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Jahresbericht 2020 der Stiftung Liebenau

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Stiftung Liebenau Bericht des Vorstandes Fachliche Entwicklungen Corona war zwar das bestimmende Thema – aber bei weitem nicht das einzige. Viele fachliche Entwicklungen galt es weiterzuverfolgen, wie den Berichten der verbundenen Unternehmen zu entnehmen ist. Grundlage aller fachlichen Entwicklungen ist der Bedarf der betroffenen Menschen. Neben konkreten Hilfsangeboten haben wir verstärkt auch den Bedarf an Beratung, Vermittlung und Orientierung in den Blick genommen. Das Pilotprojekt „Real Lab” im Haus der Pflege St. Konrad in Kressbronn ist ein Beispiel dafür. „Real Lab” steht für Reallabor. Hier soll unter reellen Bedingungen getestet werden wie Technik und Digitalisierung in der Praxis des Pflegealltags zum Einsatz kommen können. Ziel ist zum einen, Pflegekräfte zu entlasten, damit ihnen mehr Zeit für persönliche und individuelle Pflege bleibt. Zum anderen können technische Assistenzsysteme bei Pflegebedürftigen ein hohes Maß an Sicherheit, Selbstständigkeit und Autonomie bieten, auch im häuslichen Bereich. Die Stiftung Liebenau arbeitet bei diesem Projekt mit der inHaus GmbH und dem Modellprojekt eVisit zusammen. Als Gesellschafter der mitunsleben GmbH sind wir darüber hinaus beteiligt am Aufbau der Online-Plattform „mitpflegeleben.de”. Sie bietet Pflegesuchenden nicht nur eine Online-Pflege-Beratung, basierend auf Künstlicher Intelligenz und rund um die Uhr verfügbar, sondern auch Informationen, Vermittlungs- und Vergleichsangebote von derzeit ambulanten und stationären Pflege- und Wohnangeboten sowie Pflegehilfsmitteln. Auch alle geplanten und laufenden Bauvorhaben wurden planmäßig vorangetrieben (siehe Übersicht auf S. 18), denn soziale Arbeit braucht moderne, zweckmäßige und bedarfsgerechte Räume. Um das Angebotsspektrum regional zu erweitern, wurden in Österreich und in Italien Kooperationen mit anderen Unternehmen vorbereitet und schließlich im April 2021 fixiert. In Italien besteht künftig eine Unternehmenspartnerschaft mit der Sozialgenossenschaft Punto Service, die zahlreiche Einrichtungen und Dienste in der Altenhilfe in Italien unterhält. In Tirol haben wir die Betriebsgesellschaft der Tertiarschwestern des hl. Franziskus für eine Pflegeeinrichtung in Hall übernommen. Erfolgreich abschließen konnten wir Ende 2020 unseren Strategieprozess. Zwei Jahre lang hatten Vorstand und Führungskräfte gründlich und umfassend darüber diskutiert, Export eines Erfolgsmodells: In Meran entstehen die ersten Lebensräume für Jund und Alt. Praxis trifft Politik: Um gesunde Ernährung ging es bei einem Besuch von Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz. 16 Stiftung Liebenau

wie die Strategie der Stiftung Liebenau auf die Themen der kommenden Jahre abzustimmen und weiterzuentwickeln ist. Die Herausforderung lag darin, der Vielfalt der Stiftung gerecht zu werden und gleichzeitig Verbindlichkeit und Rahmung für die Strategien der einzelnen Aufgabenfelder zu bieten. Ein Ergebnis dieses Prozesses sind die „Liebenauer Leitlinien”. Auf dem Fundament unserer drei Kernwerte – Menschlichkeit, Fachlichkeit, Wirtschaftlichkeit – beziehen sie sich auf unsere Angebotsentwicklung, unsere Mitarbeitenden sowie Haltung, Organisation und Wirtschaften in der Stiftung Liebenau. Verstärkt im Fokus: aufgabenfeldübergreifende Angebote, Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden und Führungskräften, Digitalisierung und Ökologie. Gerade die letztgenannte Perspektive gewinnt immer mehr Bedeutung und durchzieht als Grundhaltung alle Unternehmensbereiche, vom Bau über den Fuhrpark bis zum Materialverbrauch. Die Liebenauer Leitlinien finden sich hier: www.stiftung-liebenau.de/liebenauer-leitlinien Gut aufgestellt im Verbund In der Stiftung Liebenau und ihren Unternehmen hat sich 2020 strukturell nichts verändert. Fast 8000 hauptamtliche Mitarbeitende und mehr als 2000 freiwillig Engagierte (gerechnet gemäß der Beteiligungsquoten) arbeiteten in 366 Einrichtungen und Diensten in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und der Slowakei. Zum Verbund gehörten 21 Tochtergesellschaften, 15 Beteiligungsunternehmen und 6 weitere zugeordnete Rechtsträger. Tätig sind diese Unternehmen in insgesamt 115 Städten und Gemeinden. Kommunikation auf neuen Wegen Auch die Vorstandsarbeit hat sich im vergangenen Jahr geändert. Reisen an andere Standorte, selbst Vor-Ort-Termine waren kaum möglich. Die Kommunikation, auch alle internen Besprechungen, verlagerten sich in digitale Termine. In kürzester Zeit gelang es den Liebenauer IT-Spezialisten, stiftungsweit entsprechende Programme auszurollen und Standorte mit zusätzlicher Hardware auszustatten. Wir sind froh, dass auf diese Weise wichtige Kommunikationsstränge erhalten blieben. Und mit Erleichterung konnten wir feststellen, dass dank der langjährigen engen Zusammenarbeit gewisse „Kommunikationspolster” vorhanden waren, die über die kontaktlose Zeit tragen. Sogar fürs Stiftungsjubiläum wurden neue digitale Formate gefunden, mit Ausstellungsrundgang im Internet und einer Geburtstagsfeier im Livestream, die alle Standorte verband. Und doch bleibt eine Lücke: Für uns im Vorstand sind die persönlichen Begegnungen, die Gespräche mit Mitarbeitenden, betreuten Menschen und externen Partnern unverzichtbar. Der für die Stiftung Liebenau wichtige Austausch mit der Politik war 2020 fast nur digital und damit eingeschränkt möglich. Geplante Fachveranstaltungen in Liebenau, Stuttgart und Berlin zur Zukunft der Pflege und zur Quartiersentwicklung mussten abgesagt oder verschoben werden. Dennoch waren wir in ständigem Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern von Landes- und Bundespolitik, wenn es um neue Gesetzesvorhaben, das Bundesteilhabegesetz, das Pflegeverbesserungsgesetz, die Reform des Gemeinnützigkeitsrechts, oder um wesentliche Verwaltungsvorschriften ging. Im Sommer konnten einige Politik-Praxis- Gespräche stattfinden, etwa mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Dr. Thomas Gebhart MdB (CDU) in Maikammer und mit Andreas Stoch MdL, Partei- und Fraktionsvorsitzen der SPD Baden-Württemberg, in Oberteuringen – natürlich unter Wahrung der Hygiene- und Infektionsschutzvorgaben. In den Gesprächen ging es um die Stiftungspositionen zur Pflege sowie die Umsetzungserfahrungen mit dem Bundesteilhabegesetz. Wirtschaften unter Druck Der wirtschaftliche Druck auf Stiftungen steigt seit Jahren, und 2020 ist mit den coronabedingten Herausforderungen ein weiterer Treiber hinzugekommen. Die Situationsbeschreibung ist nicht neu: Die allgemeine Personalknappheit vor allem bei Fachkräften führt zu hohen Kostenbelastungen, Stiftung Liebenau 17

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