in einem Unternehmen vermittelt hat. Bernd Mager, Sozialdezernent des Landkreises Tuttlingen, ist von dem Angebot der Stiftung Liebenau überzeugt, denn Menschen mit Behinderungen bräuchten ganz unterschiedliche Unterstützung, um am Arbeitsleben teilzunehmen. „Menschen mit Einschränkungen haben großartige Talente und wir haben ambitionierte Unternehmen“, so Mager beim Tag der offenen Tür. Um sie zusammenzubringen, braucht es eine gute Zusammenarbeit und einen konstruktiven Austausch mit dem Landkreis, der Stadt und der Agentur für Arbeit. In Spaichingen habe das hervorragend geklappt, so Barbara Reichstein, Regionalleiterin und Mitinitiatorin des Dienstleistungszentrums. Weiter sagte sie: „Jeder kann Türen öffnen und Wünsche erfüllen.“ Isabella Kustermann, Stadträtin in Spaichingen versprach: „Wir sehen uns in der Pflicht, Menschen zu helfen, die Hilfe brauchen. Unsere Türen stehen für sie offen!“ Stiftung Liebenau Bildung Max-Gutknecht-Schule: echt fair Einsatz für einen fairen Handel und gerechte Produktionsbedingungen auf dieser Welt: Die Ulmer Max-Gutknecht-Schule (MGS) ist als „Fairtrade-Schule“ offiziell ausgezeichnet worden. „Bei uns geht es fair zu!“ Nach diesem Motto gibt es an der MGS nicht nur ein Fairtrade-Team. Fairer Handel ist als Unterrichtsthema fest etabliert, und außerdem gibt es das ganze Schuljahr über fair gehandelte Produkte zu kaufen – das sind auch gleichzeitig die wichtigsten Aufnahmekriterien, um als „Fairtrade-Schule“ anerkannt zu werden. Bei der Auszeichnungsfeier im Foyer der Schule in Ulms „Schillerstraße 15“ hob Maria Gießmann von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) hervor, dass sie ganz besonders stolz sei, das Fairtrade-Siegel mit der zugehörigen Urkunde an eine sonderberufliche Schule überreichen zu können. Die MGS ist die dritte Schule in Ulm von 113 Schulen in ganz Baden-Württemberg, die den Titel tragen darf. 24 anstifter 1 | 2020
Aus der Praxis Stiftung Liebenau Gesundheit Mit Aggressionen umgehen Wenn Kinder sich aggressiv verhalten, kann dies Eltern an ihre Grenzen bringen. Diese Herausforderungen verdichten sich in Einrichtungen, die sich um verhaltensauffällige Kinder mit Mehrfachbehinderungen kümmern. Groß war daher das Interesse am Fachtag der Stiftung Liebenau zum Thema „Grenzen achten – Kooperation fördern“ in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Eine mögliche Antwort ist das Konzept „Grenzen achten“, das die Kinder- und Jugendpsychiatrie der St. Lukas-Klinik auf der Basis des Praxishandbuchs „Bündner Standard“ entwickelt hat. Es definiert Standards zum wertschätzenden Umgang, zu verbindlichen Absprachen und zu angemessenen Konsequenzen bei Grenzverletzungen. Um ein Kind mit seinen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen gut zu verstehen, sind in der Kinder- und Jugendpsychiatrie neben der medizinischen Diagnostik fachliche Beobachtungen in verschiedenen Lebensbereichen erforderlich. Beim Fachtag wurde deutlich, dass es keine Patentlösungen gibt. Aber: „Wir können die Puzzleteile zusammenfügen und versuchen, gute Wege zu finden“, erklärte Katharina Kraft, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der St. Lukas-Klinik. Mit Hilfe von Sprachtherapie, der Klinikschule der Don-Bosco-Schule und vielen weiteren Maßnahmen im Verbund mit Eltern, Therapeuten und anderen Einrichtungen könne die persönliche Entwicklung positiv beeinflusst werden, so die Chefärztin. Stiftung Liebenau Gesundheit MZEB schließt Versorgungslücke Für Patienten mit einer geistigen Behinderung oder einer schweren Mehrfachbehinderung hat die Stiftung Liebenau eine neue ambulante Anlaufstelle geschaffen: An der St. Lukas-Klinik in Liebenau gibt es jetzt ein Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB). Es handelt sich um die erste Einrichtung dieser Art in der Bodenseeregion. Damit schließt sich für Menschen wie Julia K. (Name geändert) eine Versorgungslücke. Wegen der spastischen Lähmung ihrer Arme und Beine braucht sie eine besondere medizinische Betreuung. In ihrer Kindheit und Jugendzeit war dies gewährleistet: Sie hatte Vertrauen zu ihrem Hausarzt, der gut mit Fachleuten verschiedener Bereiche – von Neurologie bis Physiotherapie – zusammenarbeitete. Zudem konnten Julias Eltern immer wieder ein Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) in der Region zu Rate ziehen. Ein SPZ kümmert sich speziell um Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen der Entwicklung. Hier werden die Kinder untersucht und zum Teil behandelt, die Eltern beraten, Therapiepläne entwickelt und, bei Bedarf, weitere Spezialisten hinzugezogen. An Julias 18. Geburtstag war damit jedoch Schluss. Denn die Leistungen eines SPZ enden, sobald die Patienten das Erwachsenenalter erreichen. Es blieb nur das System der Regelversorgung. Weil bei Menschen mit Behinderungen eine Erkrankung meist mit spezifischen Fragestellungen verbunden ist, stößt dies bei ihnen jedoch immer wieder an seine Grenzen. Jetzt kümmert sich die ambulante Anlaufstelle sich um die speziellen Fragen von Julias Eltern, die ihre erwachsene Tochter gerne weiterhin zu Hause betreuen möchten. Die entsprechenden Rahmenbedingungen für die MZEB hat der Gesetzgeber geschaffen. anstifter 1 | 2020 25
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