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Anstifter 2, 2014 der Stiftung Liebenau

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Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

Langeweile kommt

Langeweile kommt garantiert nicht auf Ausbilder aus der St. Lukas-Klinik erzählt Die Fragen stellte Elke Benicke LIEBENAU - Die St. Lukas-Klinik bietet Medizin, Therapie und Betreuung für Menschen aller Altersstufen mit geistigen Behinderungen, Intelligenzminderungen und schweren Kommunikationsstörungen. Ihre Pflege- und Betreuungskräfte sind fachlich wie menschlich gefordert und arbeiten interdisziplinär. „Unsere Auszubildenden sollten vor allem ein Gespür für die Besonderheiten unserer Klienten mitbringen“, sagt Peter Fröhlich, Leiter der Pflege und Erziehung. Peter Fröhlich, Leiter der Pflege und Erziehung in der St. Lukas-Klinik. Foto: Kästle Mich begeistert es, dass unsere Azubis trotz des herausfordernden Umfelds mit großer Geduld, liebevollund wertschätzend mit den Bewohnern umgehen. Herr Fröhlich, in der St. Lukas-Klinik bilden Sie junge Menschen zum Heilerziehungspfleger, Jugend- und Heimerzieher und Medizinischen Fachangestellten aus. Was bieten Sie Ihren Auszubildenden? Harte Arbeit! (lacht) Nein, ein sehr abwechslungsreiches Arbeitsumfeld! Unsere Azubis bekommen eine fundierte, fachlich durchdachte und angeleitete Ausbildung in den Bereichen Psychologie, Pädagogik und Freizeitpädagogik, Pflege und Medizin, Psychiatrie, Organisation, Recht und Verwaltung. Sie werden zu echten Allroundern ausgebildet – Langeweile kommt sicher keine auf. Die Arbeit in der St. Lukas-Klinik kann tatsächlich hart sein im Sinne von belastend, psychisch wie physisch. Wie entlasten Sie Ihre Mitarbeiter und Auszubildenden? Unser Klientel ist sehr anspruchsvoll, das stimmt. Unsere Auszubildenden werden daher im beruflichen Alltag von erfahrenen Mentoren begleitet und nehmen, wie alle unsere Mitarbeiter, an regelmäßigen Supervisionen teil. Darüber hinaus bieten wir vielseitige Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung an. Welche Schlüsselqualifikationen sollten die Auszubildenden mitbringen? Da wir mit Menschen umgehen, sollten sie eine gewisse Offenheit ausstrahlen, persönlich gefestigt, belastbar und kommunikativ sein – und vor allem ein Gespür für Menschen mit Besonderheiten mitbringen. Außerdem sollten sie in der Lage sein, ihr erzieherisch-pflegerisches Handeln zu reflektieren. Was ist den jungen Leuten heute wichtig – im Vergleich zu früher? Ich glaube, dass die Jugendlichen werteorientierter ticken, als wir vermuten. Das soziale Engagement ist ihnen sehr wichtig, auch als berufliche Option. Die meisten achten darauf, dass die Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Familie stimmt. Gleichzeitig fällt auf, dass viele selbstbewusster auftreten und als Angehörige der Generation WhatsApp und facebook zeitnahe Rückmeldung brauchen und fordern. Inwiefern bereichern die Auszubildenden den Alltag in der St. Lukas-Klinik? Sie haben einen unverstellten Blick, geben wichtige Impulse und bringen neue Inhalte in die tägliche Arbeit ein; hin und wieder stellen sie manches zu Recht in Frage. Außerdem sind sie aufgrund ihres Alters oft näher an den Themen dran, die unsere Bewohner bewegen. Welche Erfahrungen mit Auszubildenden haben Sie besonders beeindruckt? Mich begeistert es, dass unsere Azubis trotz des herausfordernden Umfelds mit großer Geduld, liebevoll und wertschätzend mit den Bewohnern umgehen. Auch bringen sie immer wieder große, engagierte Projekte auf den Weg. 16 Stiftung Liebenau

