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Anstifter 1, 2015 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Ein „Sprungbrett“ in

Ein „Sprungbrett“ in den Job Teilzeitausbildung im Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) von Christof Klaus RAVENSBURG – Alleinerziehend, ohne Ausbildung und ohne eine klare berufliche Perspektive? Die vom Jobcenter des Landkreises Ravensburg finanzierte „Sprungbrett“-Maßnahme hilft insbesondere Müttern ab 25 Jahren beim Einstieg in einen Beruf – dank Teilzeitausbildung. Und so funktioniert‘s: Das erste Lehrjahr machen die Azubis im Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW), danach sollen sie möglichst von einem Betrieb übernommen werden. Die angehende Raumausstatterin Maja Pawlowa ist froh, dank „Sprungbrett“ den Einstieg in die Ausbildung geschafft zu haben. Der kreative und gestaltende Aspekt ihres Berufes habe sie schon immer fasziniert. „Aber ohne dieses Teilzeitmodell hätte es überhaupt nicht funktioniert“, sagt die 26-Jährige. Zumindest nicht, solange ihr Sohn noch so jung ist. „Sprungbrett“ richtet sich an Alleinerziehende ohne verwertbare Berufsausbildung, an Wiedereinsteigerinnen nach der Familienphase oder Pflege sowie an Frauen mit Migrationshintergrund. Das Besondere: Die Azubis machen ihre Ausbildung in Teilzeit, haben also nur eine 30-Stunden-Woche. Optimal, um Lehre „Ohne dieses Teilzeitmodell hätte es überhaupt nicht funktioniert“: Dank „Sprungbrett“ können Olga Bosche-Krasavina (links) und Maja Pawlowa Familie und Berufsausbildung gut miteinander vereinbaren. Foto: Klaus und Familie gut unter einen Hut zu bringen. Das findet auch Olga Bosche-Krasavina. Erst vor zwei Jahren war die alleinerziehende Mutter aus Russland hier her gekommen und musste rasch erkennen: „Ohne Ausbildung ist es in Deutschland schwer.“ Auch sie landete schließlich im BBW, auch sie entschied sich für eine Raumausstatter-Ausbildung. Renovieren und dekorieren, das sei schon immer eine Herzensangelegenheit gewesen. „Und jetzt ist es sozusagen Hobby und Beruf in einem“, freut sich die 30-Jährige. Im Rahmen von „Sprungbrett“ stehen die verschiedensten Berufe zur Wahl: zum Beispiel in der Gastronomie, im Verkauf, Lager oder in den Bereichen Holz, Bau, Kfz und Metall. „Wir vermitteln hier im BBW die Inhalte des ersten Ausbildungsjahres“, erklärt BBW-Bildungsmanagerin Monika Kordula. „Und wir unterstützen die Teilnehmer bei der Ausbildungsplatzsuche für das zweite Ausbildungsjahr.“ Dann soll laut „Sprungbrett“-Programm die Ausbildung in einem Betrieb fortgesetzt werden. Im Schreinerzentrum des BBW steht eine weitere „Sprungbrettlerin“ an der Werkbank. Mit ihren Arbeitszeiten seien Ausbildung und Familie gut zu vereinbaren, meint Aysim Ermin in Hinblick auf ihre Aufgaben als alleinerziehende Mutter. Zudem erfüllte sie sich mit dem Start in eine Tischlerlehre einen alten Traum. Aysim Ermin schwärmt von ihrem Job, der für sie alles andere ist als ein reiner Männerberuf. Kreativität sei gefragt, auch ihr Gespür für Details und ihre weibliche Intuition könne sie in der Arbeit zur Geltung bringen. Und ihre Zuverlässigkeit sowieso: „Als Alleinerziehende weiß man, was Verantwortung heißt.“ Was denkt sie denn über ihre Zukunftschancen? Die schätzt sie als ziemlich gut ein. Schließlich sei das BBW ein „starker Partner“ und schaffe im ersten Lehrjahr eine gute Basis. Monika Kordula kann das angesichts der Erfolgsbilanz von „Sprungbrett“ bestätigen: „Von unseren 13 Teilnehmerinnen des vergangenen Jahres konnten zwölf weitervermittelt werden.“ 32 Bildung

