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Auf Kurs 02/2018

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· Regionales Ausbildungszentrum (RAZ) · Max-Gutknecht-Schule · Ulm SCHILLERSTRASSE 15 ULM Mit dem RAZ Ulm seit 20 Jahren unter einem Dach: die Max-Gutknecht-Schule Privat, beruflich, besonders 20 JAHRE Mit der Eröffnung des RAZ Ulm im August 1998 nahm auch die Max- Gutknecht-Schule als damalige Außenstelle der Ravensburger Josef- Wilhelm-Schule ihren Betrieb auf. Ihren heutigen Namen bekam sie aber erst Jahre später – zusammen mit der Anerkennung als eigenständige private Sonderberufs- und Sonderberufsfachschule. Privat, beruflich, besonders. So versteht sich die Ulmer Max-Gutknecht- Schule (MGS). Jugendliche mit kognitiven, psychischen oder sozialen Benachteiligungen finden hier ein optimales Lernumfeld. „Kleine Klassen, individuelle Förderung und Betreuung, angepasste Unterrichtsmethoden und spezialisierte Lehrkräfte sind die Charakteristika unserer Schule“, sagt Roland Groner, der seit 2008 die MGS leitet – zunächst als Außenstellenleiter, seit 2014 als offizieller Rektor. Denn bis dahin fungierte die Ulmer Schule noch als Ableger der am Ravensburger Berufsbildungswerk angesiedelten Josef-Wilhelm-Schule – vom Oberschulamt Tübingen staatlich Die Max-Gutknecht-Schule (MGS) gliedert sich in eine Sonderberufsschule, in der die Schüler während ihrer Ausbildung in dualer Form beschult und in fachtheoretischen und allgemeinbildenden Fächern unterrichtet werden, und in eine Sonderberufsfachschule. Hier können Jugendliche die neue Ausbildung in der Alltagsbetreuung (Seite 11) oder das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf (VAB) absolvieren. Dieses richtet sich an Schüler von Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ; früher: Förderschulen), aber auch an Hauptschüler oder Gemeinschaftsschüler mit diagnostiziertem Förderbedarf. Ziel ist es, die Jugendlichen so weit zu fördern, dass sie anschließend eine angemessene Ausbildung aufnehmen können. Seit 2016 werden im sogenannten VABO auch junge Zuwanderer unterrichtet. Mit dem Angebot der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) kooperiert die MGS mit der Ulmer Gustav-Werner-Schule. Die ein- bis dreijährige Maßnahme soll besonders beeinträchtigte Schüler, die für eine Ausbildung nicht (oder noch nicht) in Frage kommen, auf das Arbeitsleben vorbereiten. Danach kann eine Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt oder in eine KoBV-Maßnahme folgen. Diese ist für Jugendliche vorgesehen, die zwar eine Berufsausbildung auf Fachwerker- oder Fachpraktiker-Niveau nicht schaffen. Über gezieltes Training für Tätigkeiten (Anlernen) können sie aber für einen Einstieg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet werden. anerkannt und seinerzeit als „Ersatzschule“ genehmigt. Die weitere Geschichte der MGS ist eng mit der des RAZ Ulm verbunden. Seit 1998 bringen die beiden Bildungseinrichtungen junge Menschen mit besonderem Teilhabebedarf aus Ulm und Umgebung beruflich auf Kurs – und das Tür an Tür. Zunächst in der Ulmergasse beheimatet, zog man 2010 auch gemeinsam in das heutige Domizil um, in die „Schillerstraße 15“. 18 | Auf Kurs 2-2018

