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Anstifter 1, 2019 der Stiftung Liebenau Österreich

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Meine Geschichte Laufend

Meine Geschichte Laufend in den Tag Der eine braucht morgens seine Tasse Kaffee, um in den Tag zu kommen. Der andere legt bereits am Abend seine Kleidung für den nächsten Tag zurecht, und wieder ein anderer geht ohne eine geputzte Brille nicht aus dem Haus. Kleine Rituale im Alltag. Jeder hat sie, auch wenn er sie nicht so nennt. Rituale geben dem Alltag Struktur, schaffen einen Übergang zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Tag und Nacht und zwischen verschiedenen Tätigkeiten. Es ist acht Uhr, in acht Minuten ist Sonnenaufgang, zumindest meteorologisch. Doch von Sonne keine Spur. Es ist wenige Tage nach Neujahr: Schneeflocken fallen auf den Asphalt. Sie mischen sich mit dem Schneematsch der vergangenen Tage. Es ist noch zu warm, richtiges Schmuddelwetter. Werner Gaile, Heilerziehungshelfer im Förderbereich der Liebenauer Arbeitswelten in Liebenau, steht mit Mütze und dicker Jacke im Eingangsbereich des Förderbereichs. Das Ritual beginnt. Richard Kiefer* steigt aus dem Kleinbus der Malteser aus, läuft auf Gaile zu, begrüßt ihn und läuft voraus in Richtung des 50 Meter entfernten Hauses St. Josef. Gaile geht hinterher. Sie haben ein gemeinsames Ziel: Sie holen Emil Beer* und Maria Zwick* zum gemeinsamen Morgenspaziergang ab. Zu viert geht es weiter zum Haus St. Pirmin, wo Franz Lohgesser* auch schon mit einem kleinen Rucksack startklar ist. Mit einem Schlenker über den Liebenauer Friedhof beginnt die Runde, dann geht es Richtung Liebenauer Landleben, wo bereits die Vorbereitungen für die Ladenöffnung laufen. Zwischen den Gewächshäusern im Winterschlaf geht es weiter, dann laufen sie an der Max-Gutknecht-Straße wieder zurück. Die Charaktere sind bunt gemischt: Einer weicht Werner Gaile nicht von der Seite und plaudert drauf los, ein anderer läuft immer schon ein Stück voraus und kommt dann wieder zurück zur Gruppe. Zwei fassen sich bei den Händen, geben sich möglicherweise Halt oder sind es so gewohnt. Sie sprechen nicht darüber oder können es nicht. Manche haben autistische Züge. Alle sind recht gut zu Fuß und bewegen sich trotz der Schneereste langsam aber sicher auf ihr Ziel zu, dem Förderbereich. Dort arbeiten sie alle, in größtenteils verschiedenen Gruppen. Ein Abstecher noch durch den Empfang der Stiftung Liebenau, wo die Gruppe das Postfach des Förderbereiches checkt. Heute keine Post. „Wir laufen jeden Morgen, bei jedem Wetter, das ganze Jahr hindurch, immer von montags bis freitags“, sagt Werner Gaile – und das seit zehn Jahren. „Wir haben festgestellt, dass die Bewegung an der frischen Luft allen sehr gut tut. Die Leute kommen ruhiger an ihren Arbeitsplatz, sind ausgeglichener und das soziale Miteinander in den Fördergruppen ist entspannter.“ Das Angebot ist freiwillig, aber es gibt einen festen Stamm, der sich gemeinsam für die Dreiviertelstunde auf den Weg macht. „Auch mir selbst geht es so, dass es mich besser ankommen lässt. Mir würde etwas am Tag fehlen, wenn ich nicht diesen Start hätte“, weiß Gaile. Schließlich war es auch seine Idee, die „Laufgruppe“ wie er sie nennt, ins Leben zu rufen. „Privat laufe ich auch, allerdings in meinem Tempo“, sagt er schmunzelnd. Und ausnahmsweise schon heute, an einem Dienstag, ein weiterer Abstecher, diesmal in die Cafeteria. Zur „Belohnung“ gibt es dort Schokoriegel. Normalerweise allerdings erst am Freitag, wenn die Woche rum ist und alle Wind und Wetter getrotzt haben. (sdg) * Namen geändert Meine Geschichte Meine Geschichte kommt ab jetzt regelmäßig von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Gesamtverbund der Stiftung Liebenau, diesmal aus Liebenau selbst. 24 anstifter ÖSTERREICH 1 | 2019

Praxis aus Kärnten Österlich-kreative Lieblingsstücke Viele bunte Frühlingsboten, selbst gefertigt von den Beschäftigten der Lebenswelt St. Antonius stehen bereit zum Verkauf. SPITTAL AN DER DRAU – Die Vorbereitungen für den Osterbasar beginnen in der Lebenswelt St. Antonius bereits kurz nach dem Weihnachtsbasar. Beide Basare sind regelmäßig ein großer Erfolg – was den Verkauf, aber auch die Kreativität betrifft. Herzstück des Osterbasars ist der von der Küchengruppe zubereitete „Kärntner Reindling“. Für das traditionelle Hefegebäck werden Formen verwendet, die eigens von der Kreativgruppe hergestellt werden. „Ohne Reindling ist Ostern nicht das Gleiche“, ist die Meinung von Bewohnerin Barbara Kreiner. Ein weiteres Muss sind bepflanzte Keramikschalen aus Ton. Die Idee, Schalen mit Löchern am Boden zu produzieren, kam aus der Kreativgruppe selbst. Isabella Jost, Beschäftigte in der Kreativgruppe, gefällt vor allem das anschließende Bemalen. „Meine Mama freut sich schon immer auf meine Schüsseln“, sagt sie. Nach dem Glasurbrand wird die Schüssel gemeinsam mit der Gartengruppe mit Frühlingsblumen bepflanzt und dekoriert. Neu im diesjährigen Sortiment waren bepflanzte Eier aus Gips. Die Idee aus dem Internet musste zwar noch angepasst werden, doch dann konnte es losgehen: Gipsstrei- Klemens Schützinger, Beschäftigter der Kreativgruppe, „gatscht gern mit Gipsˮ. fen schneiden, auf einen Luftballon legen, trocknen lassen. „Mit Gips kann man so super gatschen“, freut sich Bewohner Klemens Schützinger. Zu guter Letzt wird das Gipsei dekoriert und bepflanzt. „Am Ende blüht es dann immer so schön“, schwärmt die Beschäftigte Vanessa Hernler. Das Schönste für die jungen Menschen in der Lebenswelt St. Antonius aber ist der gut besuchte Basar, das Staunen und Lob der Besucherinnen und Besucher. (beg) Mehr Platz in der Küche SPITTAL AN DER DRAU – Nach gut sechs Wochen Umbauphase konnte Anfang Oktober die Küche der Lebenswelt St. Antonius wieder voll in Betrieb genommen werden. Neben der Raumvergrößerung der Küche und einer zusätzlichen Induktionsherdplatte freuten sich alle über die neue Spülmaschine, die das Arbeiten in der Küche wesentlich erleichtert. Regina Krall, Beschäftigte in der Küchengruppe, freut sich über die „neueˮ Küche. anstifter ÖSTERREICH 1 | 2019 25

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