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Auf Kurs 02/2015

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Bildung im Paket

Bildung im Paket Schreiner-Azubi Daniel Ernst: Durchstarten mit der nötigen Hilfe „Ohne Unterstützung wäre es schwierig“ Seit September 2014 gehört Daniel Ernst zu den Holzfachwerker- Azubis im BBW. Und es läuft so gut, dass er wahrscheinlich in die Vollausbildung zum Tischler einsteigen kann. Und auch das Leben in der Außenwohngruppe klappt – aber das war nicht immer so. Bevor Daniel Ernst die Ausbildungsstelle im Schreinerzentrum des BBW antrat, lief sein Leben nicht gerade rund. Seine Lehre zum Zimmermann hatte er im zweiten Lehrjahr aus psychischen Gründen abgebrochen. Hinzu kamen die schlechten Noten in der Schule und zu viele Fehltage, an denen er sich einfach zu Hause vor der Welt verkroch. „Im März 2014 kam er zur Berufsvorbereitung ins BBW, und schon da brachte er sich ganz gut ein“, erinnert sich sein jetziger Ausbilder Cornelius Leopold. Und da Daniel Ernst im Gegensatz zu den anderen in der Ausbildungsgruppe bereits Vorerfahrung im Holzhandwerk hat, ist er dem Schreinermeister oft eine große Stütze. Weil es fachlich und auch schulisch so gut läuft, kann sich Daniel Ernst ab dem nächsten Lehrjahr entscheiden, ob er in die Vollausbildung zum Tischler (Schreiner) einsteigen will. Holzgeruch fasziniert „Die Fähigkeiten hat Daniel auf jeden Fall. Selbstständiges Arbeiten ist in der Vollausbildung wichtig“, erklärt Leopold. Die Tischler müssen beispielsweise ihr Gesellenstück selbstständig planen und durchführen, Am liebsten macht Daniel ganz klassische Schwalbenschwanzeckverbindungen. Und wenn es mal nicht so klappt, ist Schreinermeister Cornelius Leopold immer ansprechbar. während die Holzfachwerker Aufgaben vorgegeben bekommen. Sein Ausbilder traut ihm das zu: „Schon jetzt ist Daniel recht weit und kann Übungsstücke in der vorgegeben Zeit erledigen. Kleinere Aufträge, auch in der Produktion, führt er recht selbstständig durch, und die Gruppe nimmt auch schon mal Hilfe von ihm an.“ Der Vater von Daniel Ernst arbeitet im Metallbereich, aber das war für den Sohn nie eine Option: „Ich mag den Geruch nicht“, gesteht er. Den des Holzes dagegen umso mehr. Leben im Außenwohnheim Mit anderen Auszubildenden aus dem BBW teilt er sich in einem der Außenwohnheime eine Wohnung. Gemeinsam wird gekocht, gewaschen und abends zusammen gesessen. Alleine würde er nicht wohnen wollen, erklärt Daniel Ernst. „Ich brauche Gesellschaft um mich herum, dann geht es mir gut“. Und wenn es eben mal nicht so gut geht, dann ist da seine Bildungsbegleiterin, an die er sich jederzeit wenden kann. Sie kümmert sich um Psychologentermine, organi- 8 | Auf Kurs 2-2015

In der Schule ist Mathematik ein wichtiges Fach. Und zum Glück bereiten auch komplizierte Kreisflächenberechnungen Daniel Ernst keine Schwierigkeiten. siert Praktika, unterstützt bei Problemen in der Wohngruppe oder hilft dabei, Verträge auszufüllen. Und mit seinem Meister Cornelius Leopold stimmt das Zwischenmenschliche: „Wenn etwas ist, dann kann ich auch zu ihm gehen“, erzählt Daniel und fügt hinzu „Ohne Unterstützung wäre es schon schwierig.“ Durch die Hilfe der Mitarbeiter des BBW hat er den Rücken frei und kann sich auf die Ausbildung konzentrieren. Pluspunkte sammeln Normalerweise fährt Daniel Ernst an den Wochenenden nach Hause, aber ein paarmal ist er geblieben, um an Freizeitaktivitäten teilzunehmen, die vom BBW angeboten werden. Von dem Projekt „Therapeutisches Bogenschießen“ war er sogar derart begeistert, dass er sich einen eigenen Bogen gekauft hat und regelmäßig teilnimmt. „Wenn man sich auf die Angebote hier einlässt, dann weiß man sie schnell zu schätzen“, sagt der Auszubildende. So bringt ihm der im BBW mögliche Erwerb des Staplerführerscheins Pluspunkte bei späteren Bewerbungen. Auch kann Daniel Ernst mit einer kooperierenden Fahrschule zu recht günstigen Konditionen seinen Autoführerschein machen. Die Theorieprüfung hat er schon bestanden, es fehlen zwar noch zwei Fahrstunden – aber die Fahrerlaubnis hat er so gut wie in der Tasche. Nicht einen Tag hat Daniel bisher gefehlt. Er ist verlässlich und noch keine einzige Minute zu spät gekommen. Zum Teil liegt es sicherlich daran, dass er mit seinen 20 Jahren einer der ältesten in der Gruppe ist. Einer seiner Mitbewohner war es, der für ihn zum Vorbild wurde, indem er sich hingesetzt und gelernt hat. „Das kann ich auch“, hat Daniel sich gedacht, und es funktioniert. Im Gegensatz zu vielen seiner Mitschüler braucht er keinen schulischen Förderunterricht. Freude auf Arbeit in Norwegen Als besondere Auszeichnung für seine gute Mitarbeit darf er nun mit drei anderen Mitschülern zu einem Auslandsaufenthalt nach Norwegen mit. Drei Wochen absolvieren sie ein Praktikum in einer Schreinerei in der Nähe von Olso, und darauf freut sich Daniel Ernst schon riesig. Svenja Kranz Ein Azubi mit festen Zielen: Daniel Ernst möchte eines Tages als Tischler in Deutschland leben und in der Schweiz arbeiten. Fotos: Kranz Auf Kurs 2-2015 | 9

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