Unterricht in der Max-Gutknecht-Schule – das heißt: kleine Klassen, intensive Betreuung und Lehrkräfte mit Geduld und Know-how. Foto: MGS Einst mit 24 Schülern und vier Berufsschulklassen gestartet, erweiterte die MGS schrittweise ihr Berufs- und Angebotsspektrum – im Herbst 2003 kam etwa das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) als Vorgänger des VAB (siehe Kasten) hinzu. Wachsende Schülerzahl Entsprechend wuchs die Schule. Im Schuljahr 2004/2005 überstieg die Schülerzahl erstmals die 100er-Marke, zwei Jahre später waren es schon über 150 junge Frauen und Männer. Aktuell besuchen 170 Jugendliche die MGS. Sie werden hier am Ehinger Tor auf einen Ausbildungsstart vorbereitet oder während ihrer Lehre beschult. Zudem haben sie die Möglich- keit, im Zuge ihrer Maßnahme ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiges Zeugnis zu erlangen. Auch externe Schüler In der MGS-Sonderberufsschule drücken in erster Linie Azubis aus dem RAZ Ulm die Schulbank. „Immer mehr werden wir aber auch für externe Schüler, also für Auszubildende anderer Ausbildungsbetriebe attraktiv“, berichtet Schulleiter Groner. „Auch für diese Jugendlichen bieten wir innerhalb unseres Bildungsauftrages die Beschulung in den verschiedensten Berufen an, ebenso wie im Rahmen der einjährigen, dualen Einstiegsqualifizierung EQ.“ Neben dem Unterricht hat die mit dem BoriS-Berufswahl-SIEGEL zertifizierte MGS aber noch viel mehr zu bieten. Den Schüleraustausch mit einer französischen Partnerschule zum Beispiel, weitere Aktionen und Reisen oder nicht zuletzt die 2017 gegründete hauseigene „Max-Galerie“, in der Die aktuelle Schulleitung (von links): Cornelia Schaal, Ulrich Kuhn, Sibylle Porske und Rektor Roland Groner. Foto: MGS regelmäßig Schülerausstellungen stattfinden, zuletzt die Ausstellung zum Jubiläum. Auch einen religionspädagogischen Arbeitskreis gibt es, der unter anderem für den „Raum der Stille“ zuständig ist. Schulleiter Groner: „Wichtiger schulischer Partner ist – neben dem Regierungspräsidium Tübingen und dem Staatlichen Schulamt Biberach – die Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg, mit der wir eng in der Lehrerfortbildung zusammenarbeiten.“ Christof Klaus Nachgefragt Schulleiter Roland Groner über... …die Entwicklung der Schule: In den Anfängen bestand die Schule zunächst nur in Form der Sonderberufsschule. Erst später kamen die weiteren Angebote hinzu. So entwickelten wir uns in den 20 Jahren von der kleinen Außenstelle der Josef-Wilhelm-Schule zu einer professionalisierten, eigenständigen Schule. Derzeit unterrichten 22 Lehrkräfte, unterstützt von zwei Ehrenamtlichen und zwei FSJ-Praktikanten, 170 Schüler. …den Lehrplan und Werte: Über die schulischen Lerninhalte hinaus versuchen wir, unseren Schülern Werte und Kompetenzen zu vermitteln, die für ihr späteres Leben wichtig sind. So sind Respekt, Toleranz, ein achtsamer Umgang miteinander, Bereitschaft für lebenslanges Lernen, aber auch Pünktlichkeit, Ordentlichkeit und Wertschätzung für den Menschen und die Umwelt für uns wichtige Ziele. Besonderer Wert legen wir auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Stärkung der Sozialkompetenz. Durch viele pädagogische Zusatzprojekte werden die Schüler angesprochen und gefördert. Kunst, interkulturelle und präventive Veranstaltungen, Aktionen zu sozialem, politischem und ökologischem Bewusstsein, Fahrten oder Feste erweitern ihren Horizont und stärken sie für ein aktives, eigenverantwortliches Leben. Als Schule eines katholischen Trägers geben wir zudem Gelegenheit, den christlichen Glauben und seine Feste zu leben. ... die Zukunft: Momentan durchläuft unsere Schule eine prägende Phase, in der es darum geht, unsere Zukunft und vor allem auch die unserer Schüler zu gestalten. In Zeiten von Inklusion, einer stabilen Wirtschaftslage mit gleichzeitig zurückgehenden Schulabsolventenzahlen erscheint es vielen naheliegend, am Fundament der sonderberuflichen Schulen zu rütteln. Aber auch in Zukunft werden Schüler aus SBBZ mit ihren unterschiedlichsten Bedürfnissen professionelle Unterstützung benötigen. Ziel wird dabei immer bleiben, dass sie selbstständig im ersten Arbeitsmarkt bestehen können. Auf Kurs 2-2018 | 19

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