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Anstifter 2, 2014 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Zeit ist das größte

Zeit ist das größte Geschenk „wellcome“: Unkomplizierte Hilfe im Familienalltag von Helga Raible BODENSEEKREIS/LANDKREIS RAVENSBURG – „Endlich wieder einmal Zeit zum Durchatmen!“ Diesen Wunsch kennen wohl die meisten frisch gebackenen Eltern. Entlastung in den ersten Monaten nach der Geburt eines Kindes zu schaffen, ist Aufgabe von „wellcome“, einem Hilfsdienst von Ehrenamtlichen, die junge Familien begleiten und unterstützen – ganz nach dem Motto: Frühzeitig helfen, Krisen vorbeugen. Im vergangenen Jahr haben 75 Familien von dieser Unterstützung profitiert. Seit 2009 gibt es „wellcome“ im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis. Hauptamtliche Koordinatorinnen beraten interessierte Eltern und begleiten die Ehrenamtlichen. Oft sind es frisch zugezogene Familien, die sich an „wellcome“ wenden, dazu Mehrlingsfamilien, kinderreiche Familien oder Familien, in denen ein Kind oder Elternteil mit einer Behinderung oder Krankheit lebt. Allen gemeinsam ist, dass ein stabiles Netzwerk durch Verwandte oder Freunde mit Mit einer Spende von 2.500 Euro unterstützt die Sparkasse Bodensee die Arbeit von „wellcome“ im Jahr 2014. Einen symbolischen Scheck überreichte Patrizia Navatta, stellvertretende Filialdirektorin der Sparkasse Bodensee an Christoph Gräf, Koordinator Liebenauer Netzwerk Familie (li.), „wellcome“-Koordinatorin Marion Behrendt (re.), „wellcome“-Ehrenamtliche Vera Stampfer und Familie Jönsson. Foto: Rehm ausreichenden Zeitressourcen fehlt, und alle haben den Wunsch nach einer schnellen und unkomplizierten Entlastung im Alltag. „wellcome-Engel“ werden die Ehrenamtlichen genannt, die den Familien ihre Zeit schenken. Wöchentlich kommen sie im ersten Lebensjahr eines Kindes zu Besuch, unterstützen die Mutter, kümmern sich ums Baby, spielen mit Geschwistern. „Unsere Angehörigen leben alle weiter weg, da ist es schön zu wissen, dass Frau Stampfer regelmäßig zu Besuch kommt und uns unterstützt“, sagt Verena Jönsson, Mutter des kleinen Maximilian, die das „wellcome“-Angebot nutzt. „Oft bleibt der Kontakt über den Einsatz hinaus erhalten, wird manchmal sogar zur Freundschaft“, weiß Marion Behrendt, Koordinatorin im Bodenseekreis. Besonders für isolierte und frisch zugezogene Familien ist das ein großer Gewinn. Die „wellcome“-Koordinatorinnen sind auch wichtige Ansprechpartnerinnen, wenn es um weiterführende Hilfen geht. Sie informieren und vermitteln zum Beispiel zu Hebammen, Familientreffs, Beratungsstellen, zur Tagesmüttervermittlung oder Frühförderstelle. „Wir sind nicht nur angekommen, sondern verankert“, so die Bilanz von Bernadette Neidlein-Babic, Koordinatorin in Ravensburg. Verankert nicht nur bei den direkten Mitstreiterinnen, sondern auch in den Köpfen vieler Familien, die „wellcome“ weiterempfohlen haben, und im Netzwerk der Frühen Hilfen, wo sich Fachleute der verschiedenen Hilfsdienste austauschen. Dauerthema für das Team ist die Finanzierung. Eine Regelfinanzierung für solche Dienste gibt es nicht. Etwa ein Drittel der Kosten wird gedeckt aus Zuschüssen, die die Landkreise aus dem Bundesprogramm „Frühe Hilfen“ gewähren. Der größte Teil aber muss aus Spenden finanziert werden. www.netzwerkfamilie.de/wellcome.html 28 Kinder und Jugend

