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Jahresbericht 2019 der Stiftung Liebenau

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EINE KURZE GESCHICHTE

EINE KURZE GESCHICHTE DER BILDUNG Von der Erziehungsanstalt zum Bildungszentrum Bildung für Jeden, so lautet die Mission im Aufgabenfeld Stiftung Liebenau Bildung. Mit „Jeden” meint die Stiftung Liebenau insbesondere Menschen, denen aufgrund erhöhter Förderbedarfe, Lernbehinderungen und psychischer Krankheitsbilder eine Teilhabe an Bildung und Arbeitsleben zumindest erschwert ist. Ehe in den 1970er Jahren ein gesellschaftliches und politisches Umdenken stattgefunden hat, war deren beruflichen Perspektive – ein wesentlicher Teil der Lebensplanung – eher dem Zufall überlassen. Auch in der Stiftung Liebenau begann zu dieser Zeit eine Phase des Aufbruchs und der Innovation im Bildungsbereich. Gleichwohl bemühte man sich hier schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts um Bildungszugang für „schwachsinnige Kinder”, wie es damals hieß, als die Ausgrenzung nicht nur räumlich, sondern auch sprachlich noch gegenwärtiger war. Einige Schlaglichter auf das, was sich in der Bildungsarbeit in der Stiftung Liebenau seither entwickelt hat. Zwei achtjährige Jungen gehören zu den ersten fünf Bewohnern, als Kaplan Adolf Aich 1870 die Arbeit in der Pfleg- und Bewahranstalt für Unheilbare in Liebenau aufnimmt. Wie der damalige Anstaltsname vermuten lässt, lag der Schwerpunkt damals nicht auf dem Feld der Bildung. Das sollte sich aber bald ändern, eine eigene Schule wurde erstmals 1899 erwähnt. Eine Professionalisierung erfährt die Bildungsarbeit im Jahr 1929. Die inzwischen umbenannte „Heil- und Pflegeanstalt Liebenau” hatte einige Jahre zuvor im nahegelegenen Rosenharz ein Wirtschaftsgebäude samt ausgedienter Brauerei, Stallungen und Scheuer sowie 65 Morgen Land erworben. Auf dem Gelände entsteht seit 1928, nach einem für diese Zeit sehr modernen 44 Schwerpunkt

Konzept aus England, die Erziehungsanstalt St. Gertrudis für „schwache Kinder”, wie es in einer zeitgenössischen Beilage zur Oberschwäbischen Volkszeitung heißt. Bereits gegen Ende des Jahres 1929 sind dort 134 Schulkinder und 48 weitere Pfleglinge im Internatsbetrieb untergebracht. Neben dem Schulunterricht und der Erziehung im Sinne sozialen Lernens wird den Zöglingen auch eine „manuelle Ausbildung” zuteil: Sie werden zur Mitarbeit auf den Feldern angehalten, zur Kartoffel- und Obsternte herangezogen, zur Ährenlese und zum Steinelesen auf den Äckern. Legen wir heutige Maßstäbe an diese Erziehungsmethoden an, mögen sie etwas rüde erscheinen. Im Kontext der Zeit stehen sie jedoch in einem völlig anderen Licht. So spricht auch der damalige Schulvor- Schwerpunkt 45

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