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Anstifter 3, 2014 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Mit Hartnäckigkeit zum

Mit Hartnäckigkeit zum Traumjob Melina Reich machte vor 30 Jahren ihre Ausbildung im Berufsbildungswerk Adolf Aich von Christof Klaus …und heute als gelernte Krankenschwester. Fotos: privat RAVENSBURG – Anfang der achtziger Jahre gehörte sie zu den ersten Auszubildenden des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW). Mit ihrer Lehre zur Hauswirtschaftstechnischen Helferin hat Melina Reich die Basis gelegt für ihren weiteren beruflichen Weg. Heute ist sie examinierte Krankenschwester und dankbar für ihre ehemaligen Betreuer und Lehrer im BBW, die schon damals an sie geglaubt haben. „Melina?“ Ja, Claudia Blaser erinnert sich auch nach all den Jahren noch gut an jene temperamentvolle junge Frau, die vor drei Jahrzehnten im BBW ihre Hauswirtschaftsausbildung gemacht und seinerzeit im Außenwohnheim in Sickenried gewohnt hat. Lebhaft sei sie gewesen, und nicht immer habe sie sich an die Regeln in der Gruppe gehalten, schmunzelt die damalige Hausleiterin und heutige Bildungsbegleiterin. „Aber Melina war sehr interessiert, eine gute Schülerin und hatte damals schon feste berufliche Ziele vor Augen.“ Und doch musste Melina Reich als Jugendliche erleben, dass nicht alle aus ihrem Umfeld – vom Lehrer bis zum Therapeuten – auch wirklich an sie und ihre Talente glaubten. Mehr Ermutigung hätte sie sich gewünscht, sagt sie rückblickend. Stattdessen sei es einem ziemlich schwer gemacht worden, „auf sein Herz zu hören und sich den einen oder anderen Traum zu erfüllen.“ Und Melina Reichs Traum war es, Krankenschwester zu werden. Sie weiß noch genau, wie sie seinerzeit mit ihrem Wunsch bei einer Mitarbeiterin im Arbeitsamt auf taube Ohren gestoßen war: „Sie lachte mich aus.“ Melina könne und würde niemals Krankenschwester werden, so die Prognose. „Ich lief wütend aus dem Amt raus und schwor mir an diesem Tag, dass ich es dieser Frau zeigen werde – Melina Reich damals was ich dann ja auch getan habe.“ im BBW als Hauswirtschafts-Azubi… holte sie den Realschulabschluss nach, Denn nach ihrer erfolgreichen Ausbildung im BBW absolvierte dann tatsächlich die Ausbildung zur Krankenschwester. Auch privat fand Melina Reich ihr Glück. „Ich habe geheiratet und zwei wunderbare Söhne zur Welt gebracht.“ Heute lebt sie in Salem und arbeitet in der Sinova Klinik Friedrichshafen mit vorwiegend schwersttraumatisierten, depressiven oder von Persönlichkeitsstörungen betroffenen Patienten. Kraft schöpft Melina Reich aus ihrem eigenen beruflichen Werdegang. „Jeder Mensch kann, sofern er nicht geistig in irgendeiner Weise gehandicapt ist, fast alles erreichen, man muss nur an sich glauben“, ist sie überzeugt. „Und im BBW hat es damals ein paar Menschen gegeben, die immer wussten, dass ich mehr kann und dies auch durchziehen würde.“ Dazu zählt sie auch ihre ehemalige Hauswirtschaftslehrerin Monika Doll: „Sie hat mir immer Mut gemacht, an mich selbst zu glauben, und dafür bin ich ihr bis heute dankbar.“ Dasselbe gelte für alle anderen Menschen, die ihr während ihrer Zeit im BBW „den Mut und den Glauben gaben, niemals aufzugeben und mehr aus seinem Leben zu machen, als man es oft vorgezeichnet bekommt.“ Das erhofft sie sich auch für die aktuelle Azubi- Generation: „Mein größter Wunsch für jeden einzelnen Jugendlichen im BBW ist, dass er über sich hinauswächst – und zwar in jeglicher Hinsicht. So wie ich es getan habe.“ 34 Bildung

Tag der offenen Tür Das Berufs-Bildungs-Werk Adolf Aich gehört zur Stiftung Liebenau. Das Berufs-Bildungs-Werk ist eine besondere Schule in Ravensburg. In der Schule lernen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten einen Beruf. Einmal im Jahr gibt es im Berufs-Bildungs-Werk ein großes Fest. Zu dem Fest sind alle Menschen eingeladen. Das Fest heißt: Tag der offenen Tür. Das schwierige Wort für das Fest ist: BBW Open. Bei dem Fest gibt es immer viel zu erleben. Die Schüler zeigen, was sie in ihrer Aus-Bildung machen. Die Besucher können sich im Berufs-Bildungs-Werk alles anschauen: • die Schule • die Werk-Stätten • das Wohn-Heim Die Besucher können selber mit-machen. Zum Beispiel: • Dinge aus Metall und Holz bauen • auf eine riesige Leiter klettern • Arm-Bänder her-stellen Viele Menschen waren in diesem Jahr bei dem Fest im Berufs-Bildungs-Werk. Diesmal gab es bei dem Fest auch einen besonderen Lauf. Dieser Lauf heißt: Spenden-Lauf. Dabei liefen viele Menschen Runden um das Berufs-Bildungs-Werk. Für jede Runde gaben andere Menschen oder Firmen Geld. So kam viel Geld zusammen. Das Geld ist für die Turn-Halle des Berufs-Bildungs-Werks. Die Turn-Halle ist schon alt und muss repariert werden. Bildung 35

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