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Auf Kurs 02/2015

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BBW im Überblick

BBW im Überblick Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UmF) im BBW Auf der Suche nach Sicherheit und Zukunft Ohne ihre Eltern haben sie sich auf den weiten Weg gemacht, haben ihr Heimatland verlassen und sind auf der Suche nach einem besseren Leben in Ravensburg gestrandet. Die drei Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UmF) aus Afrika leben seit drei Monaten im Wohnheim des BBW und werden dort von Fachkräften begleitet. Unsichere Lebensumstände, keine Aussicht auf Zukunft und schwierige wirtschaftliche Bedingungen sind nur einige der Gründe, warum die beiden Jugendlichen aus Somalia, 15 und mittlerweile 18 Jahre, sowie ihr Pendant aus Gambia, 17 Jahre, über Libyen in Booten über das Mittelmeer geflohen sind. Damit gehören die drei zu den vielen Flüchtlingen, die dieses Risiko auf sich genommen haben. Irgendwie kamen sie in Italien an, und über mehr möchten sie in der Öffentlichkeit nicht sprechen und auch ihre Namen hier lieber nicht lesen. Zum ersten Mal in der Schule Die drei minderjährigen Flüchtlinge aus Somalia und Gambia fühlen sich im Ravensburger BBW gut aufgehoben – nicht nur beim Fußballspielen. Foto: Kranz Mit großer Freude erzählen sie lieber von ihrer Schule, in die sie täglich gehen und in der sie im Rahmen eines Berufsvorbereitungsjahres Deutsch lernen. Für die beiden Somali ist es der erste Schulbesuch, in Somalia hatten sie dazu nicht die Möglichkeit, und sie lernen gerne. Sie besitzen bisher nur einen sehr unsicheren Status, und eine feste Aufenthaltsdauer ist vage, aber es steht ihnen gemäß SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) der gleiche Schutz und das gleiche Recht auf schulische und berufliche Bildung zu wie allen anderen Minderjährigen. „Das Berufsbildungswerk kann als Freier Träger der Jugendhilfe Plätze zur Verfügung stellen“, erklärt Wolfgang Dreyer, der Abteilungsleiter für Wohnen und Freizeit. „Die Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sollen möglichst schnell selbstständig werden und im Idealfall ganzheitlich integriert werden. Aus unserer Sicht könnten wir uns sogar vorstellen, diese jungen Menschen bei uns auszubilden.“ Im BBW sind die Flüchtlinge gut aufgehoben, denn durch den hohen Anteil an Auszubildenden mit Migrationshintergrund ist die Einrichtung ohnehin multikulturell aufgestellt und das Fachpersonal entsprechend fit. Unterstützung im Alltag Im BBW kümmern sich zwei Bezugsbetreuerinnen um die drei Afrikaner. Sie unterstützen bei alltäglichen Schwierigkeiten, helfen bei Behördengängen oder begleiten zum Arzt. „Wir arbeiten sehr individuell mit den Jugendlichen und schauen, was immer im Rahmen der gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen möglich ist“, erklärt Erzieherin Fabienne Binzer. So hat beispielsweise einer der drei bereits im Metallbereich gearbeitet und schon einige Erfahrung im Schweißen. Mit etwas Glück klappt es mit einem Praktikum in der BBW-eigenen Metallwerkstatt. Über gemeinsame Freizeitaktivitäten bekommen die drei Afrikaner Anschluss an die anderen Jugendlichen. Unter der Woche gehen sie gerne mit klettern oder in den Fitnessraum und sind vor allem beim Fußball mit Begeisterung dabei. Solange nicht klar ist, wie die aufenthaltsrechtliche Bestimmung weitergeht, warten sie und träumen von einem besseren Leben und einer guten Arbeit im Handwerk. Svenja Kranz 12 | Auf Kurs 2-2015

Christian Braun verstärkt BBW-Geschäftsführung Seit Juli 2015 neuer Ko-Geschäftsführer im BBW: der Diplomökonom und bisherige Prokurist Christian Braun. Foto: Stiftung Liebenau Im BBW gibt es eine Veränderung in der Geschäftsführung. Christian Braun, bisher Prokurist, trägt seit dem 1. Juli 2015 gemeinsam mit dem bisherigen Geschäftsführer Herbert Lüdtke die Verantwortung für das Unternehmen. Mit dieser Erweiterung reagiert die Stiftung Liebenau, alleinige Gesellschafterin des BBW, auf die deutlich gewachsene Komplexität der Arbeit. Aus der ursprünglichen Rehabilitationseinrichtung für Jugendliche mit Lernbehinderungen, als die das BBW vor rund 35 Jahren gegründet wurde, ist heute ein Bildungszentrum geworden, in dem viele Zielgruppen unterschiedlichen Alters beim Berufseinstieg oder der (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützt werden. Bundesweite Veränderungen in der politischen Bewertung und Finanzierung der Berufsbildungswerke fordern zudem verstärktes zeitliches und persönliches Engagement der Verantwortlichen. Christian Braun (37) ist Diplomökonom und seit 2006 als Verwaltungsleiter, seit 2008 als Prokurist Mitglied der BBW-Leitung. Seine bisherigen Schwerpunkttätigkeiten – das Managementsystem sowie die kaufmännischen und personellen Belange der Bildungseinrichtung – wird er zunächst als Geschäftsführer beibehalten und um weitere Aufgaben im Rahmen der aktuellen Organisationsentwicklung ergänzen. Herbert Lüdtke wird sich neben der internen Entwicklung des BBW künftig verstärkt auch auf der überregionalen Ebene engagieren. So wurde er im Mai 2015 in den Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG-BBW) gewählt (siehe unten). Herbert Lüdtke neu im Vorstand der BAG-BBW BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke wurde in den zwölfköpfigen Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG-BBW) gewählt. Er folgt damit Rainer Gaag, dem Geschäftsführer des BBW Waiblingen, der nach langjähriger, verdienstvoller Tätigkeit aus dem Vorstand ausschied und im Herbst 2015 in den Ruhestand gehen wird. Die BAG-BBW ist seit 1972 der Dachverband der Berufsbildungswerke in ganz Deutschland. Sie vertritt gebündelt die politischen Interessen der BBWs und richtet alle ihre Aktivitäten auf eine erfolgreiche soziale und berufliche Integration von jungen Menschen mit besonderem Teilhabebedarf. Der 55-jährige Sozialpädagoge Herbert Lüdtke ist seit 2004 Geschäftsführer des BBW. Unter seiner Führung ist die Einrichtung erheblich gewachsen: Waren es damals rund 650 Teilnehmer, durchlaufen heute über 900 Menschen jährlich die unterschiedlichen Bildungsmaßnahmen. Die Zahl der Mitarbeiter ist um mehr als die Hälfte von 217 auf 357 Mitarbeiter gestiegen. Das damalige Angebotsspektrum hat sich von elf Angebotstypen auf heute über Neu im Vorstand der BAG-BBW: Herbert Lüdtke. Foto: BAG-BBW 20 unterschiedliche Bildungsmaßnahmen an fünf Standorten erweitert. Neben der Ausbildung sind vor allem schulische Maßnahmen an der BBW-eigenen Sonderberufsschule, Maßnahmen für Langzeitarbeitslose und Angebote der Jugendberufshilfe hinzugekommen. Außerdem hat sich das Sozialunternehmen als ein freier Träger der Jugendhilfe mit einem differenzierten Leistungsspektrum etabliert. Auf Kurs 2-2015 | 13

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