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Jahresbericht 2017 der Stiftung Liebenau

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Stiftung Liebenau Bericht des Vorstandes auf Landesebene konkrete Erfahrungen, wie sich das künftig rein personenzentrierte Systemverständnis auf praktischer Ebene auswirken wird. Damit die Umstellung in Baden- Württemberg gut gelingt, haben die Träger ihre Expertise gemeinsam mit der Liga der freien Wohlfahrtspflege gebündelt. Die Stiftung Liebenau ist Mitglied in diversen Arbeitsgruppen mit Fachleuten aus Praxis und Verbänden. Bis Ende 2018 sollen konkrete Umsetzungsvorschläge vorgelegt werden, als Grundlage für die zukünftige Struktur der Hilfen für Menschen mit Behinderung im Land. Beteiligt sind wir auch an einem Modellprojekt im Bodenseekreis. Gemeinsam mit dem Landkreis wird in den neuen Wohnhäusern der Stiftung Liebenau die künftige Leistungs-, Vergütungs- und Vertragssystematik erprobt. Dadurch sollen die praktischen Auswirkungen des neuen Teilhaberechts erkennbar werden. Nach wie vor setzt sich die Stiftung Liebenau nachdrücklich für die Interessen von Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen ein. Auch in einer nach Inklusion strebenden Gesellschaft muss sichergestellt werden, dass diese Menschen auf umfassende Assistenzleistungen und spezialisierte medizinisch-therapeutische Dienste und Einrichtungen zurückgreifen können, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Damit rechtzeitig die notwendigen verwaltungstechnischen Umstellungen bedacht werden, positionieren wir uns über den Brüsseler Kreis auch auf Bundesebene. Pflege Mit großem Interesse verfolgen wir die politischen und rechtlichen Entwicklungen im Bereich der Pflege. Nachdem mit den Pflegestärkungsgesetzen II und III entscheidende Weichen für ein neues Verständnis von Pflegebedürftigkeit gestellt und die Rolle der Kommunen gestärkt wurden, stehen nun Fragen der Pflegequalität und der Personalgewinnung im Vordergrund sowie die Verbesserung ambu- Wohnen und soziale Infrastruktur: Der diesjährige Bürgermeister- Fachtag in Liebenau bot Gelegenheit zu Diskussionen und zeigte Lösungsansätze. lanter Strukturen. Wir bringen unsere Kompetenzen in enger Zusammenarbeit mit unseren kommunalen Partnern an unseren Standorten mit ein. Weiteres vordringliches Thema ist die Gewinnung geeigneter Pflegefachkräfte. In unseren Häusern der Pflege gibt es bis auf situative Engpässe noch keinen Personalnotstand, allerdings wird es zunehmend enger. Wir begegnen dem durch verstärkte Ausbildung – gegenüber dem Vorjahr haben wir 14 Prozent mehr Auszubildende neu eingestellt – und durch Gewinnung ausländischer Pflegekräfte. Solche Lösungen sind allerdings nicht ausreichend. Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung, einen Masterplan von Politik und Trägern, unterstützt von den Medien, um die Rahmenbedingungen wie auch das Image der Pflege zu verbessern. Die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Maßnahmen, vor allem hinsichtlich der Personalbemessung und der Ausbildung, können hier allenfalls einen Beitrag leisten. 14 Stiftung Liebenau