Der Wald der Stiftung Liebenau dient der finanziellen Unternehmenssicherung, bietet Arbeitsplätze – auch für Menschen mit Behinderung – und liefert Energie. Foto: Bertele Holz trägt zur Unternehmenssicherung bei Nachhaltiges Wirtschaften erfordert vorausschauendes Handeln von Lioba Scheidel LIEBENAU – Der Wald ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Stiftung Liebenau: Auf der Schwäbischen Alb, im Bayerischen Allgäu und am Bodensee bewirtschaftet der Forstbetrieb der Stiftung eine Waldfläche von 1480 Hektar nachhaltig. Der Wald ist kein Erbe ihres Gründungsvaters Adolf Aich. Erst in den 1980er Jahren hat sich die Stiftung Liebenau entschlossen, größere Waldgrundstücke zu kaufen. Drei Standorte im Umkreis von 65 Kilometer sind Eigentum der Stiftung. Die große Distanz zwischen den Standorten sieht Markus Bertele, Leiter der Forstbetriebe als Vorteil: „Ein Orkan wie Lothar (1999) oder Gewitterstürme, die im Wald erhebliche Schäden anrichten können, treffen selten den gesamten Bestand.“ Sein Ziel ist es, den Wald an den Klimawandel anzupassen. Es ist ihm wichtig, abhängig vom jeweiligen Standort einen stabilen und ertragreichen Mischwald aufzubauen. Damit will er langfristig eine Holzernte gewährleisten, die der Stiftung und den Menschen, die von ihr begleitet werden, zugutekommt. Der Standort im Bayerischen Allgäu auf 800 bis 1000 Höhenmeter birgt andere Herausforderungen als der Standort am Bodensee auf 400 Höhenmeter: „Die Niederschlagszeiten entscheiden über den Baumbestand“, sagt Bertele. Die Fichte kommt mit der Sommertrockenheit nicht zurecht, gilt aber als Holz mit den höchsten Erträgen und entscheidet wesentlich über das Betriebsergebnis. Bertele strebt einen gesunden Mischwald an: 50 Prozent Nadelholz und 50 Prozent Laubholz, von Buche und Eiche bis Bergahorn und Esche. Dies gelingt Bertele und seinem Team mit naturnahen Aufforstungen, mit natürlichen Waldverjüngungsverfahren und bestandsschonenden Holzerntearbeiten. Die Mitarbeiter im Forst investieren viel Zeit in die Waldpflege, um auch in Zukunft wertvolles Holz ernten zu können. Der Großteil des Holzes wird in Form von Stammholz an regionale Sägewerke vermarktet. 20 Prozent des Holzes wird im Holzhof zu Kaminholz weiterverarbeitet beziehungsweise in Form von Hackschnitzeln in der Energiezentrale von Liebenau verwendet. Aufgabe des Forstbetriebes ist es, den Wert zu erhalten, zu steigern und nachhaltige Erträge für die Stiftung zu erwirtschaften. Für Bertele spielen dabei die verschiedenen Standorte eine bedeutende Rolle: „Wir verfügen über eine gute Baumarten- und Sortimentsverteilung.“ Der Wald hat sich zu einem stabilen Lebensraum entwickelt. „Die Risikostreuung ist groß“, sagt Bertele. Im Forstbetrieb sind 13 Menschen mit Behinderung beschäftigt. Im Holzhof wirken sie in der Produktion und Auslieferung von Brennholz mit. In der Baumschule säen und pflegen sie Forstpflanzen. Im Stiftungswald übernehmen sie Pflegearbeiten. Der Forstbetrieb der Stiftung Liebenau bildet aus, betreut Studierende im Praktikum und bietet Stellen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Darüber hinaus ist der Forstbetrieb den Menschen gegenüber, die von der Stiftung begleitet werden, verantwortlich. „Mit Holz kann Wärme und Strom erzeugt werden“, informiert Bertele. Der Wald ist ein Garant für die Stiftung, im Notfall Energieengpässe überbrücken und den Menschen, die sie begleitet, dann eine Grundversorgung gewährleisten zu können. Dienstleister 29

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