Mediathek der Stiftung Liebenau
Aufrufe
vor 7 Jahren

Anstifter 1, 2015 der Stiftung Liebenau

  • Text
  • Stiftung
  • Liebenau
  • Menschen
  • Behinderung
  • Kinder
  • Vorstand
  • Arbeit
  • Brock
  • Inklusion
  • Schritte
Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Tausend neue Schritte

Tausend neue Schritte von Prälat Michael H. F. Brock Das hört sich viel an: tausend neue Schritte. Zählen Sie Ihre Schritte, die täglichen, gewohnten? Ich tue das. Nicht immer, aber hin und wieder. Die ersten Schritte früh morgens. Die gequälten, halb verschlafenen hinüber zum Bad, unter die Dusche, zurück in die Küche, hinab zur Zeitung und die erste geplante Ruhephase nach den ersten Schritten beim Kaffee. Dann die Schritte, die gewohnten, alltäglichen: zur Arbeit, zum Schreibtisch, in Besprechungen. Treppen, Flure, Gänge. Das übliche „Guten Morgen“ und die vielen Worte zwischen den immer weniger werdenden Schritten. Bei manchen ist es umgekehrt: die immer weniger werdenden Worte bei den immer größer werdenden Laufwegen – von Zimmer zu Zimmer in unseren Pflegeheimen, auf den Wohngruppen. Die immer gleich eingeforderte Freundlichkeit. Die immer gleichen Wege. Dieselben Menschen: die freundlichen, mürrischen, wortgewandten und murrenden. Die Pausengespräche und die wieder gewohnten Schritte in den gewohnten Bahnen. Der abendliche Einkauf, zurück in die Wohnungen und Häuser und bald schon wieder ins Bad, der letzte Blick in den Nachthimmel, in ein Buch, ein Blick in Nachrichten und einen Film oder die gewohnten Gespräche vor dem Schlafengehen. Dann hätten wir sie wieder beisammen. Bei den meisten von uns sind es zwischen dreitausend und viertausend Schritte. So viele? Ja, und doch so wenige. Die gewohnten reichen nicht aus. Das sagen jedenfalls die „Apps“ auf unseren „Gesundheitstelefonen“. Die Uhren an der Hand oder besser noch unser gesunder Menschenverstand. Die gewohnten Schritte werden wir meist nicht verändern können. Aber viertausend Schritte sind zum Glücklichsein auch nicht ausreichend. Und der Weg vom Bett zum Bad, in die Arbeit und wieder zurück ist auch noch kein ausgefülltes Leben. Und die sorgenvollen Schritte allemal machen den Tag noch nicht zu dem Tag, den ich meine. Ich habe tausend Schritte übersprungen bei meiner Beschreibung. Es sind die tausend Schritte, die Sie hinzufügen dürfen, wenn Sie neben den gewohnten und notwendigen Schritten ein paar glückliche und fürsorgende noch mit hinzunehmen. Nehmen Sie die Schritte, die Sie abseits des Gewohnten heute noch einmal zu einem Menschen führen, an dem Sie am Morgen noch vorübergingen in Gedanken. Jene Wege, die Sie zu einem Menschen führen, der Sie noch sehnlichst erwartet, obwohl doch eigentlich gar keine Zeit übrig war. Oder jene Schritte, auf die Sie sich den ganzen Tag gefreut haben, Sie am Abend noch gemeinsam gehen zu dürfen. Manchmal sind es auch Fluchtschritte. Auch die muss es manchmal geben. Schritte, die Sie einfach weg führen von den gewohnten Gängen. Suchende, hoffende, sehnsüchtige Schritte paaren sich mit den liebevollen, gewohnten und neuen. Ja, überhaupt: Gönnen Sie sich noch neue Schritte? Sagen wir tausend am Tag. Tausend neue Schritte. Das schafft man in einer Stunde. Ich hab‘s probiert. Und es ist keinesfalls anstrengend. Tausend neue Schritte sind nicht nur gesund für den Körper. Sie führen uns auch auf Wege, die wir gewohnt so gar nicht beschreiten würden. Es muss ja nicht gleich unser ganzes Leben verändern. Aber ein Blick, eine Begegnung, ein Augenblick Veränderung am Tag lässt uns ja auch den gesamten Tag anders erscheinen. Ich jedenfalls plädiere für die tausend Schritte mehr am Tag – neue Schritte, damit uns die gewohnten nicht im Weg stehen. michael.brock@stiftung-liebenau.de 12 Stiftung Liebenau

Arbeit mit viel Leidenschaft und Herzblut Alois Gohm mit dem Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau ausgezeichnet von Felix Kästle LIEBENAU – Herzlichen Glückwunsch: Mit der Verleihung des Ehrenzeichens hat die Stiftung Liebenau am 29. Januar im Schloss Liebenau die Verdienste von Alois Gohm um die Satzungszwecke der Stiftung Liebenau gewürdigt und ihn im Rahmen einer Feierstunde zugleich verabschiedet. Dreizehn Jahre lang hat der ehemalige Bürgermeister von Bermatingen im Auftrag des Stiftungsvorstands gewirkt. So wie er mit viel Leidenschaft, Herzblut und Engagement für die Gemeinde Bermatingen gearbeitet habe, habe er auch in der Stiftung gewirkt, sagte Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau. Gerade Gohms kommunaler Blick von außen auf die Stiftung sei wertvoll gewesen. Als Berater des Vorstandes und der Geschäftsführungen habe er seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz eingebracht, wichtige Entwicklungen begleitet und Beziehungen geknüpft. „Besonders lag Alois Gohm die Gemeinwesenorientie- rung am Herzen“, sagte Broll. Entsprechend habe er sich für die Weiterentwicklung der Gemeinwesenarbeit in den „Lebensräumen für Jung und Alt“ engagiert. Gefragter Ratschlag Gohm habe auch die Idee der Bürgerstiftungen eingebracht und deren Entwicklung in den Gemeinden Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer und Tettnang vorangetrieben. Kurzum: „Gohms Ratschlag war und ist in der Stiftung Liebenau gefragt und hat Gewicht“, sagte Broll bei der Verleihung des Ehrenzeichens an Gohm, der „stets eine hohe Loyalität und Identifikation mit den sozialen Zielen und christlichen Werten der Stiftung“ gezeigt habe. Deshalb sei die Entscheidung für das Ehrenzeichen der Stiftung leicht gewesen, das seit 2002 inzwischen 21 Mal verliehen wurde. Partnerschaftlich viel erreichen Für die Kollegen aus den Kommunen würdigte Karl- Heinz Beck, Bürgermeister von Oberteuringen, Gohms Wirken. „Alois Gohm ist im Zweitberuf aufgegangen und hat so sorgfältig gearbeitet wie im Erstberuf als Bürgermeister“, lobte er. Gohm habe wichtige Impulse in die Gemeinde getragen. Gohm selbst sagte nach der Verleihung des Ehrenzeichens: „Ich bin überzeugt, dass die Stiftung Liebenau und Kommunen weiterhin in Zukunft vieles gemeinsam zum Wohle der Menschen erreichen können, wenn sie partnerschaftlich und vertrauensvoll miteinander umgehen. Ich sehe auf dieser Basis der Zusammenarbeit noch viel Potenzial für die Entwicklung und Projekte.“ Für seine Verdienste um die Stiftung Liebenau erhielt Alois Gohm (rechts) das Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau vom Vorstand (v.l.) Dr. Berthold Broll, Prälat Michael H. F. Brock, Dr. Markus Nachbaur. Foto: Kästle Stiftung Liebenau 13

Hier finden Sie Impulse für den Alltag

Anstifter