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Jahresbericht 2010 der Stiftung Liebenau

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Der Jahresbericht 2010 der Stiftung Liebenau informiert über die Aufgabenfelder, die Organisation und Unternehmenskennzahlen.

Bereich Hilfe für

Bereich Hilfe für Menschen mit Behinderung Drei Unternehmen mit insgesamt 2 100 Mitarbeitern erbringen Hilfen für Menschen mit Behinderung: die St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen, die Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung sowie das Christliche Sozialwerk in Sachsen (50-Prozent-Beteiligung). Die Behindertenrechtskonvention (BRK) wirkt Erste Auswirkungen der im März 2009 ratifizierten Behindertenrechtskonvention (BRK) der Vereinten Nationen werden in der Zwischenzeit spürbar. So will die Konferenz der Arbeits- und Sozialminister der Bundesregierung bis zum Herbst 2011 einen Arbeitsentwurf zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe vorlegen. Die aus der BRK entnommenen Zielsetzungen sind dabei eindeutig ablesbar. Die Hilfen für Menschen mit Behinderung sollen sich stärker als bisher an den individuellen Lebenssituationen ausrichten und den Betroffenen stärkere Partizipations- und Selbstbestimmungsrechte ermöglichen, im Sinne von Wunsch-, Wahl- und Mitspracherechten. Dem Inklusionsgedanken der BRK folgend, möchten die Arbeitsund Sozialminister auch erreichen, dass die sozialhilfefinanzierten Eingliederungsleistungen nur dort in Anspruch genommen werden, wo die vorgelagerten sozialen Sicherungssysteme nicht greifen. Paradigmenwechsel im Leistungsrecht notwendig Entscheidenden Einfluss auf die betroffenen Menschen, aber auch auf die Leistungserbringer wird die leistungsrechtliche Umsetzung der angedachten Reform auf der Ebene der Länder und Kommunen haben. Die jetzige Leistungsrechtssystematik – Sozialplanung, öffentliche Investitionsförderung beziehungsweise Refinanzierung der laufenden Kosten – orientiert sich noch stark an Institutionen. Die Vorgabe der BRK, sich stattdessen an der einzelnen Person auszurichten, bedeutet einen vollständigen Paradigmenwechsel hin zur Finanzierung des subjektiven Bedarfs und die Notwendigkeit, auf Bundesebene soziale Sicherungssysteme und Fürsorgeleistungen besser aufeinander abzustimmen. Dieser Umstellungsprozess wird Jahre in Anspruch nehmen. Konsequenzen für soziale Unternehmen Das hat Konsequenzen für die sozialen Unternehmen. Sie müssen die Organisation der Unterstützungsleistung künftig noch stärker an der Person orientieren, die jeweiligen Organisationslogiken treten in den Hintergrund. Zentrale Bedeutung haben ein durchgängiges ressourcenorientiertes Fallund Teilhabemanagement, laufende qualitätssichernde Maßnahmen und die Dokumentation der erbrachten Assistenz- und Betreuungsleistungen. Unabdingbar ist dafür auch eine nachhaltige Strategie zur Personalentwicklung und -gewinnung. Engagierte, fachlich qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Arbeit. Verlässlicher Partner im Sozialraum Differenzierte Betreuungsleistungen werden mehr und mehr im jeweiligen Lebensbezugsraum des betroffenen Menschen erbracht. Es ist uns daher ein zentrales Anliegen, mit unseren Diensten und Eirichtungen vor Ort ein verlässlicher Partner und Akteur für die Menschen, für die Leistungsträger und für das Bezugsumfeld zu sein. Die dabei zunehmend entstehenden 36 Hilfe für Menschen mit Behinderung

egionalen Strukturen entwickeln wir in enger Zusammenarbeit mit den Betroffenen, den Familien und den zuständigen Stadt- und Landkreisen. Chance für komplexe Standorte Die zunehmende Regionalität ermöglicht auch positive Entwicklungen an den zentralen Orten. Für Menschen mit Behinderung und komplexen Hilfebedarfen steht oftmals die verlässliche, interdisziplinär gebündelte pädagogische, pflegerische, therapeutisch-medizinische Kompetenz im Vordergrund. Die hierfür notwendigen Strukturen werden unter den faktischen Leistungs- und Finanzgegebenheiten von heute am besten an den zentralen Standorten gewährleistet. Indem wir gleichzeitig bewusst Kapazitäten abbauen und die Gebäude baulich qualifizieren, werden die Orte gleichzeitig neu gestaltet. Sie öffnen sich und ermöglichen neue Nutzungen für die vorhandenen Ressourcen. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat dies erkannt und als sozialpolitisches Landesthema in die Koalitionsvereinbarung mit aufgenommen. Stärken im Verbund nutzen Die angesprochenen Entwicklungen führen tendenziell zu einer stärkeren Annäherung der unterschiedlichen sozialen Sicherungs- und Hilfesysteme. Dies befördert auch die stärkere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Tochtergesellschaften der Stiftung Liebenau zur Verbesserung der Lebensperspektiven von Menschen mit Behinderung. So entstehen zum Beispiel in enger Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk Adolf Aich neue differenzierte Möglichkeiten zur Bildung, Ausbildung oder attraktiven Beschäftigung, bis hin zur verlässlichen Eingliederung auf den ersten Arbeitsmarkt. Die Lebensräume für Jung und Alt entwickeln sich weiter zu attraktiven Quartiersprojekten, in denen auch Menschen mit Behinderung ihr Zuhause finden können. Das psychiatrische Know-how der St. Lukas- Klinik dient der Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung und älteren Menschen. Umbau braucht Verlässlichkeit Die durch die BRK vorgegebene Sozialstaatsphilosophie erfordert ohne Zweifel ganz erhebliche Anstrengungen von allen Beteiligten im sozialen Bereich. Die Stiftung Liebenau ist von diesem Weg überzeugt. Eine grundlegende Voraussetzung für die nachhaltige Neuausrichtung der Eingliederungshilfe ist die Schaffung von konsistenten, verlässlichen Rahmenbedingungen durch die sozialstaatlichen Akteure. Die derzeitigen Bedingungen auf Bundes,- Landes- und kommunaler Ebene widersprechen sich teilweise und erschweren damit den Umbau der Hilfeangebote. Aus ihrem Verständnis als zivilgesellschaftlicher Akteur wird sich die Stiftung Liebenau in die systematische Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung einbringen. Bereich Hilfe für Menschen mit Behinderung (Zahlen in TEUR) 2009 2010 y Umsatz 83.094 85.667 y Personalaufwand 55.720 57.212 y Bilanzsumme 53.480 52.955 y Eigenkapitalquote ohne Sonderposten 38,0 % 42,9 % y Eigenkapitalquote mit Sonderposten 71,7 % 75,5 % y Investitionen 2.426 2.352 y Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 1 703 1 720 1. Vollkonsolidierung (St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gGmbH) 2. Quotenkonsolidierung (Christliches Sozialwerk gGmbH, Sachsen Innovativ GmbH) Vorstand und Geschäftsführungen Hilfe für Menschen mit Behinderung 37

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