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Jahresbericht 2010 der Stiftung Liebenau

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Der Jahresbericht 2010 der Stiftung Liebenau informiert über die Aufgabenfelder, die Organisation und Unternehmenskennzahlen.

Bereich Altenhilfe Mit

Bereich Altenhilfe Mit etwa 80 Einrichtungen und Diensten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, rund 2 600 Mitarbeitern und Pflege- und Wohnangeboten für rund 3 600 Personen ist die Altenhilfe der größte Tätigkeitsbereich im Verbund der drei Stiftungen. Acht gemeinnützige Gesellschaften und eine Genossenschaft gehören zum Bereich Altenhilfe. Im Bodenseekreis ist darüber hinaus die Christliche Hospizstiftung tätig. In Deutschland: St. Anna-Hilfe, Liebenau – Leben im Alter, Heilig Geist – Leben im Alter In Österreich: St. Anna-Hilfe, St. Anna-Sozialzentren, St. Anna-Service, CaSa Leben im Alter, CaSa Sozialeinrichtungen In der Schweiz: Stiftung Helios – Leben im Alter Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil Reformstau in Deutschland Zu keinem Zeitpunkt erreichten so viele Menschen ein so hohes Alter wie heute. In einer Gesellschaft des langen Lebens rücken sowohl die Potenziale als auch die Grenzsituationen des Alters in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Deutlich abzusehen ist, dass der Bedarf an ambulanten und stationären Angeboten rasant wachsen wird. Dies zu bewältigen, bleibt eine wesentliche gesellschaftliche Aufgabe. Die Bundesregierung hat das Jahr 2011 zum „Jahr der Pflege“ erklärt. Die dringend benötigten Reformen stehen jedoch nach wie vor aus. Dringend zu klären wäre die nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung. Aber auch inhaltliche Ergänzungen sind nötig. Die viel diskutierte Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs stagniert. Fachliche Entwicklung wird gebremst Damit sind die Grundlagen unseres fachlichen Handelns – Inklusion, Teilhabe, Sozialraumorientierung – weiterhin nicht refinanziert. Um dem Bedarf von Senioren nach einem möglichst langen Leben in der gewohnten Umgebung zu Hause entsprechen zu können, setzt die Liebenauer Altenhilfe in Deutschland auf Quartiersprojekte mit einem Hilfemix von professionellen und nachbarschaftlichen Netzwerken. Mit solchen Konzepten lässt sich eine selbst- und mitverantwortliche Lebensführung unterstützen und der Vielfalt der individuellen Lebenssituationen gerecht werden. Belastbare Aussagen über den Erfolg der Quartiersarbeit sind allerdings erst langfristig möglich, da ein wesentlicher Faktor für ihr Gelingen im Wachsen persönlicher Beziehungen unter den Bewohnern liegt. Bedarfsplanung in Österreich In den Bundesländern Vorarlberg, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien, in denen die Altenhilfe-Gesellschaften der Stiftung Liebenau tätig sind, werden zusätzliche Pflegeplätze ausschließlich im Rahmen einer hoheitlichen Bedarfsplanung genehmigt. Dadurch ist gewährleistet, dass kein Überangebot entsteht. In Ober- und Niederösterreich können pflegebedürftige Menschen sogar nur in Pflegeheime aufgenommen werden, wenn hierfür eine Zuteilung durch die entsprechende Sozialhilfebehörde erfolgt. 26 Altenhilfe

Tatsächlich führt diese Kontingentierung von Pflegeplätzen regelmäßig zu einem Nachfrageüberhang und einer sehr hohen Auslastungsquote. Public-Private-Partnership in der Schweiz In der Schweiz zeichnet sich derzeit eine Entwicklung ab, die vor rund zwanzig Jahren ähnlich in Deutschland zu beobachten war. In der Schweizer Altenhilfe-Landschaft gibt es schon lange Jahre eine Parallelität von kommunalen, privat-gemeinnützigen und privat-gewerblichen Trägern. Immer mehr Kommunen und Gemeindeverbände stehen zurzeit vor der Aufgabe, ihre stationären Altenhilfeangebote grundsätzlich zu überdenken und sich konzeptionell, baulich und teilweise auch organisatorisch neu auszurichten. Einige Kommunen wollen die anstehenden Investitionskosten nicht auf sich nehmen oder erkennen, dass für die Steuerung durch die politische Hand häufig nicht ausreichend fachliches Know-how zur Verfügung steht. In diesen Fällen wird diskutiert, die bislang kommunalen Einrichtungen in andere Hände abzugeben. Die Stiftung Helios bietet sich hier als Partner für solche Kommunen an, die einen Trägerübergang überlegen. In Brunnadern im Neckertal ist eine solche Partnerschaft bereits vereinbart worden. Personal fehlt Problematisch verläuft in allen drei Ländern nach wie vor die Personalgewinnung. In Österreich sind zwar mittlerweile neue Ausbildungsberufe anerkannt, Fach- und Diplomsozialbetreuer werden jedoch trotz guter fachlicher Qualifikation nicht in die Personalschlüsselvorgaben aufgenommen und können deshalb weder angemessen eingesetzt noch entlohnt werden. Bisher sorgen eine geringe Fluktuation und vielfältige Aktivitäten zur Nachwuchs- und Mitarbeiterförderung, auch während der Familienphase, dennoch für personelle Stabilität in unseren stationären Einrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Druck wird allerdings zunehmen, wenn im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs Handwerk und Industrie vermehrt um Arbeitskräfte werben. Hinzu kommt, dass die Zahl von Pflegeplätzen und die ambulanten Angebote in den nächsten Jahren noch ansteigen werden. Qualität gibt den Ausschlag Umso wichtiger ist es, das Qualitätsverständnis in allen Bereichen der Pflege zu sichern. In Österreich wird die Qualität der Einrichtungen zunehmend stärker und differenzierter überprüft. Dabei steht die Beherrschung der pflegetypischen Risikofaktoren, zum Beispiel Ernährung, Wundvorbeugung, Sturzgefährdung, im Zentrum, sodass die Einrichtungen verstärkt daran arbeiten, diese fachlich, vor allem aber auch strukturell nachweisen zu können. In Deutschland entwickeln wir auf der Grundlage pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse Indikatoren für Pflegequalität weiter, führen neue Systeme zur Pflegedokumentation ein und orientieren uns an den Expertenstandards des Deutschen Netzwerks zur Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Zur länderübergreifenden Bewertung von Standards bei Sozialleistungen war die Liebenauer Altenhilfe an dem über zwei Jahre laufenden EU-Projekt BEST-Quality beteiligt. Bereich Altenhilfe (Zahlen in TEUR) 2009 2010 y Umsatz 90.554 98.448 y Personalaufwand 52.223 55.753 y Bilanzsumme 63.815 65.333 y Eigenkapitalquote ohne Sonderposten 11,4 % 15,0 % y Eigenkapitalquote mit Sonderposten 29,7 % 34,5 % y Investitionen 4.963 4.779 y Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen, nur Stiftung Liebenau) 2 159 2 297 y Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen, inkl. Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter) 2 466 2 603 1. Vollkonsolidierung (St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), Liebenau – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. Anna-Service gGmbH (Österreich), Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil (Schweiz)) 2. Quotenkonsolidierung (CaSa Leben im Alter gGmbH, CaSa Sozialeinrichtungen gGmbH) Vorstand und Geschäftsführungen Altenhilfe 27

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