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Anstifter 1, 2019 der Stiftung Liebenau Österreich

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Schwerpunkt Begleitet, begeistert und befähigt Wie wir konstruktive Lösungen finden Tägliches Ziel der Stiftung Liebenau ist es, gute Pflege und Betreuung für die Bewohnerinnen und Bewohner in den einzelnen Häusern zu gewährleisten. Diese beginnt und wächst in erster Linie zwischen den Menschen, im direkten Beziehungsverhältnis also zwischen den pflege- oder betreuungsbedürftigen und den dort arbeitenden Personen. Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vom Reinigungspersonal über die Pflegenden und Betreuenden bis hin zu den Führungskräften sind daher Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität im Haus. Folglich ist auch das Binden und Finden von Mitarbeitern vorrangiges Thema in den Führungskräfteklausuren. Es wird dort und darüber hinaus von der Transaktionsanalytikerin Renate Hammerer beratend begleitet. Im folgenden Interview erläutert sie, was in den Workshops genau passiert. Die Fragen stellte: Elke Benicke 4 anstifter ÖSTERREICH 1 | 2019

Schwerpunkt „Wo Menschen miteinander schaffen, machen sie sich zu schaffen. Das ist ein Naturgesetz. Das lässt sich nicht ändern. Wohl denen, die darüber reden können.“ Friedemann Schulz von Thun, Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Frau Hammerer, im September 2011 haben Sie zum ersten Mal die jährliche Klausur der Stiftung Liebenau moderiert und die teilnehmenden Führungskräfte zum Thema „Mitarbeiter finden und binden“ beraten. Seitdem begleiten Sie das Führungsteam immer wieder bei diversen Prozessen zu diesem Thema. Was genau passiert bei diesen Workshops? Bei den Workshops geht es häufig um Veränderungen in Abläufen und Strukturen, auch Veränderungen aufgrund von Nachfolge. Diese Prozesse beeinflussen immer auch die Soziodynamik und die Beziehungsgestaltung im Team. Ich leite die Teilnehmenden an, sich selbst als Gruppe zu definieren, Themen für eine bessere Zusammenarbeit zu benennen und gemeinsam machbare Lösungen zu finden. Das geschieht im moderierten Dialog und in konstruktiver Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Workshops sollen Impulsgeber für weitere, konstruktive Gespräche sein. Sie dienen dazu, mit etwas Abstand an der eigenen Organisation zu arbeiten, nach Antworten zu suchen und häuserübergreifend etwas zu bewegen. In den Schlussrunden höre ich oft, dass es anregend gewesen sei, sich als Führungsgruppe zu erleben und gemeinsame Bilder zur Führung der Organisation zu entwickeln. indem ich von außen benenne, was ich an Mustern sehe und strukturiert die Menschen frage, was denn schon gut funktioniert, was beibehalten werden soll und woran etwas verändert werden kann. Das sind zuerst nur Impulse. Später wird der rote Faden wieder aufgenommen und weitergesponnen. Diesen roten Faden, sprich: die Organisationsentwicklung, behalte ich im Auge. So bleibt die Führung am Ball. Bei Bedarf oder auf Wunsch biete ich Fach-Expertisen zu bestimmten Themen an, aus denen die Führungskräfte passgenaue Instrumente und Prozesse zur Unterstützung ihrer Mitarbeiter entwickeln. Wie erreicht das Gelebte und Gelernte die weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stiftung Liebenau? Durch die Führungskraft. „The medium ist the message“, lautet eine alte Marketing-Weisheit. Die Führungskraft ist gleichzeitig Medium und Botschaft. Sie verkörpert eine Haltung, schafft Rahmen und gestaltet Kooperations- und Verantwortungskultur. Wenn die Führungskraft durch ihre Haltung Halt geben kann, dann können die Mitarbeiter diese Haltung als Halt an die Bewohner weitergeben. Meine Aufgabe ist es, die Führungskraft zu … wobei sich sicher auch jeder Einzelne weiterentwickelt? Ja, und das freut mich ganz besonders. Immer wieder melden mir Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurück, dass sie das Gefühl hatten, sich und andere im Workshop anders erlebt zu haben. Wenn diese neu entdeckte „ganz andere Seite“ daraufhin auch im dichten und manchmal stressigen Berufsalltag zutage tritt, dann haben dieses Menschen gemeinsam etwas für sich entwickelt. Wie leiten Sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an? Da gibt es verschiedene Methoden und Herangehensweisen. Ich arbeite sehr stark mit systemischen Ansätzen und einem breiten methodischen Repertoire. Oft kommt etwas ins Rollen, „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu.“ Ödön von Horvath, Schriftsteller Coaching Bei Coaching geht es um die persönliche Entwicklung. Im Dialog durch zielorientiertes methodisches Vorgehen werden Potentiale und Ressourcen erkannt und gefördert. Das Coaching ist also ein psychologisch-fundierter Beratungsprozess, der durch aktive Trainigselemente und Supervision ergänzt werden kann. anstifter ÖSTERREICH 1 | 2019 5

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