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Anstifter 2, 2021 der Stiftung Liebenau

Stiftung Liebenau Altenhilfe trifft Zukunftstechnologie Pflegeroboter Pepper im Praxiseinsatz – Kooperation von Wissenschaft und Praxis Den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Pflege erprobt die Stiftung Liebenau im Haus der Pflege Magdalena in Ehningen. In einem groß angelegten Kooperationsprojekt wurde der humanoide Roboter Pepper speziell für diesen Einsatz programmiert. Jetzt zeigt er in der Praxis, was er kann. Erwartungsvoll blicken die Teilnehmerinnen der Gymnastikrunde auf den Neuzugang. „Guten Morgen, ich hoffe, Sie haben alle gut geschlafen“, begrüßt sie Pepper mit einem Zwinkern seiner großen kugelrunden Augen. Noch haben die betagten Zuhörerinnen sichtlich Mühe, ihn zu verstehen. Betreuungsleiterin Ruth Track springt ein und wiederholt. Im Laufe der Stunde spielt sich die Zusammenarbeit ein. Pepper sagt Übungen an, motiviert und lobt die Teilnehmerinnen. Noch kann der Roboter nicht alle Bewegungen selbst vormachen. Schließlich muss jeder Schritt programmiert werden. Diese Aufgabe hat die RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten übernommen – nicht einfach unter Coronabedingungen. Benjamin Staehle, stellvertretender Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz an der RWU ist trotzdem froh über die Möglichkeiten, die das Projekt für die Hochschule bietet: „Kooperationen wie diese ermöglichen unseren Studierenden einen praxisnahen Einstieg in ein hochkomplexes Themenfeld und leisten nebenbei einen Beitrag zum Gemeinwohl in herausfordernden Zeiten.“ Den Sinn der Kooperation bekräftigt auch Dr. Markus Nachbaur, Vorstand Stiftung Liebenau. „Bewusst hatten wir uns zu Beginn des Projekts dafür entschieden, keine vorgefertigten Programme zu erwerben, sondern mit einer neuen Programmierung von Grund auf eng an unseren Praxisbedürfnissen entlang zu arbeiten.“ Dass Pepper angeschafft werden konnte, ist der Spende von 10.000 Euro von der Stiftung der Württembergischen Gemeinde-Versicherung a.G. (WGV-Stiftung) zu verdanken. „Wir freuen uns, dass Pepper nun seine Arbeit aufnehmen kann“, sagt Dr. Klaus Brachmann, Vorstandsvorsitzender der WGV-Gruppe. Dass Pepper die Arbeit der Pflegekräfte ergänzen kann, sieht die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), die in verschiedenen Digitalisierungsprojekten mit der Stiftung Liebenau zusammenarbeitet. „Technische Assistenzsysteme sollen zur Verbesserung der aktuellen Arbeitsbedingungen beitragen und damit auch die Stress- und Belastungssituation der Pflege- und Betreuungskräfte entlasten“, sagt Ralf Köhnlein, Koordinator für gesundheitspolitische Kooperationen bei der BGW. Dabei habe in der Arbeit mit Menschen immer das Zwischenmenschliche Vorrang, betonte Dr. Alexander Lahl, Geschäftsführer der Pflegeunternehmen in der Stiftung Liebenau. Technische Assistenzsysteme würden nur unterstützend eingesetzt, um individuelle Selbstständigkeit zu fördern und den Alltag möglicherweise zu erleichtern. Hausleiter Julian Krüger freut sich über die neuen Impulse, die mit Pepper ins Haus kommen. Gern beteiligt er sich an Peppers weiterer „Ausbildung“. Die geht an der Hochschule weiter, wo er neue gymnastische Übungen lernen soll, ebenso Personen direkt anzusprechen. Dann wird er sie zum Beispiel ans regelmäßige Trinken oder – in Corona-Zeiten besonders wichtig – ans Händewaschen erinnern. Der humanoide Pflegeroboter Pepper im Haus Magdalena: als neuer Mitarbeiter bei einer Anleitung einer Gymnastikstunde. Betreuungsleiterin Ruth Track unterstützt dabei. 6 anstifter 2 | 2021

Stiftung Liebenau Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken Wie wollen wir in Zukunft gemeinsam leben, wohnen, arbeiten und versorgt werden? Antworten hierauf gibt die Stiftung Liebenau gemeinsam mit Partnern in einem aktuellen Positionspapier. Dieses wurde zur Landtagswahl veröffentlicht und gibt Empfehlungen und Anregungen zur Quartiersentwicklung für Politik und Praxis. Quartiere zu stärken, heißt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Denn die Herausforderungen, vor denen das Gemeinwesen steht, sind immens: Klimawandel, demografische Entwicklung, Inklusion, Migration und Integration. All diese Herausforderungen lassen sich wirkungsvoll in den Kommunen angehen, im Schulterschluss möglichst vieler Akteure vor Ort. Hierzu müssen aber Förderprogramme für die Quartiersentwicklung im Land weiter entwickelt werden. Die Stiftung Liebenau ist überzeugt, dass „auch die Bewältigung der Coronapandemie zeigt, wie wichtig intakte Quartiere und Nachbarschaften für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind“, so Vorstand Dr. Berthold Broll. Wichtig für das Gelingen der Quartiersentwicklung ist eine koordinierte Vernetzung vor Ort. Doch genau für die hierzu nötige Vernetzungsarbeit – wie zum Beispiel die Gemeinwesenarbeit in den Mehrgenerationenwohnanlagen nach dem Konzept der Lebensräume für Jung und Alt – gibt es immer noch keine dauerhafte öffentliche Finanzierung. Obwohl das Geld dafür gut investiert wäre, wie man in der Stiftung Liebenau dank über 25-jähriger Erfahrung mit diesen Projekten weiß. Mit vergleichsweise geringen Mitteln erreicht man eine sehr hohe Wirkung für die Menschen vor Ort. Diese und weitere Forderungen der Stiftung Liebenau finden sich im Positionspapier, ergänzt durch Praxisbeispiele. Das gemeinsame Positionspapier und die politischen Forderungen der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW), des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) sowie der Stiftung Liebenau als Gründungsmitglied im Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG) steht hier zum Download www.stiftung-liebenau.de/aktuelles/mediathek/ „machtfit“ ist für die Gesundheit gut Wie geht eigentlich Intervallfasten? Wie überwinde ich beim Training den inneren Schweinehund? Und wie schaffe ich es, mich endlich gesünder zu ernähren? Auf der neuen digitalen Gesundheitsplattform „machtfit“ für die Mitarbeitenden der Stiftung Liebenau gibt es auf all diese Fragen Antworten. Und noch viel mehr: Es gibt eine große Auswahl an Online-Angeboten aus den Bereichen Ernährung, Entspannung, Bewegung und Suchtentwöhnung. Ganz egal, ob jemand in Singen, Opfenbach oder in Maikammer arbeitet. Egal, ob im Schichtdienst oder tagsüber. „machtfit“ hilft, etwas für die eigene Gesundheit und gegen die Langeweile zu tun. Man kann ganz einfach von zu Hause aus aktiv werden, auch per App. Die Nutzung von „machtfit“ ist für die Mitarbeitenden kostenlos. Manche Angebote sind ebenfalls kostenlos, manche kostenpflichtig. Einige der Kurse sind zertifizierte Online-Präventionskurse und können von der eigenen Krankenkasse bezuschusst werden. anstifter 2 | 2021 7

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