Mediathek der Stiftung Liebenau
Aufrufe
vor 6 Jahren

Auf Kurs 02/2016

  • Text
  • Menschen
  • Ausbildung
  • Kurs
  • Klaus
  • Autismus
  • Jugendlichen
  • Extern
  • Azubis
  • Berufsbildungswerk
  • Junge
  • Liebenau.de

Inhalt Standpunkt Unsere

Inhalt Standpunkt Unsere Autoren in diesem Heft: Inhalt Keine neuen Zäune Impressum Christian Braun Geschäftsführer Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Herbert Lüdtke Geschäftsführer Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Christof Klaus freier Journalist (NETZ-3) Elke Benicke freie Journalistin Claudia Wörner freie Journalistin Auf Kurs Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Herausgeber: Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Schwanenstraße 92 88214 Ravensburg Tel.: 0751/3555-8 Fax: 0751/3555-6109 info@bbw-rv.de Redaktion: Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Herbert Lüdtke und Christian Braun (verantwortlich), Christof Klaus (NETZ-3), Susanne Droste-Gräff Grafik: Natalie Baumbusch (NETZ-3) Auflage: 4000 Erscheinungsweise: 2 Ausgaben pro Jahr Druck: Druckhaus Müller, Langenargen Titel Berufsvorbereitung im BBW-Schreinerzentrum (Foto: Kästle) Standpunkt3 Titelthemen Reportage: Unterrichtsbesuch in der VABO-Klasse 4 Flüchtlinge: „Das BBW ist noch bunter geworden“ 5 Autismus: volle Unterstützung beim Berufsstart 6 Fachtag: Autismus-Experten treffen sich im BBW 8 BBW im Überblick Berufsbildungswerke als Inklusionsschlüssel 9 Am Ziel: die inklusive Laufgruppe aus dem BBW 10 BBW-Fahrschule: bessere Jobchancen mit Führerschein 13 Regina Götz: Job, Familie und Musik unter einem Hut 14 Tierische Helfer: Therapiehunde im BBW 15 Grenzenlose Jobs: MobiPro-EU 17 Unsere Betriebe IT- und Büroausbildung im Ravensburger „Lok-Center“ 16 Ausbildungsberufe im BBW Fachkraft für Metalltechnik 18 Einen Augenblick bitte… Sabine Striegel 19 Schillerstraße 15 Ulm Fleischkäse-Weltrekord: Azubis waren dabei 20 Spendenaktion: ein Herz für Kinder 20 Guck mal: Impressionen vom Tag der offenen Tür 21 Service Das Ausbildungsangebot im BBW 22 Übersicht: Ihre Ansprechpartner 23 Infos aus dem BBW – aktuell und digital Neben der Auf Kurs informieren wir Sie über die interessantesten Neuigkeiten auch per E-Mail – zeitnah kurz und bündig mit dem BBW-Newsletter. Auf www.bbw-rv.de/newsletter können Sie den Newsletter schnell und einfach abonnieren – selbstverständlich kostenlos und nur so lange Sie möchten. Mit der Aufnahme von über einer Million geflüchteter Menschen in der Folge der weltweiten Flucht- und Migrationsbewegung ist unsere Gesellschaft nicht mehr die gleiche. Einerseits haben die Flüchtlinge, die insbesondere im vergangenen Jahr zu uns gekommen sind, die Herzen vieler Menschen erreicht und eine große Welle der Hilfsbereitschaft und der Solidarität in unserem Land bewirkt. Auf der anderen Seite hat die Migrationsbewegung aber auch Ängste und Abwehrreaktionen ausgelöst. Nationen haben wieder Zäune an ihren Grenzen errichtet, unsere Gesellschaft hat sich weiter polarisiert und zum Teil auch radikalisiert: Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg gab es so viele fremdenfeindliche Gewalttaten und Übergriffe in Deutschland wie zuletzt. Dabei muss man eines bedenken: Von den weltweit mehr als 65 Millionen geflüchteten Frauen, Männern und Kindern halten sich die allermeisten in Ländern außerhalb Europas auf. 86 Prozent der vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) betreuten Menschen haben in ärmeren Staaten Schutz gesucht und leben etwa in