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Anstifter 2, 2016 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Senioren-WG hat sich

Senioren-WG hat sich bewährt Betreuungsassistentin ist das Plus der WG von Elke Benicke RAVENSBURG – Die demografische Entwicklung erfordert neue Wohn- und Betreuungsformen. Die Altenhilfe der Stiftung Liebenau hat ein Modell entwickelt: die Senioren-WG plus Betreuungsassistentin. Wie funktioniert das Zusammenleben in der WG im Quartier Galgenhalde? Wie lassen sich Bewohner darauf ein? Eine Beschreibung. Vorbei ist’s mit der Ruhe. Horst Seitter, der nach einem Schlaganfall in die Senioren-WG gezogen ist, hatte sich ein einsames Plätzchen in der Sonne vor dem Haus gesucht. „Kommen Sie, Herr Seitter, Frau Reichle ist da!“, fordert ihn seine Mitbewohnerin Sylvia Bader auf, am gemeinsamen Nachmittag mit der Betreuungsassistentin teilzunehmen. Am Tisch sitzen neben Susanne Reichle schon Karl Bulling, 91 Jahre, und Anneliese Krause, 69 Jahre. Letztere wohnt seit vier, Karl Bulling seit fünf Jahren in der Senioren-WG. Die fünfte Mitbewohnerin ist an diesem Nachmittag unterwegs. Susanne Reichle beginnt den Dienstagnachmittag wie gewohnt mit einer Besprechung der aktuellen Anliegen. Karl Bulling fasst die letzte Woche für sie zusammen. Der agile ältere Herr kümmert sich gerne um seine Mitbewohner, bringt Anneliese Krause öfter mal was vom Metzger mit, motiviert mit seinem Humor und freut sich über die vielen Besuche verschiedener Angehöriger. Zwei Mal täglich schaut eine Pflegekraft der Sozialstation vorbei, unterstützt Horst Seitter bei der Körperpflege und beim Essen, die Frauen beim An- und Ausziehen der Stützstrümpfe. Auch eine über die Nachbarschaftshilfe organisierte Reinigungskraft sowie eine externe Logopädin und Physiotherapeutin gehen ein und aus. Anneliese Krause lacht, denn das Sprechen bereitet ihr nach ihrem Schlaganfall noch immer Probleme. „Sie ist der Sonnenschein in unserer WG, hat einfach immer gute Laune“, springt Karl Bulling für sie ein und da lacht die ältere Frau noch herzlicher. „Am Anfang war alles neu“, sagt Sylvia Bader, „doch jetzt komme ich gut klar und engagiere mich beim Mittwochskaffee im Rahlentreff (zentraler Treffpunkt vor Ort; Anm. d. Red.), helfe, was ich kann.“ „War der Waschmaschinenmonteur da?“, fragt Susanne Reichle in die Runde. „Ja, der Bau- und Sparverein ist sehr verlässlich“, sagt Sylvia Bader. „Die haben gleich jemanden geschickt“, sagt sie über den Wohnungseigentümer. Ein Thema ist ein Dauerbrenner: Es geht um gemeinsames Kochen und Essen, was aber nicht zustande kommt, weil niemand von seinen Gewohnheiten abrücken will. Nach dem kurzen Austausch packt Susanne Reichle aus, was sie für diesen Nachmittag mitgebracht hat: Zunächst eine Geschichte, die die Zuhörer schmunzeln lässt. Dann ein Pantomime-Spiel, das Körper und Geist fördert, und Märchensprüche ergänzen. Die abschließende Gymnastikrunde verpasst Horst Seitter, während er das Gesicht wieder der Sonne entgegenreckt. Betreuungsassistentin Susanne Reichle bringt bei ihren Besuchen immer Spiele mit, die die Konzentration und das Gedächtnis stärken. Foto: Benicke 20 Altenhilfe

Bewusstsein schaffen, Hilfsmittel anwenden Leitlinien für rücken- und gelenkschonendes Arbeiten von Elke Benicke ÖSTERREICH – Die Ergebnisse der stiftungsweiten Mitarbeiterumfrage sind für die St. Anna-Hilfe Österreich sehr positiv ausgefallen. Entwicklungsbedarf haben die Beschäftigten jedoch zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz, speziell in Bezug auf Rücken und Gelenke aufgezeigt. In zwei Arbeitsgruppen sind daraufhin Leitlinien erarbeitet und Anfang des Jahres im Rahmen einer Klausur verabschiedet worden. Rückenfreundlich: Zu zweit geht es meist besser. Foto: Kästle „Laut Umfrage haben rund 65 Prozent unserer Mitarbeiter Verspannungen im Nackenbereich oder Rückenbeschwerden, rund 35 Prozent geben Gelenkschmerzen an“, berichtet Winfried Grath, Gesundheitsbeauftragter der St. Anna-Hilfe Österreich, „doch unsere Mitarbeiter sind bereit, etwas dagegen zu tun, auch das geht aus der Umfrage hervor.“ Die St. Anna-Hilfe Österreich hat daraufhin zwei Arbeitsgruppen, so genannte Gesundheitszirkel, ins Leben gerufen, einen in Vorarlberg mit sieben und einen in Oberösterreich mit acht Führungskräften. Im Laufe des vergangenen Jahres haben sie sich an insgesamt acht Terminen getroffen, um die Wünsche ihrer Kollegen aus der Umfrage herauszuarbeiten, eigene Ideen zu sammeln und mit Fachartikeln unter anderem einem Fachvortrag von Prof. Dr. Volker Faust, Facharzt für Neurologie, abzugleichen. „Im Dezember haben wir die Ergebnisse aus den beiden Gesundheitszirkeln zusammengeführt, optisch gestaltet und zu gemeinsamen Leitsätzen formuliert“, erklärt Winfried Grath. Im Februar und März schließlich sind die Leitlinien von den Verantwortlichen in Vorarlberg und Oberösterreich verabschiedet worden. Die neuen Leitlinien der St. Anna-Hilfe Österreich mit dem Titel „Gesunde Mitarbeiterinnen durch rücken- und gelenkschonendes Arbeiten“ gliedern sich in zwei Teile: Bewusstsein schaffen und Hilfsmittel anwenden (siehe Infokasten). „Damit die Leitlinien schnell Alltag werden, sollen sie regelmäßig bei Teamsitzungen und Zielvereinbarungsgesprächen kommuniziert und natürlich umgesetzt werden“, sagt der Gesundheitsbeauftragte. „Außerdem sind sie Teil unserer Einarbeitungsmappe für neue Mitarbeitende.“ Leitlinien für rücken- und gelenkschonendes Arbeiten* Wir schaffen Bewusstsein: • Gesundheitlich orientiertes Arbeiten hat höchste Priorität. • Führungskräfte und Mitarbeitende unterstützen rückenschonendes Arbeiten. • Mitarbeitende aller Berufsgruppen sind entsprechend geschult. • Wir bieten vor Ort das Gesundheitsprogramm ‚tuat guat‘ an und richten Entspannungszonen ein. Wir wenden Hilfsmittel an: • Hilfsmittel sind vorhanden und werden gewartet. • Der Einsatz der Hilfsmittel gilt für Mitarbeitende als verbindlich. • Die Mitarbeiter sind entsprechend geschult. * Die ausführliche Version und weiterführendes Material kann unter info@st.anna-hilfe.at angefordert werden. Altenhilfe 21

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