Die Casa Leben im Alter betreibt vier Häuser. Zu ihnen gehört auch das Haus Jakob – Seniorenhaus Guntramsdorf. Eine Bewohnerin des Casa-Hauses Kagran im 22. Wiener Bezirk schält Kartoffeln in der Hausgemeinschaft. Fotos: Sascha Schier Hausgemeinschaftsmodell kommt gut an Zehn Jahre Casa Leben im Alter gGmbH von Elke Benicke WIEN – Die Casa Leben im Alter ist vor zehn Jahren von der Caritas der Erzdiözese Wien und der Stiftung Liebenau gegründet worden. In allen vier Häusern leben die Senioren nach dem alltagsnahen Modell der Hausgemeinschaften, weswegen das Unternehmen vom Bundesministerium für Soziales als das erfolgreichste „Best Practice Projekt“* in der Langzeitpflege geführt wird. „Stolz blicken wir auf zehn Jahre Arbeit und Engagement für ein individuelles und alltagsnahes Leben im Alter zurück. Als Geschäftsführer der Casa danke ich der Caritas der Erzdiözese Wien und der Stiftung Liebenau. Das hohe Know-how und die christliche Grundhaltung haben uns zu idealen Partnern gemacht“, sagte Markus Platzer im Rahmen seiner Rede bei der Jubiläumsfeier im Palais Niederösterreich. Er leitet die Casa gemeinsam mit Klaus Müller, der außerdem Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe Österreich ist. Gleich nach ihrer Gründung hat die Casa den Betrieb des Seniorenhauses Waldkloster im Zentrum von Wien übernommen. Hier leben 74 ältere Menschen in familiären Hausgemeinschaften. Aufgrund des hauseigenen Kindergartens kommt es zu vielen Begegnungen zwischen Jung und Alt. Im Sommer des darauffolgenden Jahres haben die Barmherzigen Schwestern das Marienheim im Kurort Baden, rund 25 Kilometer südlich von Wien gelegen, an die Casa übergeben. In diesem Haus leben 78 ältere Menschen in familiären Hausgemeinschaften. Rüstigen Senioren stehen dort außerdem 21 Heimgebundene Wohnungen zur Verfügung. Neu erbaut hat die Casa das Haus Guntramsdorf, zehn Kilometer südlich von Wien. Es ist im Jahr 2009 eröffnet worden und bietet Platz für 77 ältere Menschen in fünf Hausgemeinschaften. Einen filmreifen Start ins Alltagsleben hatte das ebenfalls neu erbaute Haus Kagran für 135 Bewohner im 22. Bezirk Wiens zu bieten: Gleich nach der Eröffnung im April 2011 wurde die ORF-Dokumentation „Liebe fürs Leben“ und im Juli eine Szene des Spielfilms „Anfang Achtzig“ mit vielen Komparsen aus dem Haus gedreht. Des Weiteren leitet die Casa das Haus Baden der Caritas der Erzdiözese Wien mit 32 Bewohnern per Managementvertrag seit Juni 2007. Ihr jüngstes Engagement bezieht sich mit 50-prozentiger Beteiligung auf ein Seniorenhaus in der Slowakei. Das Haus Dom Seniorov Pezinok in der Nähe von Bratislava gelegen bietet 78 älteren Menschen Platz und wurde im Januar eröffnet. Neben Vertretern der Stadt Wien und des Landes Niederösterreich gratulierten auch der Wiener Caritas- Generalsekretär Alexander Bodmann und der Vorstand der Stiftung Liebenau Dr. Berthold Broll den Casa-Geschäftsführern. Letztere betonten, dass eine derart hochwertige Betreuung ohne das tägliche Engagement der insgesamt 330 Mitarbeiter nicht möglich wäre. *Die Listung von Firmen, die in ihrer Sparte best practice (die beste Methode) bieten, ist ein Programm der Stadt Wien auf Basis der UN HA- BITAT (Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen). Altenhilfe 17

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