Flüchtlingslagern in ihren unmittelbaren Nachbarländern. Der Anteil an Flüchtlingen beträgt dort zum Teil über zehn Prozent der Bevölkerung! Ein wesentlicher Grund für den Flüchtlingsstrom nach Europa im vergangenen Jahr waren dann auch die schlimmen Verhältnisse in diesen Lagern in der Türkei, im Libanon oder in Jordanien. Es gab dort zum Teil einfach zu wenig zu essen. Aus Perspektivlosigkeit haben sich die Menschen schließlich auf den Weg zu uns gemacht. Als ein „Rendezvous mit der Globalisierung“ hat Dr. Wolfgang Schäuble die Flüchtlingskrise kürzlich einmal bezeichnet. „Wir müssen uns mehr und mehr daran gewöhnen“, so der Bundesfinanzminister: „Was in der Welt geschieht, hat direkte Auswirkungen auf uns selbst.“ Das heißt: Es sind nicht mehr nur die Probleme der anderen. Es gibt nur eine Welt und eine Menschheit. Und wir können uns dabei nicht aus unserer globalen Verantwortung stehlen. Aber was hat das mit uns als Berufsbildungswerk zu tun? Nicht nur die Politik, auch alle Institutionen und Organisationen müssen sich in diesen Zeiten fragen: Wollen wir die Kräfte stärken, die kooperieren, vernetzen und humanitär wirken? Oder wollen wir jene Kräfte zulassen, die absondern, Zäune aufbauen und exkludieren? Berufsbildungswerke haben als Inklusionsschlüssel für ihre Zielgruppen bereits eine jahrzehntelange Erfahrung und dienen quasi als Kitt für viele junge Menschen mit besonderem Teilhabebedarf am Übergang von Schule und Beruf. Berufsbildungswerke haben sich dabei immer wieder auf die verschiedensten Beeinträchtigungen und Diagnosen eingestellt – seien es Lernschwierigkeiten, psychische Störungen wie Autismus, emotionale und soziale Einschränkungen, Körper-, Sinnes- oder Sprachbehinderungen. Berufsbildungswerke haben also das Know-how für die Förderung von beruflichen und persönlichen Perspektiven bei Menschen mit Benachteiligungen. Somit können sie in dieser gesellschaftlich herausfordernden Situation ihre Ressourcen zur Verfügung stellen und so zur Lösung der Probleme beitragen. Wie und wie stark, das muss jedes BBW für sich entscheiden, aber nur zuschauen geht nicht. Wir hier im Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg haben uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung in hohem Ausmaß gestellt. Wir haben zum Beispiel viele sogenannte Unbegleitete minderjährige Ausländer (UmA) in unseren Wohngruppen aufgenommen und mehrere VABO- Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen) an unseren Schulen am Berufsbildungswerk eingerichtet (siehe auch die Titelgeschichte in diesem Heft ab Seite 4). Laut UNHCR ist etwa die Hälfte aller Flüchtlinge jünger als 18 Jahre. Gerade diese Kinder und Jugendlichen dürfen nicht zu einer verlorenen Generation werden. Zu einer Generation ohne Bildung, ohne Beruf, ohne Perspektive. Um ihrer und auch unserer Zukunft Willen geht es darum, Exklusionsbewegungen frühzeitig entgegen zu wirken und Inklusion zu fördern. Seit Jahrzehnten – hier in Ravensburg seit nunmehr rund 35 Jahren – tragen Berufsbildungswerke dazu bei, dass die Gesellschaft nicht gespalten wird, sondern sich Krisen stellt, dass sie nicht den Kopf in den Sand steckt und keine neuen Zäune errichtet. Denn das wäre ein furchtbares Bild für ein Land, das lange genug durch eine Mauer getrennt war und das die Wende von 1989 und die damit verbundenen Flüchtlinge hautnah miterlebt hat. Vergessen wir so schnell? Christian Braun und Herbert Lüdtke Geschäftsführer 2 | Auf Kurs 2-2016 Auf Kurs 2-2016 | 3

Hier finden Sie Impulse für den Alltag

Anstifter