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Anstifter 3, 2016 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Pflege, Teilhabe, Bildung, Gesundheit, Familie und Service.

Hegenberg im Wandel

Hegenberg im Wandel Fachzentrum mit durchlässigem und inklusivem Hilfesystem von Helga Raible HEGENBERG – Der Hegenberg verändert sein Gesicht: Aus dem früheren „Kinder- und Jugenddorf“ wird ein pädagogisch-therapeutisches Zentrum für Kinder, Jugendliche und junge erwachsene Schüler, die in schwierigen Problemlagen besondere Hilfe brauchen. Gleichzeitig öffnet sich der Ort weiter nach außen. Die Stiftung Liebenau, die St. Gallus-Hilfe und St. Lukas-Klinik antworten damit auf veränderte fachliche und bauliche Anforderungen. Damit wird – nach dem Standort Rosenharz – nun die Umgestaltung des zweiten Stammorts in Angriff genommen. Als das Kinder- und Jugenddorf Hegenberg in den 1970er Jahren in Betrieb genommen wurde, war es fachlich wie auch baulich wegweisend für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung. Seither haben sich die fachlichen Standards weiterentwickelt. Und auch die baulichen Gegebenheiten entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Im Zusammenspiel mit dem Landkreis Bodensee, dem Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales entstand nun ein zeitgemäßes Ortsentwicklungskonzept. Inklusive Hilfe auf Zeit Das neue pädagogisch-therapeutische Zentrum richtet sich vor allem an junge Menschen (bis 27 Jahre) mit einer intellektuellen Beeinträchtigung und zusätzlichen Handicaps, einer psychischen Störung, Autismus oder auch Missbrauchserfahrungen, meist begleitet von ungewöhnlichem Verhalten. Sie sind oftmals schon in frühen Jahren trotz einer Vielzahl von Hilfsangeboten aus den Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe herausgefallen. Für diesen Personenkreis gibt es in der St. Gallus-Hilfe und der St. Lukas- Klinik seit Jahren eine hohe Nachfrage. In Hegenberg sollen sie für eine bestimmte Lebensphase die nötigen pädagogischen, therapeutischen und fachmedizinisch-klinischen Hilfen erhalten, die ihnen eine (Wieder-)Eingliederung in wohnort- und arbeitsmarktnahe Einrichtungen ermöglichen. Geplant sind künftig rund 140 wohntherapeutische Plätze. Das Fachzentrum ist künftig ein Teil eines durchlässigen und inklusiven Hilfesystems. Dazu gehören auch neue dezentrale Dienste und Einrichtungen in den Herkunftslandkreisen der jungen Menschen. Neben den Landkreisen Bodensee und Ravensburg gehören hierzu die Stadt- und Landkreise des Regierungsbezirks Tübingen sowie die Kreise Konstanz, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Rottweil. Im pädagogisch-therapeutischen Fachzentrum in Hegenberg werden weiterhin junge Menschen mit starken Beeinträchtigungen professionell begleitet. Foto: Kästle Bauliche Veränderungen In Hegenberg werden drei Wohnhäuser neu errichtet. Sie bieten künftig insgesamt 64 stationäre Plätze und sechs Kurzzeit-Wohnplätze. Die Häuser St. Kolumban und St. Hildegard sollen modernisiert werden. Bereits neu gestaltet wurde das Haus St. Barbara mit 28 Plätzen. An den Hegenberg angegliedert werden in Tett- 14 Stiftung Liebenau

Das in den 1970er Jahren in Betrieb genommene Kinder- und Jugenddorf Hegenberg wird in den kommenden Jahren sein Gesicht verändern. Foto: Raible nang Wohnungen zur Verselbstständigung für 16 Personen geplant. Das Therapie- und Begegnungszentrum und die Schule Don Bosco werden saniert, hier sollen künftig verstärkt auch Angebote für die Gemeinde zu finden sein. Mehrjahresprojekt Die Umsetzung erfolgt schrittweise, in Abstimmung mit den Behörden und abhängig von Förderungsentscheidungen. Für das Gesamtvorhaben ist ein Zeitraum von mindestens zehn bis zwölf Jahren geplant. Zunächst werden zwei neue Gebäude im östlichen Bereich des Hegenberg gebaut. Hier entstehen sozialtherapeutische Wohnplätze in Trägerschaft der St. Lukas-Klinik. Ein dritter Neubau in Trägerschaft der St. Gallus-Hilfe soll direkt angrenzen. Dieses Haus kann aber erst realisiert werden, wenn die nötigen Genehmigungen vorliegen. Therapiezentrum und Schule werden schrittweise saniert. Die Häuser St. Martin/Irmgard und St. Stefan/Ulrich sind nicht Bestandteil des Fachzentrums und werden über die Jahre aufgelöst. Ob und wie sie künftig genutzt werden können, wird noch geprüft. Hier soll in enger Abstimmung mit der Gemeinde gedacht und geplant werden. Die Gemeinde wird auch beteiligt sein, wenn es um die weitere Öffnung des Hegenbergs für andere Nutzungen geht. Ziel ist schließlich, Ausgrenzung zu verhindern und neue konkrete Ansätze zu Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu schaffen. Stiftung Liebenau 15

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