Nach wie vor unbefriedigend ist die Finanzierungsstruktur. Mit dem Pflegestärkungsgesetz werden zwar lang geforderte Qualitätsverbesserungen möglich. Die fehlende Dynamik der Pflegeversicherung führt jedoch dazu, dass die damit verbundenen Mehrkosten allein von den Bewohnern, ihren Angehörigen beziehungsweise den Sozialhilfeträgern aufzubringen sind – eine Situation, die auch wir als Träger nicht gutheißen können. Eine Reform der Pflegeversicherung ist dringend geboten. Quartiersarbeit In der baden-württembergischen Landespolitik gewinnt die Quartiersarbeit an Bedeutung. In der Stiftung Liebenau haben wir solche Ansätze bereits in den generationenübergreifenden „Lebensräumen für Jung und Alt” etabliert und die ersten Quartiersprojekte realisiert. Eins der größten Projekte entsteht derzeit in Tettnang: Gemeinsam mit der Stadt Tettnang, der Kirchengemeinde und zwei Wohnungsbaugenossenschaften wird das Quartier St. Anna errichtet, in dem Menschen aller Generationen, mit und ohne Behinderungen, in aktiver Nachbarschaft leben können. Die Stadt wurde für dieses Vorhaben im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten.” ausgezeichnet. Wenn der Quartiersgedanke nachhaltig wirksam werden soll, muss über solche Wettbewerbe hinaus jedoch auch eine strukturelle Finanzierung beschlossen werden. Politik-Praxis-Gespräche Politik nicht nur zu beobachten, sondern mitzugestalten, ist unser Anspruch. Daher laden wir regelmäßig Landtagsund Bundestagsabgeordnete sowie Vertreter von Verbänden, Fachministerien und Kostenträgern an unsere Standorte ein, um die Bedarfe der Praxis und die Perspektiven der Betroffenen in die politische Arbeit einzubringen. An den Standorten in Deutschland gab es im vergangenen Jahr 16 Politik-Praxis-Gespräche. Auch an unseren anderen Standorten in Europa wird ein regelmäßiger Kontakt zu Politik und Fachwelt gepflegt. Entwicklungen Dezentralisierung Die Differenzierung und Dezentralisierung unserer Leistungen wird seit einigen Jahren auch räumlich sichtbar: An vielen Standorten entstehen wohnortnahe Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen, für Senioren sowie für junge Menschen, die wir in der Ausbildung oder im Rahmen der Jugendhilfe begleiten. Unter großem öffentlichem Interesse bauen wir in Ravensburg gemeinsam mit dem Stadtentwicklungsunternehmen PRISMA ein innovatives Bürogebäude mit integriertem Förder- und Betreuungsbereich. Auch im Aufgabenfeld Gesundheit werden neue Standorte erschlossen und bestehende Angebote ergänzt. Die Übersicht zeigt einen Ausschnitt neuer Bauvorhaben, die im Berichtsjahr begonnen beziehungsweise fertiggestellt wurden. Baubeginn Bartholomäberg Friedrichshafen Hegenberg Singen Tettnang Vogt Fertigstellung Oberteuringen Ravensburg Pflegeheim (33 Plätze, 9 Heimgebundene Wohnungen). Gesamtkosten 8,5 Mio. Euro.* Neubau eines Wohnhauses mit ambulant betreuten Wohnungen (8 Plätze) und Servicezentrum der Ambulanten Dienste. Gesamtkosten 2,6 Mio. Euro. Neubau von zwei Sozialtherapeutischen Wohnheimen (zweimal 24 Plätze). Gesamtkosten 5,7 Mio. Euro.* Neubau eines Wohnhauses (28 Plätze) und einer Förderund Betreuungsstätte (20 Plätze) für das Sozialtherapeutische Wohn- und Betreuungsangebot für Menschen mit hohen und komplexen Hilfebedarfen. Gesamtkosten 7,3 Mio. Euro.* Neubau einer Wohn- und Pflegegemeinschaft (45 Plätze, 10 Heimgebundene Wohnungen). Gesamtkosten 8,6 Mio. Euro. Neubau eines Sozialtherapeutischen Wohnheims mit angegliederter Tagesstruktur (24 Plätze). Gesamtkosten 4,5 Mio. Euro. Haus der Pflege (45 Plätze).* Galgenhalde: Wohnhaus für Menschen mit Unterstützungsbedarf (24 Plätze).* * Der Bau dieser Gebäude wird realisiert mit Hilfe folgender Fördergeber: Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg | Land Vorarlberg | Aktion Mensch | Deutsche Fernsehlotterie Stiftung Liebenau 15

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