Ein Fest für die beteiligten Kinder in Hegenberg, die sich am Kinderrechteprojekt beteiligten. Es war ein Dankeschön für die jungen Menschen für die offene und konstruktive Mitarbeit. Foto: Scheidel Kinder kommen zu Wort Kinderrechte: Achtung, Beteiligung, Schutz und Förderung von Anne Oschwald HEGENBERG – Das Thema Kinderrechte stand zwei Jahre lang im Rahmen eines Projektes in sieben Einrichtungen im süddeutschen Raum im Fokus (s. auch Anstifter 1 2014). Mit den teilnehmenden jungen Bewohnerinnen und Bewohnern der St. Gallus-Hilfe in Hegenberg und dem Heimbeirat gab es zum Projektende ein Fest, bei dem Ergebnisse vorgestellt wurden. Grund zu feiern in Hegenberg: Die Kinder und Jugendlichen sollten zum Projektende mit einem Fest Dank und Wertschätzung für ihre offene Mitarbeit erfahren. Denn ihre Stimmen waren während des Projekts maßgeblich gefragt. „Kinder haben ein Grundrecht auf Freizeit, auf Beteiligung und Unterstützung“, verdeutlichte die Projektkoordinatorin Stephanie Rundel von der St. Gallus-Hilfe noch einmal beim Abschlussfest. Sie erklärte auch, was dies im Konkreten heißen kann: „Internet ist für viele wichtig sowie Freizeit, Taschengeld und nette Erzieher. Jede Einrichtung erhielt zum Projektschluss die Ergebnisse sowie den Projektverlauf in der jeweiligen Einrichtung dargestellt in einem Bilder-Buch. Es ist in einfacher Sprache geschrieben und wurde den Wohngruppen zur Verfügung gestellt. Im Kinderrechte-Buch für Hegenberg finden sind zum Beispiel die Antworten auf die Frage, ob es einen Ort gibt, an dem sich die angesprochenen Kinder richtig sicher fühlen: „Ja, meine Gruppe (mehrfach genannt). Bei den Erziehern. Nein. In meinem Geheimversteck“. Richtig gut verlassen können sich die Kinder laut eigener Aussagen auf die Erzieher und auf die Freundin. Einzelne gaben an, dass sie sich auf niemanden verlassen können. Ausgesprochen differenzierte Antworten von Chillen bis Zocken gaben Kinder auf die Frage, was wichtig in der eigenen Wohngruppe ist: unter anderem Playstation, PC, Essen und Trinken oder auch Klettern, Schwimmen und Fußball. Auch die Besuche bei anderen sind wichtig. Und dass sie selbst fordern und bestimmen dürfen. „Damit wir Kinderrechte wahren können, braucht es gute, verlässliche Mitarbeiter“, schildert Stephanie Rundel. Kinderrechte müssen im Bewusstsein der Mitarbeiter einen festen Platz haben. Im „Praxishandbuch Kinderrechte im Alltag von Kinderheimen. Geachtet, beteiligt, gefördert, beschützt!“ werden Erkenntnisse, Erfahrungen und Ergebnisse aus dem zweijährigen Kinderrechteprojekt veröffentlicht. Vor allem die 25 Arbeitsblätter, die derzeit von Gruppenmitarbeitern geprüft werden, stellen eine praxisorientierte Reflexionshilfe für Fachkräfte in stationären Einrichtungen bei ihrer täglichen Arbeit dar. Zum Schutz und Wohl der Kinder. Die Publikation erscheint Ende dieses Jahres beim Beltz Juventa Verlag. Aktion Mensch hat das Projekt gefördert. Kinder und Jugend 33

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