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Anstifter 3, 2015 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Bekannermaßen isst man

Bekannermaßen isst man auch mit dem Auge. Fotos: Stehle Stiftungsverbund möchte das Team ein bestmögliches Ergebnis hinsichtlich Optik, Geschmack und Ernährungsphysiologie erreichen. „Dieses Projekt ist eine Herzensangelegenheit. Mit dem Ergebnis wollen wir dazu beitragen, dass die Lebensqualität der Betroffenen bei jeder Mahlzeit ein bisschen gesteigert wird“, unterstreicht Kristina Lick die Motivation der Projektgruppe. Nachdem in monatelanger Arbeit Rezepte entwickelt und getestet wurden, startete das Projektteam zwei konkrete Testphasen. Letztere umfasste 14 Wohngruppen mit insgesamt vierzig Menschen mit Kauund Schluckbeschwerden. Über einen Zeitraum von fünf Wochen wurde jedes angebotene Menü beispielsweise hinsichtlich Geschmack, Geruch, Aussehen, Verträglichkeit und Konsistenz bewertet. Rückmeldungen aus den Wohngruppen wie „jeden Tag wurde alles aufgegessen“, „die Bewohner haben zugenommen“ und am Gesichtsausdruck hat man gesehen, dass es schmeckt“, bestärkten die Beteiligten in ihren Projektzielen. Und wie hat es Herrn B. und Herrn K. geschmeckt? Rebecca Pischel (Heilerziehungspflegerin) schildert ihre Eindrücke: „Herr K. aß sehr gerne und sein Teller war immer leer. Könnte er sein Anliegen in Worte fassen, so würde er sich für Smoothfood aussprechen. Herr B. nahm sogar an Körpergewicht zu. Außerdem war die Aspiration während der Smoothfood-Phase deutlich geringer. In unserer Arbeit mit Menschen mit schwerer geistiger und körperlicher Behinderung ist Smoothfood dringend notwendig. Es dient nicht nur der Steigerung der Lebensqualität sondern trägt auch zur Gesunderhaltung bei. „Natürlich haben wir erstmal in dieses Projekt in beiden Gesellschaften investieren müssen, aber wir sind von einer dauerhaften Umsetzung dieser Kostform überzeugt. Wir hoffen, dass die Kostenträger den Weg mit uns gehen“, fügt Kristina Lick hinzu. Die St. Gallus-Hilfe und die LiSe prüfen nun den Kostenrahmen, um Smoothfood dauerhaft anzubieten können – für mehr Freude am Essen. Nachgefragt Rebecca Pischel ist Mitarbeiterin einer Wohngruppe der St. Gallus-Hilfe. Der Einsatz von Smoothfood ist ihr und den Gruppenmitarbeitern ein wichtiges Anliegen. Frau Pischel, wie können sich Probleme beim Kauen oder Schlucken auswirken? Das größte Problem ist, dass die betroffenen Menschen Essen oder Trinken aspirieren, also sich verschlucken, und in der Folge eine Lungenentzündung entstehen kann. Die Betroffenen verlieren oft die Freude am Essen und Trinken, aus Angst, es nicht kauen oder schlucken zu können. Was überzeugt Sie an der Kostform? Mich überzeugt ganz klar, dass für jede Ausprägung einer Kau- und Schluckstörung das Richtige in Form von Smoothfood gefunden werden kann: von Fingerfood bis hin zu luftigen Schäumen. Die Bandbreite verschiedener Konsistenz ist enorm. Außerdem kann den Betroffenen eine vollwertige gesunde Ernährung angeboten werden. Was konnten Sie Bewohnern als Smoothfood bieten, auf das sie verzichten mussten? Zur Weihnachtszeit verwandelten wir den Schoko- Nikolaus in Finger-Food und in einen leckeren Schaum. Diese beiden Leckereien waren sehr beliebt. Ich hatte das Gefühl den betroffenen Bewohnern die Weihnachtsstimmung auch über den Geschmacksinn näher bringen zu können. Weitere Beispiele sind Brezel mit Marmelade und Kaffee, Apfelstrudel, Birnen, Erdbeeren, Erbsengemüse und Brokkoli. Lässt sich Smoothfood im vollgepackten Heimalltag überhaupt umsetzen? Es gelingt uns, Smoothfood in unserem Zeitplan unterzubringen, um Frühstück oder Zwischenmahlzeiten anbieten zu können. Uns ist es wichtig, diese Zeit zu investieren, um den Bewohnern eine höhere Lebensqualität zu bieten. Die Fragen stellte Anne Oschwald 38 Dienstleister

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